Julian Schusters Augenbrauen zuckten plötzlich heftig. Sein SC Freiburg ein Anwärter auf die Champions-League-Plätze? Das war dem Trainer der Breisgauer dann doch ein bisschen viel. "Ich kann gar nicht genau sagen, wie viele Punkte wir haben oder wo wir stehen. Das ist mir komplett egal", sagte Schuster und wies die Königsklassen-Träume weit von sich.
Fakt ist aber, dass die Freiburger mit Minimalisten-Fußball immer höher klettern. Das dritte 1:0 in Serie, diesmal beim FC St. Pauli, bedeutet in der Zwischenwertung Rang fünf - mit Tuchfühlung nach oben. Dabei verkraftet der Sport-Club auch seine erstaunliche Fehlschussserie vom Elfmeterpunkt bemerkenswert, die sich am Hamburger Kiez fortsetzte.
Der Zusammenhalt ist spürbar
Am Samstag vergab Vincenzo Grifo in Panenka-Manier die große Chance zur Pausenführung (45.+1), sechs Elfmeter in Serie hat Freiburg mittlerweile saisonübergreifend in der Bundesliga verschossen. Auch beim Aus im DFB-Pokal beim Drittligisten Arminia Bielefeld im Dezember vergab der SC einen Elfmeter.
Christian Günter, der das entscheidende Eigentor von Philipp Treu kurz vor dem Abpfiff erzwang (88.), milderte seinen Frust dann aber entscheidend. Grifo bedankte sich mit einer herzlichen Umarmung. Denn der war nach dem Fehlschuss enorm frustriert.
Der Zusammenhalt ist spürbar und bedeutet Schuster viel mehr als ihn die Negativserie vom Punkt beunruhigt. "Was mir viel wichtiger ist, ist die Reaktion", sagte der Coach, der sich als Nachfolger von Klubikone Christian Streich höchst beachtlich schlägt: "Weil wir so reagieren und die Widerstände so annehmen, können wir das Spiel in der zweiten Hälfte dann auch gewinnen."
Freiburg bleibt damit voll auf Kurs Europa, während St. Pauli nach einer dreifach bitteren Schlussphase seine Wunden lecken muss. Neben dem erhofften Punkt verloren die Hamburger auch noch Coach Alexander Blessin mit seiner vierten Gelben Karte für das Auswärtsspiel in Mainz und Winterzugang James Sands, der sich am Knöchel verletzte.
"Es waren bittere Minuten für uns am Ende", sagte Stürmer Johannes Eggestein, der das Bruderduell gegen Freiburgs Mittelfeldmann Maximilian Eggestein verlor.
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