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Freiburgs Comeback-Sieg im Derby: "Startpunkt" für eine "besondere Saison"?

Freiburg-Trainer Julian Schuster bejubelt den Befreiungsschlag gegen Stuttgart.
Freiburg-Trainer Julian Schuster bejubelt den Befreiungsschlag gegen Stuttgart.TOM WELLER / dpa Picture-Alliance via AFP
Julian Schuster brachte nach Abwenden des historischen Fehlstarts kaum noch ein Wort heraus, versuchte mit extrem heiserer Stimme den Comeback-Sieg seines SC Freiburg im Derby zu erklären. "Es war schon Druck drauf", krächzte der Trainer, "und dann so zurückzufinden, da brauchst du Charaktere und Persönlichkeiten. Wir haben großartige Charaktere in der Mannschaft."

Bis zur 81. Minute drohten wie zuvor einzig 1995 unter Volker Finke drei Niederlagen in den ersten drei Saisonspielen. Doch dann drehten die Joker Igor Matanovic (81./90.+2, Foulelfmeter) und Derry Scherhant (86.) binnen 10:31 Minuten die Partie gegen den VfB Stuttgart zu einem 3:1 (0:1).

"Ich bin unfassbar stolz", schwärmte Abwehrchef Matthias Ginter bei Sky: "So ein Spiel kann eine Art Wendepunkt sein. Wir haben die ersten beiden Spieltage in den Sand gesetzt, können aber trotzdem noch eine besondere Saison draus machen. Ich hoffe, dass das der Startpunkt war."

Daran hatte bei den euphorisierten Breisgauern kaum einer Zweifel, nur Jochen Saier gab trotz einer "Liebeserklärung an die Mannschaft" den Mahner. "Unsere Zielsetzung ist es immer, dass wir uns die Liga verdienen", so der Sportvorstand.

"Da wird ja gerne geschmunzelt. Wir waren in den letzten Jahren nie dabei im Abstiegskampf, alle anderen außenrum schon. Es kann sein, dass es uns auch mal wieder trifft. Jetzt tun wir alles dafür, dass wir wieder davonkommen."

Freiburg-Boss warnt vor schwieriger Saison

Dafür sei der Derbysieg "ein guter erster Schritt", führte er weiter aus. Trotz der erfolgreichen vergangenen Spielzeiten mit Europacup-Qualifikationen sei beim Sport-Club Abstiegskampf immer "im Bereich des Möglichen".

Man habe "in den letzten Jahren alles rausgepresst, was an diesem Standort möglich ist. In einem schwierigen Jahr kann es anders aussehen. Wir werden alles dafür tun, dass es kein schwieriges Jahr wird."

Die Statistiken zu Freiburg vs. Stuttgart
Die Statistiken zu Freiburg vs. StuttgartOpta Graphics

Die Breisgauer haben nach drei Spieltagen ebenso wie Gegner Stuttgart drei Punkte auf dem Konto. Bei den Schwaben allerdings war die Laune nach der verspielten Führung durch den traumhaften Hackentreffer von Ermedin Demirovic (20.) im Keller.

"Wir müssen wieder an die Basics denken. Das haben wir bis zur 80. Minute geschafft und dann haben wir wieder die Basics vergessen", schimpfte Kapitän Atakan Karazor.

Demirovic ungläubig über Niederlage

Er wisse "gar nicht, wie es dazu gekommen ist. Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir das Spiel hergeben. Deshalb tut es brutal weh", sagte Demirovic: "Wir verteidigen bis dahin alles extrem gut weg. Dann kassierst du eins und musst versuchen den Punkt über die Linie zu ziehen." Das Team mache Fehler, als habe man "nichts aus der Vergangenheit gelernt", betonte Karazor: "Das müssen wir schleunigst ändern."

So wie es nach missglücktem Saisonstart eben auch der SC Freiburg geschafft hat.

Zum Match-Center: SC Freiburg vs. VfB Stuttgart