General-Kritik und Zukunfts-Fragen: Schlotterbeck sorgt für Diskussionen

Schlotterbeck könnte den BVB im Sommer verlassen
Schlotterbeck könnte den BVB im Sommer verlassenFoto von STEFAN KOOPS / NURPHOTO / NURPHOTO VIA AFP

Mit seiner General-Kritik hat Nico Schlotterbeck in Dortmund für Wirbel gesorgt, zu seiner Zukunft schweigt der Abwehrboss weiter.

Nico Schlotterbeck kann sich an den Anruf, der sein Leben verändern sollte, immer noch bestens erinnern. Er habe sich einfach "riesig gefreut", als vor vier Jahren in Freiburg sein Handy klingelte und der damalige Bundestrainer Hansi Flick dran war. "Das war so ein Glücksmoment, den ich in meinem Leben nicht vergessen werde", sagte Schlotterbeck einmal über seinen Aufstieg zum Nationalspieler. Wenn er jetzt am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) wieder in seiner alten Heimat auftritt, kommen also schöne Erinnerungen hoch.

Nach Wutrede ein wenig in Kritik

Und die Gegenwart? Da läuft es für "Schlotti" mit Borussia Dortmund gerade weniger rund. Seine Wutrede nach dem schwachen Auftritt in der Champions League gegen FK Bodö/Glimt (2:2) hallt weiter nach. Hat der Abwehrboss mit seinem Klartext-Interview womöglich mehr Schaden als Nutzen angerichtet?

Eine solche Generalkritik stehe einem "Spieler nicht zu", schreibt Didi Hamann in seiner Sky-Kolumne: "Wir wollen zwar, dass Spieler immer Klartext sprechen, aber diese Wortwahl ist grenzwertig. Du musst aufpassen, dass die Mannschaft nicht auseinanderdividiert wird durch solche Aussagen." Schließlich habe Schlotterbeck die Einwechselspieler wie etwa Karim Adeyemi "durch seine Aussagen mehr oder weniger persönlich angegriffen. Da muss man immer vorsichtig sein", so Hamann.

Kovac nimmt "Führungsspieler" in Schutz

Von Trainer Niko Kovac wurde er hingegen öffentlich in Schutz genommen, "als Führungsspieler" habe der 26-Jährige "mit Sicherheit das Recht, gewisse Sachen anzusprechen. Dass er verärgert ist über das Verhalten, das wir an den Tag gelegt haben, ist völlig normal".

Auch von Sportdirektor Sebastian Kehl kamen beschwichtigende Worte - vielleicht auch, weil der BVB mit Schlotterbeck mitten in einem Vertragspoker steckt. Und den Abwehrchef nicht verärgern will. Denn: Der BVB will den bis Sommer 2027 laufenden Vertrag von Schlotterbeck unbedingt verlängern, der Fanliebling soll zum Gesicht des Klubs aufsteigen, deutlich mehr Gehalt kassieren.

Das Interesse ist groß

Und die Zeit drängt: Im Worst Case könnten die Schwarz-Gelben nur noch im kommenden Sommer eine Ablöse für Schlotterbeck einstreichen, angeblich sollen Bayern München, der FC Barcelona (mit Flick!) und der FC Liverpool interessiert sein.

"Nico weiß, was er am BVB hat. Wir würden gerne mit ihm verlängern und seine Entwicklung weiter vorantreiben. Er schaut sich um und lässt sich Zeit, was sein gutes Recht ist", sagte Kehl zuletzt: "Trotzdem weiß er, dass wir gerne schnellstmöglich mit ihm verlängern wollen." Auf ein BVB-Bekenntnis hat Schlotterbeck bisher verzichtet, der nächste Vertrag ist wohl der wichtigste in der Karriere des 26-Jährigen. Und er weiß: Ein einziger Anruf kann das Leben verändern.