Mehr

Im Getriebe knirscht's, der Motor stottert: Hasenhüttl unter Druck

Aktualisiert
Hasenhüttl ist erst seit März 2024 im Amt.
Hasenhüttl ist erst seit März 2024 im Amt.ČTK / imago sportfotodienst / Sebastian Räppold/Matthias Koch
Ralph Hasenhüttl steht beim VfL Wolfsburg unter Druck. Nachdem der Klub droht, das internationale Geschäft zu verpassen, ist die Zukunft des Trainers alles andere als sicher.

In Wolfsburg stottert der Motor. Gewaltig. Nicht bei den schicken Neuwagen, die im Werk tagtäglich über das Band laufen, sondern beim anhänglichen Fußballklub nebenan. Und nachdem der kriselnde VfL auf dem besten Wege ist, das internationale Geschäft zu verspielen, könnte womöglich Trainer Ralph Hasenhüttl als Auslaufmodell ausrangiert werden.

Internationales Geschäft in Gefahr

Die Reise in die eigene Vergangenheit gestatteten die Bosse des VfL Wolfsburg ihm jedoch noch. "Ja, Ralph Hasenhüttl wird auf der Trainerbank sitzen", sagte Geschäftsführer Peter Christiansen der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung vor dem Bundesliga-Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) gegen Hasenhüttls Ex-Klub RB Leipzig. Und dennoch wackelt der Stuhl des Coaches.

Letzten Partien VfL Wolfsburg
Letzten Partien VfL WolfsburgFlashscore

Wie unter anderem die Braunschweiger Zeitung berichtete, sei eine Trennung nach der laufenden Saison nicht unwahrscheinlich. Womöglich gar unabhängig von der Platzierung nach der Saison. Da Wolfsburg zuletzt jedoch dreimal in Folge 0:1 verlor und in der Tabelle so weit abrutschte, dass der Abstand zu den Europapokalrängen wieder sechs Punkte beträgt, steigt der Druck immer weiter.

Der Frage, ob Hasenhüttl (Vertrag bis 2026) auch in der neuen Saison Trainer sein werde, weicht Christiansen konsequent aus. "Wie ich es bereits zuletzt betont habe, ist jetzt nicht die Zeit, um darüber zu sprechen. Wir haben alle gemeinsam nach wie vor ein Ziel vor Augen, dem unsere volle Konzentration gilt", sagte der Däne.

Hasenhüttl selbst, erst seit März 2024 im Amt, gab sich gelassen: "Nachdem ich solche Dinge sowieso nicht an mich heranlasse, ist das nicht so dramatisch. Weil das eigentlich dazu führt, dass der Fokus von der Mannschaft genommen wird."

Kompletter Neuanfang möglich

Die Situation ist vertagt. Christiansen war zur laufenden Saison neu gekommen, um den Klub nach drei Saisons ohne Europapokal-Qualifikation wieder zum Erfolg zu führen, während Hasenhüttl und auch Sportdirektor Sebastian Schindzielorz schon im Verein waren. Laut Informationen der Braunschweiger Zeitung stehe auch Letzterer unter Christiansens Beobachtung, ein kompletter Neuanfang in der sportlichen Leitung sei ein Thema.

Bundesligatabelle vor dem 29. Spieltag
Bundesligatabelle vor dem 29. SpieltagFlashscore

Ein Problem ist dabei die Unbeständigkeit und fehlende Weiterentwicklung der Mannschaft. Nach einer starken Phase Ende des Vorjahres, als sogar die Champions League möglich schien, baute der VfL in den vergangenen Wochen enorm ab. In Sachen Ergebnisse, aber auch fußballerisch.

Seit Ende Januar gab es aus elf Ligapartien nur zwei Siege, im DFB-Pokal schied Wolfsburg im Viertelfinale aus - und blieb gerade bei den jüngsten Pleiten offensiv viel zu harmlos. Nach dem 0:1 bei Union Berlin klang sogar Hasenhüttl ziemlich ernüchtert: "Wenn wir so punkten wie aktuell, schätze ich die Chancen, da oben noch reinzurutschen, als nicht so hoch ein." Und dann könnte es das auch für ihn in Wolfsburg gewesen sein. 

Zum Match-Center: VfL Wolfsburg vs. RB Leipzig