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Kiels Bundesliga-Abenteuer endet: "In Deutschland kennt uns jetzt jeder"

Kiels Stolz überwiegt nach dem Bundesliga-Abenteuer.
Kiels Stolz überwiegt nach dem Bundesliga-Abenteuer.ČTK / imago sportfotodienst / OLE JACOBSEN
Das Abenteuer Bundesliga ist für Holstein Kiel nach nur einem Jahr vorerst wieder beendet. Die Basis des Klubs für einen neuen Angriff auf die erste Liga ist gegeben.

Lewis Holtby wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und startete mit Trainer Marcel Rapp und dem gesamten Holstein-Tross auf eine lange Ehrenrunde. "Wir kommen wieder", rief Stadionsprecher York Lange trotzig ins Mikrofon und bei den Kieler Profis mischte sich in die große Enttäuschung über den sofortigen Wiederabstieg viel Stolz auf eine "geile Saison". Die Basis für einen erneuten Angriff auf die erste Liga ist im hohen Norden gegeben.

Gefühlschaos nach besiegeltem Abstieg

"Wir können stolz darauf sein, was wir geleistet haben", sagte Rapp und haderte doch spürbar nach der 1:2 (1:1)-Niederlage gegen den SC Freiburg, die den sofortigen Wiederabstieg der "Störche" besiegelte: "Ich glaube, wir haben nicht die perfekte Saison gespielt, die wir für den Klassenerhalt gebraucht hätten". Er fühle sich komplett "leer", meinte Steven Skrzybski mit tränenerdrückter Stimme. Timo Becker betonte unterdessen auch die Leistung des gesamtes Klubs: "Aus Holstein Kiel, dem kleinen Verein aus dem Norden, haben wir echt was Großes gemacht. In ganz Deutschland kennt uns jetzt jeder."

Es war das pure Gefühlschaos, das sich im Holstein-Stadion nach dem finalen Rückschlag breitmachte. Trotz eines beherzten Schlussspurts und einer erneut alles andere als enttäuschenden Vorstellung gegen den Champions-League-Anwärter aus dem Breisgau - der mit einem Spalier sportlich fair die Kieler würdigte - hatte es am Ende nicht ganz gereicht für den ersten Bundesligisten aus Schleswig-Holstein. Die spürbare Entwicklung des Teams kam zu spät. Die erste Stippvisite ins Fußball-Oberhaus soll aber erst ein Anfang gewesen sein.

"Es ist ein trauriger Tag für Holstein Kiel. Gleichzeitig gilt es, auch wenn es am heutigen Tag schwerfällt, positiv nach vorne zu schauen", sagte der neue Sportgeschäftsführer Olaf Rebbe: "Wir haben eine richtig gute Basis, bestehend aus Trainer, Mannschaft und Staff, und wollen in den kommenden Tagen die Weichen in die richtige Richtung stellen."

Kein "Topfavorit auf den Aufstieg"

Zum ganz großen Umbruch soll es nicht kommen, auch wenn Leistungsträger wie der Japaner Shuto Machino begehrt sein dürften. Klar ist, dass Kapitän Holtby den Klub verlässt, in Becker geht zudem ein Leistungsträger zum kommenden Konkurrenten Schalke 04. Trainer Rapp bleibt auf der Kommandobrücke und soll die Entwicklung des gesamten Klubs weiter vorantreiben. Doch der 46-Jährige warnt auch.

"Auch nächstes Jahr in der zweiten Liga wird Holstein Kiel nicht der Topfavorit auf den Aufstieg sein", sagte Rapp: "Es wird wichtig sein bei allem Anspruch an sich selber, dass man keine Luftschlösser baut und sagt: jetzt müsst ihr auf jeden Fall wieder hoch." Doch das erste Bundesliga-Jahr des Klubs hat nicht nur den Fans Appetit gemacht auf mehr.

Zum Match-Center: Holstein Kiel vs. SC Freiburg