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Leistungsdruck im Feier-Stress: Bayern zwischen Ibiza und Rathausbalkon

Die Meisterschale ist dem FC Bayern bereits sicher
Die Meisterschale ist dem FC Bayern bereits sicherČTK / imago sportfotodienst / Ulrich Hufnagel
Der Party-Marathon des FC Bayern geht weiter. Vor der großen Sause auf dem Marienplatz steht der Meister in Hoffenheim jedoch unter genauer Beobachtung.

Vincent Kompany lächelte. "Wie heißt das Wort?", antwortete der Trainer des "FC Feiern" auf die unvermeidbare Frage zum Ibiza-Trip seiner Spieler und versuchte dann, die für einen Belgier ungewöhnliche Vokabel auszusprechen: "Wettbewerbs-, W..., Wett..., Wettbewerbsverzerrung. Okay, gut."

Die heißen Diskussionen über einen möglicherweise entscheidenden Einfluss der Party-Reise auf den Abstiegskampf in der Bundesliga? Interessieren Kompany nicht. "Es kann ja nicht sein", betonte er, "dass wir die ganze Woche nur über Ibiza reden, aber nicht über Hoffenheim."

Die TSG kämpft gegen die Meister-Bayern im abschließenden Saisonspiel am Samstag (15:30 Uhr/Sky und Flashscore-Audioreportage) noch gegen das Abrutschen in die Relegation, im Fernduell mit dem 1. FC Heidenheim.

Entsprechend kontrovers war der Kurz-Trip einiger Bayern-Stars auf die Balearen diskutiert worden. Kompany aber versicherte am Freitag: In Sinsheim werden die ausgiebigen Feierlichkeiten ruhen. Zumindest für 90 Minuten plus X.

Denn noch ist der Party-Marathon des Meisters nicht zuende. Nach der Sofa-Sause im Käfer-Restaurant, dem Abschied von Thomas Müller samt Schalen-Übergabe und anschließender Party im Szenelokal Jacob, der Ibiza-Reise und einem entspannten Tag in der Therme Erding folgt am Sonntag (ab 13:30 Uhr/BR und Sky) der finale Akt.

Gemeinsam mit den Double-Gewinnerinnen der Bayern-Frauen feiern Müller und Harry Kane auf dem Rathausbalkon mit den Fans -– auch Kompany kann es kaum erwarten.

Match-Center: Hoffenheim vs. Bayern / Heidenheim vs. Bremen

Hoffenheim genießt "Priorität"

"Die Vorfreude ist groß", sagte der 39-Jährige: "Das war das Ziel: Die Schale wieder nach München zu bringen." Auch für Sportvorstand Max Eberl ist es "ein besonderer Moment, nach einer nicht ganz leichten Saison mit den Fans zu feiern." Er werde "das genießen, und das haben wir uns auch verdient", betonte Kompany. Aber: "Was mich im Moment beschäftigt, ist das Hoffenheim-Spiel. Das bleibt die absolute Priorität."

Nach dem Abstecher auf Ibiza stehen die Bayern unter genauer Beobachtung. Doch Kompany macht sich keine Sorgen. "Ich habe das Gefühl, dass wir viel Zeit hatten, um uns gut vorzubereiten. Wir hatten eine gute Woche", sagte er. Die Bayern haben es selbst in der Hand, die viel kritisierte Reise in eine nette Anekdote zu verwandeln. Anreize für eine gute Leistung gibt es ohnehin genug, die Aussicht auf die nächste Party mal ausgenommen.

Anreiz zum Gewinnen

So wird allen voran Müller sein letztes Bundesliga-Spiel mit einem Sieg zelebrieren wollen, Kane bekommt – höchstwahrscheinlich – erneut die Torjägerkanone überreicht. Nicht ganz uneigennützig machte Heidenheims Vorstandschef Holger Sanwald den Münchnern zudem nochmal die 100-Tore-Marke schmackhaft. Und auch die möglichen 82 Punkte dürften dem Meister noch ein Ziel wert sein.

Und dann? Ab Montag wolle er erstmal "ein bisschen Papa sein", sich "nicht zu viele Gedanken machen", betonte Kompany. Anders als Eberl, der vor der Klub-WM in den USA die Kaderplanung vorantreiben muss.

Stichwort Florian Wirtz, Stichwort Leroy Sané, Stichwort Jonathan Tah, usw.. Doch erstmal: Hoffenheim. Und dann: Feiern, mal wieder. Ganz ohne Diskussionen um "Wettbewerbs-, W..., Wett..., Wettbewerbsverzerrung".

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