Matchwinner Johannes Eggestein und seine Hamburger Mentalitätsmonster feierten ihren Coup in der weihnachtlich abgedunkelten Stuttgarter Arena, als hätte das Christkind den Klassenerhalt schon zugesagt. "Wir mussten bis ans Maximum gehen, sogar übers Limit", sagte der Torschütze erleichtert nach dem überraschenden 1:0 (1:0) des tapferen Aufsteigers FC St. Pauli beim Champions-League-Teilnehmer VfB, das Trainer Alexander Blessin in seiner Geburtsstadt "maximal glücklich" machte.
Mentalität als Schlüssel zum Klassenerhalt
14 Punkte aus 15 Spielen und Platz 14 - das ist eine achtbare Zwischenbilanz. Dazu glückte am Neckar das fünfte zu Null - nur Spitzenreiter Bayern München und RB Leipzig sind stabiler. Der erste Pflichtspielsieg bei "seinem" VfB im zwölften Anlauf, betonte Blessin, gebe "noch mal einen Push" für den Neustart im Januar: "Ein großes Lob an die Mannschaft, sie hat bravourös gekämpft."

In der Tat! "Wir haben uns mit allem gewehrt, was wir haben, mit jedem Körperteil", schwärmte Hauke Wahl und ergänzte: "Das ist die Mentalität, die man braucht" für den Ligaverbleib. Dieser Fight, ergänzte der Verteidiger, sei "das i-Tüpfelchen auf dem Jahr" und "die Benchmark" für die weitere Saison mit noch 19 Begegnungen.
Sieg hätte höher ausfallen können
Doch Pauli zeigte in Stuttgart viel mehr als nur Kampf. Eggestein (21.) nutzte eine Fehlerkette in der löchrigen VfB-Abwehr zum Siegtreffer, hätte aber auch erhöhen können. Seinen schwach, weil mittig und halbhoch geschossenen Foulelfmeter (53.) parierte Nationaltorhüter Alexander Nübel ohne Mühe.
"Passiert, ich habe eine klare Entscheidung getroffen, die hat nicht funktioniert", sagte Eggestein. Schließlich gab es weitere gute Gelegenheiten für das zweite Tor, allen voran durch Oladapo Afolayan, der bei einem Konter den Pfosten traf (80.).

"Ich kann nur den Hut vor den Jungs ziehen", sagte Wahl deshalb über die starke Offensive, die ihre in Bedrängnis geratenen Hinterleute immer wieder entlastete. Eggestein sekundierte: "Wir haben brutal gegen den Ball gearbeitet und immer wieder Akzente gesetzt."
Diese Geschlossenheit, betonte Wahl, sei "ein absolutes Plus" im Ringen um eine Zukunft im Oberhaus für das auswärtsstarke St. Pauli, das drei seiner vier Siege und neun von 14 Zählern auf fremden Plätzen holte. Punktetechnisch, meinte Wahl, sei der Kiezklub trotzdem "nicht ganz im Soll".
Dennoch: Der ehemalige VfB-Profi Blessin bildete nach dem Schlusspfiff mit seinem Assistenten Peter Nemeth und Sportchef Andreas Bornemann einen Jubel-Dreierpack, Eggestein tanzte mit den Kollegen vor den euphorisierten Gästefans. "Ich bin sehr, sehr stolz auf die Mannschaft, was sie geleistet hat", sagte der Stürmer selig.
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