Thomas Müller plauderte gewohnt locker über sein 500. Bundesligaspiel und die verschobene Meisterfeier. Nur bei Harry Kane wollte sich nach dem souveränen 3:0 (2:0) gegen den FSV Mainz 05 partout keine gute Laune einstellen. Sollte der FC Bayern am kommenden Samstag (15:30 Uhr/Sky und Flashscore-Audioreportage) bei RB Leipzig den Titel nach München zurückholen, fehlt ausgerechnet der Torjäger gelbgesperrt.
"Das heißt aber nicht, dass ich den Titel nicht gewinne, oder?", sagte Kane – und grinste kurz. Ansonsten war der Engländer sichtlich genervt, dass Schiedsrichter Bastian Dankert ihm die Chance genommen hatte, beim Gewinn seiner ersten Trophäe auch auf dem Platz zu stehen.
Er sei "nach einer verrückten, verrückten Entscheidung wirklich enttäuscht. Es ist nie und nimmer eine Gelbe Karte", betonte der 31-Jährige und übte ungewohnt scharfe Kritik am Unparteiischen. "Leider kommen manchmal Leute in die Allianz Arena und versuchen, sich einen Namen zu machen." Dankert schien es "kaum erwarten zu können, seine Gelbe Karte zu zücken".

Es war Kanes fünfte in dieser Saison. Für Müller war die Verwarnung "ein Witz". Das Fehlen in Leipzig tue "weh, das sticht. Es stehen große Spiele an, die ich nicht verpassen möchte", sagte Kane. Aber er werde natürlich nach Leipzig mitfahren: "Ich werde da sein und die Jungs unterstützen." Und: "Ich werde genauso feiern wie alle anderen. Keine Sorge."
Meisterbier auf dem Weg nach Leipzig
Bei acht Punkten Vorsprung auf Bayer Leverkusen haben die Bayern bei RB den ersten Meister-Matchball. Für Jubilar Müller ist die Sache drei Spieltage vor Schluss ohnehin schon erledigt.
"Ja, absolut", sagte er und fügte mit breitem Grinsen an, dass die Pferdekutsche mit dem Meisterbier "jetzt losfährt. Damit die dann am nächsten Wochenende pünktlich in Leipzig eintrifft." Natürlich müsse man den einen Punkt noch holen, "aber den traue ich uns zu".
Durch den Ausfall von Kane könnte Müller in Leipzig wieder von Beginn an spielen. Gegen Mainz saß er zunächst einmal draußen, auch geschwächt durch eine Erkältung, die ihn unter der Woche geplagt hatte. Bei seiner Einwechslung in der 80. Minute für Leroy Sané stand das Stadion jedoch Kopf.

Ohnehin wird Müller auf seiner Abschiedstour gerade besonders gefeiert, doch am Samstag kam auch noch der 500. (!) Ligaeinsatz für die Bayern hinzu. "Es haben sich alle darauf verständigt, dass es völlig okay ist, sogar super, Thomas Müller zu feiern - und ich finde es auch gut", sagte der 35-Jährige - und lachte.
Müller-Zukunft bleibt offen
Ansonsten wollte sich der Weltmeister von 2014 mit einem weiteren Meilenstein seiner beeindruckenden Karriere gar nicht lange aufhalten. "Je älter du wirst, umso mehr kommen die Jubiläen daher", sagte er bei Sky schmunzelnd. Man suche sich "irgendwelche Zahlen raus, um ein Fass aufzumachen. Es ist schön, dass das Stadion aufsteht. Aber die Zahlen – ja, mei."
Noch größer dürfte der Jubel bei Müllers letztem Heimauftritt in der Allianz Arena am 10. Mai gegen Gladbach werden. Er wisse, sagte Müller, "was passieren wird, dass ich es schön finden werde, die Atmosphäre genießen werde". Man könnte "emotionaler werden. Ja, aber das wäre ja auch nicht schlimm, wenn das dann passiert." Er freue sich "auf alles, was kommt".
Und nach seiner Bayern-Zeit? Er sei gerade dabei, so der 123-malige Nationalspieler, seine Zukunft "zu strukturieren". Florenz vielleicht? Oder die MLS? "Also Gerüchte gibt es ganz, ganz viele, also ich weiß ja gar nicht, wo ich noch überall spielen soll", sagte Müller. Es werde sich alles zeigen, "aber ich habe noch nie etwas ausgeschlossen".
Match-Center: Bayern vs. Mainz / Leipzig vs. Bayern