Schon in der Premier League stand Jackson früh in der Kritik. Direkt nach seinem Wechsel aus Villarreal 2023 ließ er sechs Großchancen in nur vier Spielen liegen, so viele wie kein anderer Profi in diesem Zeitraum. Auch später setzte sich dieses Muster fort: Kopfball aus kurzer Distanz über die Latte, unpräzise Abschlüsse aus bester Position.
Zwar bringt Jackson Geschwindigkeit, Vielseitigkeit und ein hohes Pensum an Läufen mit, doch seine Effizienz vor dem Tor hinkt den Anforderungen eines Spitzenklubs hinterher.
Bayern kann sich Verschwendung nicht leisten
Während das in einer starken Premier League nicht zum Titelgewinn verpflichtete Chelsea aufgrund seiner schwankenden Form noch über Entwicklungszeit diskutierte, herrschen in München andere Maßstäbe. Der Rekordmeister will jedes Jahr Trophäen gewinnen, und Champions-League-K.o.-Spiele werden nicht durch verpasste Großchancen entschieden.
Uli Hoeneß machte zuletzt im „Doppelpass“ deutlich, dass die Kaufklausel von 65 Millionen Euro nur bei mindestens 40 Startelfeinsätzen greift – „die macht er nie“.
In München wird Jackson im Schatten des gesetzten Harry Kane stehen, der als Stammstürmer zuverlässige Weltklasse-Zahlen liefert. Doch wenn Kane nicht spielt, braucht es einen Ersatz mit Torgarantie. Die Aussage von Hoeneß zeigt zumindest, dass Jackson nicht das Potenzial zum großen Durchbruch zugetraut wird.
Muss Jackson "mit dem Löffel gefüttert" werden?
Dass der Neuzugang aus England Potenzial besitzt, steht außer Frage. Ex-Bayern-Kapitän Stefan Effenberg lobt seine Geschwindigkeit, Vielseitigkeit und Torgefahr, spricht von einem „unbedingt notwendigen Transfer“.
Doch was, wenn sich der Senegalese weiterhin schwer tut, seine Chancen zu verwerten? Schon bei Chelsea pendelte er zwischen Lob für seine Bewegungen und harscher Kritik an seiner Abschlussschwäche hin und her.

Selbst nach einem Hattrick von Jackson für Chelsea gegen Tottenham scherzte Arsenal-Legende Ian Wright, man müsse den Stürmer „mit dem Löffel füttern“, damit er seine Tore mache.
Der psychologische Faktor
Keine große Überraschung, dass die ständige Kritik auch an die Psyche geht. In London schien das fragile Selbstvertrauen Jacksons durch die permanente Kritik angegriffen. Bayern ist jedoch kein Umfeld, in dem Fehler lange verziehen werden.
Bleiben die Tore aus, könnte sich die Spirale aus Druck, Nervosität und Fehlentscheidungen wiederholen. Und das hätte Folgen nicht nur für den Spieler, sondern für die gesamte Offensivbalance: In der Saison 2024/25 verpasste Harry Kane nur fünf Spiele verletzt oder gesperrt. Sollte er in der aktuellen Spielzeit länger ausfallen, konzentriert sich in der Sturmspitze nach dem Abgang von Thomas Müller alles auf Jackson.

Der Senegalese bringt viele Eigenschaften mit, die Bayern helfen: Dynamik, Tiefe, den unbändigen Willen. Doch sein Makel im Abschluss könnte ausgerechnet beim Rekordmeister besonders schwer wiegen. In einer Mannschaft, die jede Saison auf höchstem Niveau bestehen muss, reicht es nicht, Chancen zu erarbeiten. Sie müssen genutzt werden.