Nordderby HSV gegen Werder elektrisiert die Fans – Hat Hamburg "die Hosen voll"?

Die Fans des HSV freuen sich auf das anstehende Nordderby gegen Werder Bremen.
Die Fans des HSV freuen sich auf das anstehende Nordderby gegen Werder Bremen.SELIM SUDHEIMER / GETTY IMAGES EUROPE / GETTY IMAGES VIA AFP

Merlin Polzin schaut mürrisch. "Ehrlich gesagt haben meine Jungs die Hosen voll und ich auch", steht auf zahlreichen Plakaten zu einem Foto des Trainers vom Hamburger SV, die vor dem Nordderby gegen Werder Bremen in Hamburg aufgehängt wurden: "Das wird der nächste schwarze Tag in der Geschichte des Hamburger SV, so ehrlich müssen wir sein."

Doch natürlich hat Polzin das nie gesagt, mutmaßliche Werder-Fans erlaubten sich im Revier des Rivalen vor dem mit Spannung erwarteten Duell am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN und Flashscore-Audioreportage) mit den Fake-Plakaten offenbar einen Scherz. Und die Polizei setzt alles daran, dass es auch am Sonntag nur bei Frotzeleien zwischen den als verfeindet geltenden Anhängern der beiden Traditionsklubs bleibt.

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"Unsere oberste Priorität ist, das unkontrollierte Aufeinandertreffen von Fan-Gruppierungen zu verhindern", sagte Polizeisprecher Holger Vehren dem Hamburger Abendblatt: "Wir werden deshalb mit einem angemessenen Aufgebot an Kräften vor Ort sein". Die Sicherheitskräfte rechnen mit rund 1200 gewaltbereiten Fans, wie viele Beamte bei dem Risikospiel im Einsatz sein werden, hält die Polizei geheim.

HSV-Profi Remberg optimistisch trotz Pokal-Aus

HSV gegen Werder - mehr Tradition geht im deutschen Fußball kaum. Natürlich liegen die besten Zeiten der beiden Klubs schon etwas zurück, dennoch hat das Nordderby kaum an Strahlkraft verloren. "Die Fans sind ja schon seit Wochen heiß", sagte Werder-Kapitän Marco Friedl, zumal am Sonntag - nach der langen Zeit des HSV in der Zweitklassigkeit - das Nordderby erstmals seit fast acht Jahren auf der Bühne Bundesliga steigt.

Und der HSV dürfte am Sonntag vor den eigenen Fans im natürlich ausverkauften Volksparkstadion dann etwas mehr unter Druck stehen. Schließlich haben Polzin und Co. in dieser Saison ja schon das Stadtderby gegen den FC St. Pauli verloren, unter der Woche gab es zudem das Aus im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten Holstein Kiel. "Aber das wirft uns überhaupt nicht aus der Bahn", sagt Nicolai Remberg und verspricht den Fans eine Reaktion für Sonntag: "Das ist ganz wichtig für jeden von uns."

Keine Frage, das Volksparkstadion wird zum Hexenkessel werden - zumal der HSV den Sprung in das gesicherte Mittelfeld der Tabelle schaffen will. "Es wird extrem laut und eine unglaubliche Stimmung sein", sagt Friedl: "Wir müssen auf den Punkt da sein." Mit einer vollen Hose wird das sicher nicht gelingen.