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Poker um Woltemade: Bayerns Kampf gegen Matthäus und den VfB

Nick Woltemade löst eine hitzige Transferdebatte aus.
Nick Woltemade löst eine hitzige Transferdebatte aus.ČTK / imago sportfotodienst / Frank Hoermann/SVEN SIMON
Die Münchner Bemühungen um Nick Woltemade werden von einem offenen Schlagabtausch zwischen den Bayern-Verantwortlichen und Lothar Matthäus überlagert.

40 Millionen, 80 Millionen oder vielleicht doch 100 Millionen Euro Ablöse? Der Poker um Stuttgarts Jungstar Nick Woltemade hat offiziell noch nicht einmal begonnen, da fliegen schon die Fetzen. Der VfB ist verärgert, dass der FC Bayern ohne seine Kenntnis Gespräche mit dem 23-Jährigen geführt hat. Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß wiederum zettelte mit der wenig schmeichelhaften Aussage, Lothar Matthäus habe "nicht alle Tassen im Schrank", einen Kleinkrieg mit dem Rekordnationalspieler an.

Fakt ist: Schon jetzt hat der Transfersommer 2025 ein Thema, das alles überlagert. Wenig überraschend dabei ist, dass sich die Bayern geschlossen hinter ihren Patron Hoeneß stellen, obwohl dessen Angriff auf Matthäus klar über das Ziel hinausgeschossen war. "In Verhandlungen einzusteigen und von außen, ohne Interna oder Voraussetzungen zu kennen, die Preise wie auf dem Basar nach oben zu treiben, das gehört sich nicht", moserte auch Sportvorstand Max Eberl am Rande des Achtelfinals der Bayern gegen Flamengo (4:2) bei der Klub-WM.

Herbert Hainer verteidigt Uli Hoeneß

Herbert Hainer ergriff ebenfalls klar Partei für Hoeneß. "An der Seitenlinie stehen, keine Verantwortung tragen und immer wieder mal etwas reinrufen - das ist das Eine. Uli Hoeneß hingegen steht bis heute mitten auf dem Spielfeld, lenkt als Mitglied unseres Aufsichtsrats die Geschicke des FC Bayern", betonte der Präsident.

Matthäus hatte sich den Unmut seines Ex-Klubs zugezogen, weil er in Bild mögliche Transferszenarien skizziert hatte. "Ich sage es schon seit längerer Zeit: Woltemade ist einer für den FC Bayern. Und ich finde es richtig, dass Bayern sich um ihn bemüht. Wobei ich 60 Millionen Ablöse zu wenig finde. Wären 80 bis 100 Millionen genannt worden, hätte mich das nicht überrascht", sagte der Weltmeister von 1990.

Abwegig sind die Aussagen von Matthäus keineswegs. Beim VfB, der weiter fest mit Woltemade (Vertrag ohne Ausstiegsklausel bis 2028) plant, soll die Schmerzgrenze in der Tat bei 100 Millionen liegen. Den Bayern schwebt dagegen angeblich eine Ablöse von rund 40 Millionen Euro vor.

FC Bayern steht vor einem Dilemma

Es ist ein Dilemma für die Münchner, nachdem eine Einigung zwischen Woltemade und den Bayern öffentlich geworden war. Das weiß auch Eberl. "Das ist ja genau das Problem", sagte er. Man könne "heutzutage gar keine Ideen mehr in Ruhe ausgestalten. Es werden Meinungen gebildet und dann sagt jeder irgendwas dazu. Wenn die Verhandlung in der Öffentlichkeit geführt wird, wird es meistens nicht zu einem guten Ergebnis führen."

Umso spannender wird es zu sehen sein, wie die Münchner den komplizierten Fall lösen werden. Eberl sieht zumindest Grenzen. "Man hat einen Spieler im Auge, den würde man verpflichten, wenn es passt. Aber es gibt auch einen Rahmen." Deshalb müsse man "jetzt schauen, wie diese Positionen – die öffentlich, inoffiziell jeder durchsteckt – zusammengeführt werden können." Immerhin glaube er nicht, "dass Stuttgart uns über den Tisch ziehen will. Dafür ist unser Verhältnis zu gut."

Matthäus vs. Hoeneß: Fortsetzung folgt

Die Diskussionen begannen, als Hoeneß die Einlassungen von Matthäus im kicker als "Frechheit" bezeichnete. Der wiederum konterte via Bild: "Ich bin die Beleidigungen von Uli Hoeneß gewohnt und nehme sie nicht mehr ernst." Hoeneß lebe "nach wie vor in seiner Welt und hat immer noch nicht verstanden, dass sich nicht nur der Fußball, sondern auch das Business weiterentwickelt hat". Er dagegen sei "informiert, was auf dem Markt los ist".

Diese Aussage wiederum störte Eberl: Hoeneß habe "über 50 Jahre für den deutschen Fußball und Bayern München Herausragendes geleistet und ist immer noch voll in der Materie drin. So jemandem dann so etwas ins Gesicht zu schleudern..."

Fortsetzung folgt.