Eugen Polanski ging zusammen mit der Mannschaft in die Nordkurve, die Fans sangen "Derbysieger, Derbysieger" und "Die Nummer eins am Rhein sind wir". Mit einem deutlichen Sieg im Klassiker gegen den 1. FC Köln hat Borussia Mönchengladbach die Fans für den Horror-Start in die Bundesliga versöhnt - und die Abstiegszone verlassen.
"Der Einsatz hat gestimmt, der Wille, die taktische Umsetzung und natürlich vor dem Tor die Kühlheit", sagte Kapitän Rocco Reitz nach dem 3:1 (1:0) der Fohlen im 99. Erstliga-Duell der beiden Klubs bei Sky. Es war der dritte Erfolg in Serie unter Interimstrainer Polanski, der erneut Argumente für einen langfristigen Verbleib sammelte. "Sieht gut aus", sagte der neue Sportchef Rouven Schröder.
Zum Match-Center: Gladbach vs. Köln
Gladbach entscheidet Spiel nach Doppelschlag
Philipp Sander (45.+3) erzielte die Führung für die effiziente Borussia, die ihren ersten Liga-Heimsieg seit mehr als sieben Monaten feierte. 49 Sekunden zuvor hatte Haris Tabakovic einen Foulelfmeter vergeben. Den zweiten Strafstoß nach Videobeweis - diesmal wegen eines Handspiels - verwandelte Kevin Diks (61.). Für die Entscheidung sorgte Tabakovic (64.) wenig später mit dem 3:0. Dem FC gelang in der Nachspielzeit ebenfalls vom Punkt durch Luca Waldschmidt (90.+2, Foulelfmeter) nur noch eine Ergebniskorrektur.
Es war der erste Derbysieg der Borussia seit mehr als drei Jahren gegen einen unglücklich agierenden FC, der in der Tabelle aber weiter klar vor dem Nachbarn liegt. Auch Shootingstar Said El Mala blieb eher unauffällig.
Nach beeindruckenden Choreographien auf beiden Seiten entwickelte sich ein intensiv geführtes, von Zweikämpfen geprägtes Derby. Unter dem Motto "Die Macht vom Niederrhein wird immer größer sein" hatten die Gladbacher Fans das Duell eingeläutet, die FC-Anhänger tauchten ihre Ecke zu Beginn in rot-weißes Licht. Der Funke wollte zunächst aber nicht auf das Feld überspringen.

El Mala zur Halbzeit ausgewechselt
Die meisten Augen waren auf El Mala gerichtet. Der 19-Jährige, der am Donnerstag erstmals in die deutsche Nationalmannschaft berufen worden war, stand erst zum dritten Mal in einem Bundesliga-Spiel in der Startelf. Mit einem allerdings harmlosen Schuss aus 20 Metern sorgte er auch für das erste Ausrufezeichen des FC (18.).
Akzente konnte aber auch der Jungstar zunächst nicht setzen. In der ersten halben Stunde gab es nur ein echte Torchance, als Tabakovic den Kölner Schlussmann Marvin Schwäbe zu einem starken Reflex zwang (16.). Viel spielte sich im Mittelfeld ab, beiden Teams war der Respekt vor dem Gegner anzumerken. Kurz vor der Pause ahndete Schiedsrichter Denis Aytekin nach Ansicht der TV-Bilder ein Foul von Kristoffer Lund an Franck Honorat als Foulelfmeter, Tabakovic scheiterte aber erneut an Schwäbe. Die folgende Ecke führte aber doch noch zur Führung, weil Sander mit links ins lange Eck traf.
Zur zweiten Halbzeit verzichtete Trainer Lukas Kwasniok auf El Mala und brachte in Ragnar Ache einen klassischen Mittelstürmer. Erneut an den Monitor musste Aytekin nach einem Handspiel von Lund. Auch diesmal entschied der Unparteiische schnell auf Elfmeter. Nach dem 3:0 hatte der FC Pech, als Jakub Kaminski die Latte traf (65.).
