Es gibt gewisse Begegnungen im Fußball, die einen ganz besonderen Reiz verspüren. Sturm Graz gegen den SK Rapid ist genau solch eine Partie. Zwei absolute Traditionsvereine, die hierzulande nahezu immer um die oberen Tabellenplätze kämpfen und mit ihren stolzen Fans immer für grandiose Stimmung sorgen.
Das weiß auch Sturm-Trainer Jürgen Säumel, der das Spiel als "Prestigeduell" bezeichnete.
Auch sportlich verspricht das Duell am 24. Spieltag der Meistergruppe eine Menge. Sturm patzte in der vergangenen Woche zum Auftakt der Playoffs beim Wolfsberger AC und holte nur ein Remis – damit beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Austria Wien zwei Punkte.

Sturm Graz nach Remis unter Druck
Freilich ist das kein uneinholbares Defizit – den Druck auf Sturm erhöht das Spiel beim WAC dennoch.
"Wir wollten natürlich als Tabellenführer von Wolfsberg heimfahren. Aber es gibt noch viele Duelle, unser Spiel zu verbessern und kompakt zu agieren", gab Säumel vor dem Spiel gegen Rapid an.
Die prekäre Ausgangslage ist für den Trainer kein Problem. "Jede Mannschaft, sowohl in der Meister- als auch in der Qualigruppe, hat Druck. Sturm hat in den vergangenen Jahren aber bewiesen, dass die Spieler mit Druck umzugehen wissen."
Bundesliga: Rapid in der Krise
Besonders vor heimischen Fans gegen Rapid war das der Fall. Seit zehn Spielen warten die Hütteldorfer auf einen Dreier in der Merkur-Arena, im Sommer 2020 siegten der SCR ebenfalls in der Meistergruppe mit 3:2 in Graz.
Damals hatte Rapid zwar auch nichts mit dem Meisterrennen zu tun, nichtsdestotrotz reichte es für einen guten zweiten Platz. Davon ist die Mannschaft von Trainer Robert Klauß fünf Jahre später weit entfernt. Die Grün-Weißen taumeln in der Liga 2025 gewaltig, fünf von sieben Spielen gingen heuer verloren.
Gerade als man nach der "Endspiel-Woche" in der Conference League Borac Banja Luka und drei Tage später den Grazer AK schlug, keimte Hoffnung für die Saisonschlussphase bei Rapid-Fans auf – die wurde bei der verdienten 0:2-Niederlage gegen RB Salzburg aber wieder schnell im Keim erstickt.
Wird die Luft für Robert Klauß dünner?
"Es hat auch uns verwundert, es war eine Leistung, die wir nicht akzeptieren können", ärgerte der Deutsche sich über seine Mannschaft. "Das war viel zu wenig von dem, was uns auszeichnet und was wir auch schon gezeigt haben." Klauß hat auch schon ein bestimmtes Manko bei seinem Team ausgemacht. "Wir haben Probleme, mit Rückschlägen während des Spiels umzugehen."
Jetzt droht Rapid sogar den Anschluss an die europäischen Plätze zu verlieren. Die Hütteldorfer stehen nur auf Platz fünf und haben zwei Punkte Rückstand auf den WAC. Will man nicht weiter Boden verlieren, müssen bei Sturm Punkte her. Sonst könnte trotz der tollen Europa-Reise der Rapid die Luft für Klauß dünn werden.