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Titelrennen "noch offen": Bayer mit Zweckoptimismus - Eberl nimmt Glückwünsche "nicht an"

Beide Teams sehen das Rennen um die Meisterschaft noch nicht entschieden.
Beide Teams sehen das Rennen um die Meisterschaft noch nicht entschieden. ČTK / imago sportfotodienst / BEAUTIFUL SPORTS/Axel Kohring
Auf die alles entscheidende Frage hatte Jonathan Tah zunächst keine Antwort. Nach dem großen Schritt in Richtung Meistertitel wollte auch Max Eberl von Glückwünschen noch nichts wissen.

Wie hoch die Chance von Bayer Leverkusen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung nach der Nullnummer gegen Bayern München noch sei, sollte der Nationalspieler einschätzen. "Ich weiß es nicht. Gibt's dafür eine KI?", fragte der Leverkusener, lachte - und gab dann eine deutliche Antwort.

Eine Vorentscheidung zugunsten der Münchner blieb zwar aus, doch der Acht-Punkte-Rückstand auf den Tabellenführer erscheint für Bayer kaum aufholbar. Er glaube dennoch "zu 100 Prozent", dass das Titelrennen offen sei. "Ich habe keine Zweifel, dass noch etwas geht, aber dafür müssen wir Punkte sammeln - und schauen, was andere machen", sagte Tah. Nach der verpassten Chance klangen die Leverkusener Statements aber vielmehr nach Zweckoptimismus. 

"Die Tabelle interessiert mich nicht. Wenn Bayern München seine Spiele gewinnt, muss man ihnen gratulieren", sagte Anführer Granit Xhaka trotzig bei Sky. Und Trainer Xabi Alonso wollte wie in der Double-Saison frühestens im April "reden - wie letztes Jahr. Es ist noch offen". Es gehe noch "um viele Punkte", sagte der Spanier - wenngleich er zugab: "Das Ergebnis für die Tabelle hätte besser sein können."

Der dominante Auftritt seines Teams, das den Bayern massive Probleme bereitet und nahezu keine Chance zugelassen hatte, stimmte Alonso aber positiv. Dies sei "eine gute Erfahrung, für das, was in der Champions League auf uns zukommt", sagte der Bayer-Coach mit Blick auf das Achtelfinale der Königsklasse: "So können wir gegen alle Gegner kämpfen."

Rekordmeister auch noch nicht siegessicher

"Nein, solange es rechnerisch noch möglich ist, dass es noch andersrum sein könnte, nehme ich es nicht an", sagte der Sportvorstand des FC Bayern nach dem glücklichen 0:0 im Bundesliga-Gipfeltreffen bei Titelverteidiger Bayer Leverkusen bei Sky90: "Wir werden alles tun in den nächsten Wochen, um dann Gratulationen annehmen zu können."

Durch das Remis hielten die Münchner den Acht-Punkt-Vorsprung vor dem Dauerrivalen, zwölf Spieltage vor Saisonenende steuert der Rekordmeister trotz des erschreckend schwachen Auftritts im Rheinland auf die Meisterschale zu. "Wir nehmen das Ergebnis mit und machen weiter", sagte Trainer Vincent Kompany. Sportdirektor Christoph Freund lobte die Defensive und den Kampfgeist des Tabellenführers, erkannte aber an: "Das war das Maximum, das heute drin war für uns. Ein sehr wichtiger Punkt." 

Die Bayern brachten in Leverkusen dabei nur zwei Schüsse auf das gegnerische Tor, so wenige wie noch nie seit Beginn der Datenerfassung 1992 - Sorgen um seine Offensive macht sich Kompany deswegen aber nicht. "Wichtig ist für mich, dass wir bisher fast 100 Tore geschossen haben. Wir haben immer dominant gespielt", sagte der Belgier, der den Fokus schnell auf das wichtige Play-off-Rückspiel in der Champions League am Dienstag (21.00 Uhr/PrimeVideo) gegen Celtic Glasgow (Hinspiel 2:1) richtete: "Wir müssen wieder bereit sein."

Zum Match-Center: Bayer Leverkusen vs. Bayern München