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Träumen erlaubt: Werder plötzlich auf dem Weg zurück nach Europa?

Marvin Ducksch (l.) und and Marco Friedl wollen mit Werder hoch hinaus
Marvin Ducksch (l.) und and Marco Friedl wollen mit Werder hoch hinausSelim Sudheimer / GETTY IMAGES EUROPE / Getty Images via AFP
Entspannt den Gänsebraten mit der Familie unter dem Weihnachtsbaum genießen? Im Tauchurlaub auf den Malediven abschalten? Oder einfach ohne Termine in den Tag hineinleben? Klingt verlockend, aber Marco Friedl hat dieses Jahr gar keine Lust auf die Ferien. Es sei "fast schon schade", dass bald Weihnachten ansteht, sagte der Kapitän von Werder Bremen. Denn: Sein Team hat gerade jetzt einen Lauf.

Heimlich, still und leise hat sich Werder in der Tabelle nach oben gerobbt, nach dem schon fünften Auswärtssieg diese Saison beim FC St. Pauli am Samstagabend sangen die Fans der Grün-Weißen schon vom "Europaapoookaaaal". Der Traum von Europa, er lebt nach Jahren der Abstinenz plötzlich wieder bei Werder - nur so richtig darüber reden wollen sie (noch) nicht. "Natürlich ist es tabu", sagte Friedl mit einem schelmischen Lächeln nach dem souveränen 2:0 (1:0) auf dem Hamburger Kiez.

Und so war beim Blick auf die Tabelle auch die Wut über die rund zehnminütige Spielunterbrechung nach der Pyro-Zündelei beider Fanlager bei Werder recht schnell wieder verraucht. Die Hanseaten - einst Stammgast in der Champions League, zwischendurch in den Niederungen der 2. Liga versunken - machen den Anhängern wieder richtig viel Spaß.

Die Tabelle der Bundesliga
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Werner: "Ich verbiete niemandem die Träume"

Und Trainer Ole Werner, eigentlich ein Vertreter norddeutscher Nüchternheit, tritt vor dem Jahresabschluss zu Hause gegen Union Berlin am kommenden Samstag nicht auf die Europa-Euphoriebremse. "Ich verbiete niemandem die Träume", sagte Werner. Die Tabelle in der Bundesliga sei natürlich sehr eng, "aber wir gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen. Es wird sehr viel an uns selbst liegen, wie weit es in diesem Jahr geht", meinte er.

Beim letzten Europapokal-Spiel von Werder vor 14 Jahren (!) hießen die Helden noch Per Mertesacker, Tim Wiese oder Claudio Pizarro, nun wollen Friedl, Derrick Köhn, Marvin Ducksch und all die anderen in die großen Fußstapfen treten. "Wenn wir da oben mitspielen, ist es klar, dass wir da oben bleiben wollen", sagte Angreifer Ducksch, der mit seinem Treffer zum 2:0 gegen St. Pauli alles klar machte.

Die letzten Ergebnisse von Werder
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Werders Trumpf in dieser Saison ist neben der ausbalancierten Spielanlage vor allem die Auswärtsstärke, die Werner-Elf war in dieser Saison in der Fremde schon öfter erfolgreich als im kompletten Vorjahr. Nun peilen sie vor Weihnachten den vierten Pflichtspielsieg in Serie an. "Für uns ist jetzt erstmal wichtig, einen guten Jahresabschluss gegen Union Berlin hinzulegen", sagte Werner. Und dann hofft Friedl, dass die Ferien schnell wieder vorbei sind.

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