Nach einer turbulenten Woche an der Säbener Straße dürfen sich die Bayern über ein gelungenes Trainerdebüt von Thomas Tuchel freuen. In der ausverkauften Allianz Arena entschieden die Münchner das Spiel früh. Die Borussen starteten vielversprechend in die Partie und es bahnte sich der Klassiker an, den viele erwartet hatten.
Tuchel setzte zuletzt anders als Nagelsmann auf eine Viererkette, in der Offensive starteten unter anderem Leroy Sane und Müller. Sadio Mane, Serge Gnabry und Joao Cancelo mussten dagegen mit einem Bankplatz Vorlieb nehmen. Angesichts der kurzen Vorbereitungszeit auf das Topduell hatte Tuchel "eine sehr unfaire Aufstellung" angekündigt.
Die elf Auserwählten hatten in der Anfangsphase jedoch einige Probleme, das in sie gesetzte Vertrauen zurückzuzahlen. Viele Ungenauigkeiten veranlassten Tuchel nach sechs Minuten erstmals seine Coachingzone zu betreten. Jegliche Versuche, seine Mannschaft nach vorne zu schieben, blieben jedoch zunächst vergebens. Stattdessen kombinierte sich Dortmund gefährlich in den Münchener Strafraum, den Abschluss von Marco Reus (7.) blockte Matthijs de Ligt in höchster Not. Ein Patzer von Gregor Kobel stellte das Spiel dann aber auf den Kopf.
Der Dortmunder Schlussmann tritt in der 12. Minute über den Ball und fabrizierte mit dem Eigentor die Münchner Führung. Mit diesem Treffer kippte das Spiel immer mehr in die Richtung der Hausherren. In der 18. Minute erhöhten die Bayern nach einem Eckball von Joshua Kimmich auf 2:0. Zuerst kam Matthijs De Ligt an den Ball und dessen Abpraller verwertete Thomas Müller zum Ausbau der Führung. Müller war es auch, der nach einem Schuss von Leroy Sane den nächsten Abpraller zum 3:0 nutzte und früh alles klar machte. Dortmund gelang in dieser Phase des Spiels wenig. Der BVB hatte in der ersten Halbzeit keinen einzigen Schuss auf das Tor von Yann Sommer.
Im zweiten Spielabschnitt entwickelte sich ein ausgeglicheneres Spiel, auch weil die Bayern mit der hohen Führung im Rücken ein, zwei Gänge zurückgeschaltet hatten. Dennoch erzielten die Münchner auch das vierte Tor in diesem Spiel. Leroy Sané bediente Kingsley Coman mit einem sauberen Zuspiel und der Franzose nutzte den Freiraum und schoss den Ball in die linke Ecke des Tores. In der 59. Spielminute traf Eric Maxim Choupo-Moting das Tor, sein Treffer zählte aber wegen einer Abseitsstellung nicht. In den darauffolgenden Minuten hätte es noch dicker für den BVB kommen können. Erst vergab Müller in der 61. Minute eine gute Chance, als er den Ball über das Tor schoss, dann hielt Kobel gegen Choupo-Moting nur drei Minuten später.
Dem BVB muss man zu Gute halten, dass er nie aufgegeben hat. In der 81. Minute bekamen die Borussen einen Strafstoß nach einem Foulspiel von Serge Gnabry und Emre Can verwandelte diesen sicher. In der 90. Minute keimte dann noch ein Hauch von Spannung auf, als Donyell Malen nach Zuspiel von Raphael Guerreiro das 2:4 erzielte. Die Bayern schafften es dann aber, die vierminütige Nachspielzeit herunterzuspielen.
Durch den Sieg stehen die Münchner nun wieder auf Tabellenplatz eins, zwei Punkte vor den Dortmundern und vier Punkte vor Union Berlin. Als nächstes wartet der SC Freiburg auf die Bayern, gleich zweimal, im DFB-Pokal unter der Woche und in der Bundesliga am Wochenende. Für Dortmund stehen direkt zwei Kracher an. Erst das Auswärtsspiel im DFB-Pokal gegen RB Leipzig, dann ein Heimspiel gegen Union Berlin in der Bundesliga.