"Angst vor dem Verlieren": Eintracht nach Blitz-K.o. bedient – Sorgen um Burkardt

Die Eintracht musste gegen Atalanta einen bitteren Rückschlag in der Champions League einstecken.
Die Eintracht musste gegen Atalanta einen bitteren Rückschlag in der Champions League einstecken.ALEX GRIMM / GETTY IMAGES VIA AFP

Zu mutlos im Angriff, fehleranfällig in der Abwehr – und jetzt auch noch ohne Sturmhoffnung Jonathan Burkardt. Die Achterbahnfahrt für Dino Toppmöller und Eintracht Frankfurt geht mit der Verletzung des Nationalspielers nahtlos weiter. "Wir müssen abwarten, er braucht ein MRT", sagte Trainer Toppmöller nach dem ernüchternden 0:3 gegen Atalanta Bergamo, bei dem sein Team die Play-off-Plätze in der Champions League vorerst aus den Augen, vor allem aber seinen Topstürmer auf dem Platz verlor.

"Es sieht nach einer muskulären Verletzung in der Wade aus. Ich kann aber noch nicht sagen, wie lange er uns nicht zur Verfügung steht", ergänzte Toppmöller. Der nächste Rückschlag kommt zu einer denkbar ungünstigen Zeit: Ohne den verletzten Can Uzun mangelte es zuletzt ohnehin häufig an Spielwitz und Mut in der Offensive, auch gegen Bergamo. Stattdessen sorgten die Italiener innerhalb von fünf Minuten kurz nach Burkardts Auswechslung mit drei Toren für den Blitz-K.o. des Bundesligisten.

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Einen direkten Zusammenhang zwischen Verletzungsschock und Einbruch erkannte Markus Krösche nicht. "Verletzungen können immer passieren. Das hat nichts damit zu tun, dass wir nachher nicht gut verteidigen", sagte der Sportvorstand. Toppmöller hingegen erklärte, der zweite Wegfall eines Leistungsträgers, nachdem Rasmus Kristensen vor der Partie aus privaten Gründen kurzfristig passen musste, "macht schon was mit einer Mannschaft".

Fünf-Minuten-Blackout gegen Atalanta

Als alleinige Ausrede nutzte er die Burkardt-Blessur aber keineswegs. "In der zweiten Halbzeit war mehr die Angst vor dem Verlieren da, anstatt die unbedingte Lust zu gewinnen", sagte Toppmöller bei DAZN nach der dritten Niederlage im fünften Champions-League-Spiel. Immerhin habe diese Gier seine Mannschaft in der vergangenen Saison stark gemacht und überhaupt erst in die Königsklasse geführt, Punkte gegen Atalanta wären so wichtig gewesen. "Dann machen wir es uns innerhalb von fünf Minuten kaputt", sagte Toppmöller.

Die Chance aufs Weiterkommen zerstörten die Gegentore durch Ademola Lookman (60.), Ederson (62.) und Charles De Ketelaere (65.) zwar nicht gänzlich, sie erhöhten aber den Druck. Zehn oder elf Punkte, so Toppmöllers Rechnung, sollten für einen Platz unter den Top 24 reichen. "Wir haben noch genug Spiele, wir haben vier Punkte und müssen jetzt sehen, dass wir aus den nächsten Spielen halt sechs Punkte holen", sagte auch Krösche.

Beim schwersten Spiel der Ligaphase im Camp Nou beim FC Barcelona (9. Dezember) wird Toppmöllers Team eine Leistungsexplosion für einen Punktgewinn benötigen, wichtiger werden die Spiele gegen Tottenham Hotspur und Qarabag Agdam im Januar. Ohne Toptorschütze Burkardt (elf Tore in allen Wettbewerben) würde eine wichtige Stütze fehlen, adäquat ersetzen kann ihn in der Spitze derzeit niemand. Toppmöllers Talent als Improvisationskünstler wird mal wieder gefordert.