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Bayern-Bosse rufen nach Statement-Sieg zum Träumen auf: Mia san wieder mia

Der FC Bayern hat in den zwei Spielen gegen Leverkusen ein Statement gesetzt
Der FC Bayern hat in den zwei Spielen gegen Leverkusen ein Statement gesetztMoritz Müller / Alamy / Profimedia
Als Jan-Christian Dreesen zu später Stunde zum Mikrofon griff, da blickte der bestens gelaunte Vorstandsvorsitzende des FC Bayern ausnahmslos in zufriedene Gesichter. "Das ist", sagte er, "einer dieser wunderbaren Abende, an denen man diese Bankettrede sehr, sehr gerne hält." Und so schwärmte Dreesen vom 2:0 (0:0) gegen den "hartnäckigsten Gegner der letzten zwei Jahre", und er kam zu dem Schluss: "Wir haben ein Stück weit die Statik im deutschen Fußball wiederhergestellt."

Dreesen hätte auch sagen können: Mia san wieder mia. Nach den zwei Achtelfinal-Duellen in der Champions League gegen Bayer Leverkusen ist der FC Bayern unbestritten wieder die Nummer eins in Deutschland, und auch Dreesens bislang eher absurd klingender Wunsch vom "Titel dahoam" am 31. Mai beim Finale in München scheint nicht mehr realitätsfern. Wobei der Klubchef selbstverständlich pflichtschuldigst die Worte von Trainer Vincent Kompany wiederholte: "Wichtig ist: Nicht übermütig werden, die Bodenhaftung behalten."

Zum Match-Center: Leverkusen vs. Bayern München

Zu Übermut besteht in der Tat kein Anlass. Der Gegner im Viertelfinale (8./9. und 15./16. April) ist Inter Mailand. "Ein schwerer Brocken", mahnte Dreesen und verwies auf die eindrucksvolle Bilanz des italienischen Meisters in dieser Saison in der Königsklasse: In zehn Spielen ließ Inter, wo die ehemaligen Münchner Yann Sommer und Benjamin Pavard zu den Stabilisatoren der Defensive zählen, nur zwei Gegentreffer zu - einen davon am Dienstagabend im Rückspiel daheim beim 2:1 gegen Feyenoord Rotterdam (Hinspiel 2:0).

Eberl läd zum Träumen ein

Den Bayern aber haben die souveränen Auftritte gegen Bayer offensichtlich einen Schub gegeben. "Wenn wir die Leistung, die wir jetzt in beiden Leverkusen-Spielen gezeigt haben, konservieren könnten, dann sind wir auf einem guten Weg", sagte Sportvorstand Max Eberl. Und ja, wenn man Leverkusen, die "Übermannschaft der letzten 18 Monate", derart souverän bespiele, "dann hat man auch das Recht, weiter zu träumen". Träume, die nach durchwachsener Ligaphase und mühevollen Play-off-Duellen gegen Celtic Glasgow verboten schienen.

Stats: Leverkusen vs. Bayern
Stats: Leverkusen vs. BayernOpta by StatsPerform

"Aber jetzt", betonte Eberl, "sind wir wieder da." Und das wird unter anderem zur Folge haben, das Joshua Kimmich seinen Vertrag verlängert. "Der Max hat es ja sehr schön gesagt", erklärte der Nationalspieler im Bauch der Arena in Leverkusen, "jetzt müssen wir schauen, dass wir den Ball wohl noch über die Torlinie bekommen gemeinsam". Das wird nun zweifelsohne klappen, der Ball, um im Bild zu bleiben, liegt ja bereits auf der Torlinie.

Mit Urbig, Kimmich & Kane: Heiß auf das Halbfinale

Tatsächlich haben bei Kimmich die beiden Spiele gegen Leverkusen seine letzten Zweifel ausgeräumt. Für den FC Bayern und ihn persönlich sei es "wichtig zu sehen, dass wir eine Mannschaft haben, die hungrig ist, erfolgreich zu sein". Die also dieses "Mia san mia" verkörpert. Wenn er nun in der Kabine sitze, habe er das Gefühl, "dass wir ein Team sind", berichtete Kimmich. Dazu gehöre auch ein Jonas Urbig, "der im Tor steht und eine gute Leistung zeigt". Eberl sprach sogar von einer "herausragenden Leistung".

Auf dem Bankett gab es für Urbig Sonderapplaus. Dreesen erwähnte in seiner Rede auch explizit Harry Kane, der als erster Engländer zehn Tore in einer Saison in der Champions League erzielt hat. Seinen Treffer (52.) ergänzte Kane um die Vorlage zum 2:0 durch Alphonso Davies (71.). Leverkusen mit insgesamt 5:0 zu besiegen, "zeigt, was für ein Team wir sind", sagte der Torjäger. Seine Schlussfolgerung: "Wir können jedem Gegner weh tun." Ciao Inter.