Als Lucas Tousart im Jahr 2020 nach Berlin wechselte, äußerte er den Wunsch, im Olympiastadion Champions League zu spielen. Dass das nun über Umwege klappt, ist einerseits das kuriose Ende des sportlichen Abstiegs von Hertha BSC, andererseits erzählt es die fast beispiellose Erfolgsgeschichte von Stadtrivale Union Berlin. Wenn die Köpenicker am Dienstagabend (ab 18:45 Uhr live bei DAZN und in der Flashscore-Audioreportage) ihr erstes Heimspiel in der Königsklasse bestreiten, wird der Franzose also besonders motiviert sein.
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Nach dem äußerst unglücklichen Start und dem späten 0:1 im Santiago Bernabeu wollen die Eisernen gegen den SC Braga den ersten Sieg auf der europäischen Bühne in dieser Saison feiern. Mit den Portugiesen treffen sie auf einen Gegner, den sie in der letzten Saison bereits in der Europa League-Gruppenphase ausgeschaltet haben. Das Selbstvertrauen des Teams von Urs Fischer dürfte also gegeben sein, auch wenn man zuletzt ganz Union-untypisch fünfmal in Serie verloren hat.
Auch die Männer aus dem Norden Portugals mussten am ersten Spieltag eine schmerzhafte Niederlage hinnehmen, als ein Eigentor von Verteidiger Sikou Niakate zwei Minuten vor dem Spielende das Spiel zu Gunsten des italienischen Meisters SSC Neapel entschied. In der deutschen Hauptstadt ruhen die Hoffnungen der "Arsenalistas" vor allem auf dem Ex-Leipziger Bruma, der bisher in vier der fünf europäischen Auftritte getroffen hat.
Während in Berlin also die beiden Außenseiter der Gruppe aufeinandertreffen, steigt ab 21 Uhr in Neapel das Duell der Favoriten. Die SSC Neapel empfängt Real Madrid und will zeigen, dass sie die gute Form aus der heimischen Serie A auch auf das große Parkett übertragen können. Besonders genugtuend ist das Duell dabei für Neapels Trainer Rudi Garcia, der vor sieben Jahren als Coach bei der AS Rom das CL-Achtelfinale gegen Real erreichte, allerdings vor Austragung der Spiele entlassen wurde.
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Die Königlichen dürften ebenfalls mit Rückenwind in die Partie kommen, haben sie doch das Spitzenspiel der LaLiga mit 3:0 gegen das Überraschungsteam aus Girona gewonnen. Auch wenn die personellen Fragezeichen nach dem längerfristigen Ausfall von David Alaba nicht kleiner geworden sind, gehen die Galaktischen mit einer guten Serie auf italienischem Boden in das Spiel: Alle letzten fünf Auswärtsspiele in Italien konnte der Champions League-Rekordsieger zu null gewinnen.
Gruppe A: Bald-Wolf will Bayern ärgern
Eine ähnlich gute Bilanz kann auch der FC Bayern vorweisen, wenn es um den aktuellen CL-Gegner FC Kopenhagen geht: Fünf der letzten sechs Partien konnten die Münchener gegen Teams aus Dänemark gewinnen, dazu ist man seit sage und schreibe 35 Spielen in der Gruppenphase ungeschlagen. Am Dienstagabend (ab 21 Uhr live bei Amazon Prime Video und in der Flashscore-Audioreportage) will der deutsche Rekordmeister dieser Ausbeute weitere drei Punkte hinzufügen, nachdem man in der ersten Partie spektakulär mit 4:3 gegen Manchester United gewann.
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Personell werden die Bayern in der Defensive erneut auf das nun gewohnte Duo aus Minjae Kim und Dayot Upamecano zurückgreifen können. Da Matthijs de Ligt mit einer Knieverletzung möglicherweise länger fehlen könnte, stellte sich Ex-Verteidiger Jerome Boateng zu Beginn der Woche erneut an der Säbener Straße vor. Auch wenn sich seine Verpflichtung für den Rest der Saison anbahnt, wird er in Kopenhagen noch nicht zum Kader der Bayern zählen.
In der Offensive werden es die Münchener mit Kamil Grabara zu tun bekommen, der beim dänischen Meister das Tor hütet. Der Pole hat vor einigen Wochen einen Vorvertrag mit dem VfL Wolfsburg unterschrieben und wird dort den Routinier Koen Casteels ersetzen, der seinen Vertrag in der Autostadt nicht verlängern wird. Am Dienstag will der Publikumsliebling im heimischen Parken-Stadion schon einmal zeigen, worauf sich die Bundesliga-Fans ab der kommenden Saison freuen können.
Durch die Niederlage in München am ersten Spieltag steht auch Manchester United in Gruppe A bereits unter leichtem Druck. Am Dienstag empfängt man ab 21 Uhr im heimischen Old Trafford den türkischen Meister Galatasaray und wird versuchen, ein bisschen Balsam auf die geschundene Fan-Seele zu träufeln. Der schlechteste Liga-Start seit 34 Jahren wurde am Wochenende durch ein eher peinliches 0:1 zuhause gegen Crystal Palace perfektgemacht.
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Und das auch noch ohne das Zutun von Wilfried Zaha, der den Londoner Stadtteilklub vor dieser Saison nach insgesamt 14 Jahren verlassen hatte. Die schlechte Nachricht für United: Zaha spielt seit dieser Saison für Galatasaray und erzielte ausgerechnet am Wochenende beim Comeback-Sieg gegen MKE Ankaragücü sein erstes Tor für den neuen Arbeitgeber. Der Ivorer, der selbst ein erfolgloses Jahr in Reihen der Red Devils verbrachte, dürfte also in der alten Heimat bis in die Haarspitzen motiviert sein.
Gruppe D: Lautaro Martinez schreibt Geschichte
Lautaro Martinez heißt (mal wieder) der Mann der Stunde bei Inter Mailand. Der Argentinier wurde von Trainer Simone Inzaghi am Wochenende beim Auswärtsspiel bei der Salernitana zunächst geschont und bedankte sich nach Einwechslung auf seine Art – mit vier Treffern. Noch nie hatte ein Einwechselspieler in der Geschichte der Serie A so viele Tore erzielt, spätestens damit sollte sein Platz in der Startelf der Champions League-Partie gegen Benfica Lissabon gesichert sein.
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Gebraucht wird sein Einfluss allemal, denn Inter holte zum Auftakt gegen Real Sociedad nur einen Punkt, und das auch noch sehr glücklich. Im Baskenland war man über die gesamte Spielzeit deutlich unterlegen und konnte froh sein, durch einen späten Martinez-Treffer noch den Zähler zu entführen. Noch erfolgloser lief Spieltag eins für Benfica, die zuhause nach einer frühen roten Karte gegen Antonio Silva mit 0:2 gegen RB Salzburg verloren. Für beide Teams gibt es also einiges wiedergutzumachen.
Die Gegner der beiden Teams vom ersten Spieltag stehen sich indes bereits ab 18:45 Uhr in Salzburg gegenüber. RB will den erfolgreichen Start vergolden, bei dem man in der aufgeheizten Atmosphäre in der portugiesischen Hauptstadt auf ganzer Linie überzeugte. Das Team von Trainer Gerhard Struber will gegen Real Sociedad nachlegen, doch hat in 20 Auftritten gegen spanische Teams erst fünfmal gewonnen.
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Zudem ist der Gegner aus dem Norden Spaniens momentan in exzellenter Form. Das hat am Wochenende auch Lokalrivale Athletic Bilbao zu spüren bekommen, das im baskischen Derby mit 0:3 keine Chance gegen die spielstarke Elf von Imanol Alguacil hatte. Besonders auffällig war einmal mehr Wirbelwind Takefusa Kubo, der in der Primera Division bereits bei fünf Toren steht.
Gruppe B: Arsenal will im stimmungsvollen Lens bestehen
Und dann hätten wir da noch die Gruppe B, in der die Nordfranzosen vom RC Lens am ersten Champions League-Spieltag einen guten Start erwischt haben. Recht unerwartet konnte man durch einen schönen Freistoß des Ex-Bundesligaspielers Angelo Fulgini einen Punkt aus Sevilla entführen. Und das, obwohl der Start in die Ligue mit sechs sieglosen Spielen bis dahin komplett missraten war. Der Punkt in Andalusien schien aber ein Signal zum Aufbruch zu sein, wurden die beiden folgenden Partien in der heimischen Liga doch gewonnen. Dazu können sie auf einen echten Gänsehaut-Support in der eigenen Arena zählen.
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Nun steht aber eine deutlich schwierigere Aufgabe an, denn der Gegner für das erste Königsklassen-Spiel im Stade Felix Bollaert seit 2002 ist der englische Topklub FC Arsenal. Die Gunners haben sowohl ihr erstes Champions League-Spiel gegen Eindhoven als auch das Ligaspiel gegen Bournemouth am Wochenende mit 4:0 gewonnen, damit kommen sie in starker Form in das Spiel. Dabei profitieren sie vom endlich wieder gesundeten Gabriel Jesus, der in drei der letzten vier Champions League-Partien getroffen hat.
Sollte Favorit Arsenal den zweiten Sieg einfahren, eröffnet sich dahinter die Chance für die PSV Eindhoven und den FC Sevilla, nachzuziehen. Die Gastgeber aus den Niederlanden sind mit sieben Siegen aus sieben Ligaspielen perfekt gestartet, lediglich die Niederlage in London wollte da nicht ganz passen. Genrell tun sie sich in der Champions League deutlich schwerer: Der letzte Sieg in der Gruppenphase datiert aus dem Dezember 2015.
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Ob sich daran am Dienstagabend etwas ändert, hängt auch damit zusammen, wie der FC Sevilla mit seiner chronischen Auswärtsschwäche zurechtkommt. Nach dem 0:1 am letzten Wochenende beim FC Barcelona, das einen guten Auftritt durch ein Eigentor von Sergio Ramos zunichtemachte, ist man nun wettbewerbsübergreifend seit fünf Gastspielen ohne Sieg. Wenn man in Gruppe B oben dranbleiben will, braucht es einen Dreier in Eindhoven.
