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Champions League: Herausragende Pariser krönen sich - Enrique tanzt, Doue emotional

Aktualisiert
Das Tor von Außenverteidiger Hakimi eröffnete den Torreigen
Das Tor von Außenverteidiger Hakimi eröffnete den TorreigenOpta by StatsPerform / Marco Steinbrenner / DeFodi Images / Profimedia
Nach jahrelangem Warten und zahlreicher erfolgloser Versuche hat Paris Saint-Germain unter der Leitung von Luis Enrique und angeführt von einem überragenden Desire Doue die Champions League 2025 gewonnen. Im Finale schlug die "Nerazzurri" Simone Inzaghis Inter Mailand mit 5:0 (2:0) und darf damit seinen ersten historischen Titel in Europas prestigeträchtigstem Wettbewerb feiern.

Während der dreimalige Sieger Inter mit dem ein- und verletzt ausgewechselten Nationalspieler Yann Bisseck die vierte Finalniederlage betrauert, vertrieb das mit hungrigen Talenten runderneuerte PSG die bösen Geister seiner einzigen Endspielteilnahme: 2020 war der FC Bayern in Lissabon zu gut für Thomas Tuchels Team (0:1), geführt von Neymar in seiner Prime-Version.

Achraf Hakimi (12.), Doue (20.) sorgten bereits in der Anfangsphase für eine Art Vorentscheidung. Doue (64.) machte mit seiner dritten Torbeteiligung des Tages nach einem Konter nach der Pause dann alles klar und bescherte Luis Enrique und dem Pariser Team die begehrte Trophäe. Khvicha Kvaratskhelia (73.) erhöhte nach einem weiteren Gegenangriff den Endstand, Ousmane Dembele sammelte seine zweite Vorlage des Tages. Senny Mayulu (87.) besorgte den Endstand, es war am Ende der höchste Sieg, den ein Champions-League-Finale jemals gesehen hat.

"Mir fehlen die Worte. Das ist ein Traum, der für mich wahr wird", sagte Doue nach der Partie mit feuchten Augen. "Ich möchte allen meinen Mitspielern danken, das war unglaublich. Und es war erst der Anfang."

München putzt sich heraus - Paris attackiert auf dem Spielfeld

Neben gehobener Sport-Prominenz und Hollywood-Star Tom Cruise hatten es auch Bayern-Vertreter zum Finale geschafft, darunter Alphonso Davies, der sogleich beklagte: "Das sollten wir sein." Auch wenn der Traum vom "Titel dahoam" schon im Viertelfinale gegen Inter (1:2/2:2) geplatzt war, hatte sich die Stadt herausgeputzt für ihr fünftes Champions-League-Finale. Im Olympiapark stieg für 23.000 Anhänger das offizielle Fanfest, in der Allianz Arena feierten 64.500 Zuschauer eine große Fußballparty samt Gastspiel der US-Rocker von Linkin Park.

Die Noten im Finale
Die Noten im FinaleFlashscore

Auf dem Platz ließ es Paris krachen - ganz nach Luis Enriques Vorsatz. "Wir wollen Spaß haben und die unglaubliche Atmosphäre genießen", sagte der Trainer und betonte: "Wir haben die Mentalität." Seine Elf schnürte den Gegner mit ihrem aggressiven Pressingstil am Sechzehner ein, Mailand versuchte vergeblich, mit italienischer Verteidigungskunst und Fünferkette dagegen zu halten.

Jubel reicht bis Djokovic

Ein Zuckerpass des genialen Spielmachers Vitinha, am Mittwoch an gleicher Stelle mit Portugal deutscher Halbfinal-Gegner im Final Four der Nations League, riss den Abwehrverbund in Stücke. Der angespielte Doué legte quer, Hakimi musste nur noch einschieben. Wegen seiner Vergangenheit bei Inter hob der Torschütze entschuldigend die Hände, statt zu jubeln.

Das übernahmen die PSG-Fans, auch in Paris: Bei den French Open platzte der Torschrei mitten in einen Ballwechsel beim Match von Novak Djokovic. Im 500 Meter Luftlinie entfernten Prinzenpark feierten 38.000 Daheimgebliebene. In München in der Nordkurve zündeten die Ultras Freudenfeuer, ihre Lieblinge setzten das Motto der Choreo ("Zusammen sind wir unschlagbar") nahtlos fort.

Paris macht früh alles klar

Ousmane Dembele hebelte mit einer sehenswerten Verlagerung die Inter-Abwehr aus, Federico Dimarco fälschte Doues Schuss unhaltbar für den früheren Münchner Torwart Yann Sommer ab. Schon nach dem 2:0 gab es kaum Zweifel: Nach Liverpool, Aston Villa und Arsenal würde Inter kapitulieren müssen.

Die Stats zum Spiel
Die Stats zum SpielOpta by StatsPerform

Wer in der zweiten Halbzeit einen Mailänder Sturmlauf erwartet hatte, sah sich getäuscht. Nichts schien übrig von der wilden Vehemenz, der sogar der FC Barcelona erlegen war. Wenn Inter doch mal durchbrach, warfen sich Marquinhos und die anderen mutig in die Schüsse. Dieses PSG kann auch kämpfen - noch so ein großer Unterschied zur Ära der dort gescheiterten Superstars. Doué machte erneut nach feinem Pass von Vitinha den Deckel drauf, Kwarazchelia und Mayulu legten wie im Rausch noch nach.

Enrique tanzte nach Abpiff mit nacktem Oberkörper über den Rasen, Super-Teenie Desire Doue rannte mit seinem Coach auf die feurig leuchtende Fankurve zu. Der Jubelrausch der Pariser Champions-League-Helden nach dem Abpfiff stand dem historischen Wirbelsturm im deutlichsten Endspiel jemals in nichts nach. 

Das Ende einer 14-jährigen Obsession

Seit 2011, als der katarische Staatsfonds den Verein übernahm, war das Ziel klar: PSG sollte in die europäische Elite aufsteigen und den Pokal mit den großen Griffeln in die französische Hauptstadt holen. Nach einer langen Reihe von Misserfolgen, vorzeitigen Ausscheiden, Comebacks und Kritik an einer Mannschaft, der oft mangelnde Identität vorgeworfen wurde, ist das Ziel nun endlich Wirklichkeit geworden.

Der Weg zum Ruhm war alles andere als einfach: Nachdem sie drei englische Mannschaften ausgeschaltet hatten - das gefürchtete Liverpool im Achtelfinale, das ehrgeizige Aston Villa im Viertelfinale und Real-Bezwinger Arsenal im Halbfinale - haben die Pariser die Mission mit einem Sieg gegen Inter von Simone Inzaghi abgeschlossen.

Der spanische Macher hinter dem Erfolg

Luis Enrique ist es gelungen, eine brillante und kompakte Mannschaft zu formen, die in der Lage ist, das Talent von Stars wie Kvaratskhelia, Dembele, Vitinha, Doue und Donnarumma mit einer klaren taktischen Identität und einem kollektiven Geist zu verbinden, der schließlich zum Erfolg führte.

Mit diesem Triumph tritt Paris Saint-Germain offiziell in die Riege der großen europäischen Klubs ein. Nach Jahren im Schatten der historischen Großmächte hat sich PSG damit den Respekt und die Legitimität verschafft, nach der sie so lange gestrebt hat. Nach Olympique Marseille ist PSG die zweite französische Mannschaft, die die Champions League gewinnt.

Zum Match-Center: PSG vs. Inter