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EXKLUSIV: Javier Zanetti vor dem CL-Finale - "Gibt immer eine nächste Chance"

Zanetti gewann it Inter Mailand die Champions League und den UEFA-Pokal
Zanetti gewann it Inter Mailand die Champions League und den UEFA-PokalFlashscore
Javier Zanetti gilt als eine der größten Vereinslegenden von Inter Mailand und ist mit 858 absolvierten Partien im Trikot des 20-fachen italienischen Meisers zudem Rekordspieler. Mit der "I Nerazzurri" gewann der Argentinier in seiner über 20 Jahre langen Karriere für den Verein fünfmal die italienische Meisterschaft und krönte seine Laufbahn auf Klubebene mit dem Gewinn der Champions League 2010. Vor dem Finale der Königsklasse in diesem Jahr zwischen seinem Inter und PSG am Samstag (21 Uhr/LIVE in der Flashscore Audio-Reportage) sprach der heutige Vizepräsident des Klubs exklusiv mit Flashscore.

Frage: Wie haben Sie diese Saison erlebt und aus welchen Gründen hat Inter Ihrer Meinung nach das Finale erreicht?

Antwort: Ich denke, es war eine rundum positive Saison. Wir waren in allen Wettbewerben, die wir gespielt haben, konkurrenzfähig. Das letzte, was uns noch bleibt, ist das großes Champions-League-Finale. Es wäre in der Tat sehr schön, wenn wir diesen Traum krönen und erfolgreich abschließen könnten.

Zanetti: "Im Fußball gibt es immer eine nächste Chance"

F: Es ist die zweite Chance für Inter in den letzten drei Jahren.

A: Es ist nicht einfach, zwei Endspiele in drei Jahren zu erreichen. Vor dem Finale gegen Manchester City sagten alle, dass Manchester City weit überlegen sein würde. Im Spiel war es dann aber nicht so. Wir haben es knapp verpasst, jetzt haben wir eine weitere Chance. Im Fußball gibt es immer eine nächste Chance, und wir hoffen, dass dies unsere ist.

F: Wie schätzen sie Paris Saint-Germain ein: sehen Sie sie als eine stark organisierte Mannschaft, die strukturierter als eine Einheit funktioniert?

A: Ich denke, sie und wir haben das Finale verdientermaßen erreicht. Beide haben einige sehr große Mannschaften geschlagen. Ich denke, Luis Enrique ist ein großartiger Trainer, der Paris Saint-Germain eine Identität gegeben hat. Es wird kein einfaches Spiel werden, ganz im Gegenteil: ein kompliziertes Spiel. Sie haben einige sehr starke Spieler wie Dembele, Donnaruma ist aktuell in überragender Form. Für mich wird es ein schönes Finale, in dem sich zwei Mannschaften gegenüberstehen, die versuchen, guten Fußball zu spielen. Es wird wahrscheinlich sehr ausgeglichen sein.

Neues Format der Champions League "sehr attraktiv"

F: Arteta hat nach dem Halbfinale gesagt, dass Arsenal aufgrund der Spielweise die bessere Mannschaft gegen PSG waren. Was denken Sie darüber?

A: Ich glaube, Arteta sagte das, weil Arsenal in der Champions League sehr gute Leistungen gezeigt hat. Dann treffen sie auf eine Mannschaft wie Paris Saint-Germain, die sie besiegt hat. Man muss die Leistung von PSG anerkennen.

F: Glauben Sie als Manager, dass das neue Format der Champions League dem Spektakel oder dem sportlichen Aspekt zugute gekommen ist?

A: Ich denke, es war für beide Seiten von Vorteil. Denn alle Mannschaften mussten auf Sieg spielen, man konnte nicht spekulieren. Es gab acht Spiele, und derjenige, der die meisten Punkte holte, kam in die Runde der besten Acht, so dass man gezwungen war, in jedem Spiel zu gewinnen und auf Punktejagd zu gehen. Das machte es sehr attraktiv. Es stimmt zwar, dass man mehr Spiele bestreitet, aber die Champions League ist immer ein spektakulärer Wettbewerb. Ich denke, dass sie nach der Weltmeisterschaft der Wettbewerb mit dem größten Einfluss auf der ganzen Welt is. Eein Protagonist davon zu sein, ist ein echtes Fest.

F: Was denken Sie über die Tatsache, dass Liverpool in der Gruppenphase so viele Punkte geholt hat und dann direkt ausgeschieden ist?

A: Das sind Momente, das ist Fußball. In den ersten acht Spielen war Liverpool besser als viele andere. Aber dann werden die Gegner immer stärker und härter. Darauf muss man sich vorbereiten, und sie sind auf PSG getroffen, das sie ausgeschaltet hat.

F: Simone (Inzaghi) ist ein erfahrener Coach. Macht er sich gut?

A: Sehr gut. Es ist das vierte Jahr, das er bei uns ist. Er ist ein Trainer mit sehr klaren Vorstellungen, die Mannschaft folgt ihm, weil sie weiß, dass er versucht, der Mannschaft eine große Identität zu geben. Und es gelingt ihm: Die Mannschaft spielt guten Fußball.

Auch er hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt, und aktuell erlebt er persönlich einen wichtigen Moment in seiner Karriere. Er und sein Team verdienen es, in diesem Finale zu spielen.

Lob für Lautaro Martinez

 

F: Lautaro ist bei Inter der Star der Mannschaft. Was sagen Sie zu seiner Entwicklung?

A: Zunächst einmal bin ich sehr froh über Lautaros Anwesenheit, er ist schon lange bei uns und weiterhin ein großes Zugehörigkeitsgefühl zeigt. Er ist ein Bezugspunkt, der Kapitän und man sieht, dass er sich im Verein sehr wohl fühlt. Das erinnert mich an meine Anfänge.

Ich wünsche Lauti alles Gute, denn er ist ein Junge, der es für seinen Einsatz verdient. Er versucht stets, seinen Mannschaftskameraden zu helfen, die Leute lieben ihn sehr. Er ist ein Paradebeispiel für einen Kapitän und ich hoffe, dass er viele Titel mit Inter gewinnen kann.

F: Könnten Sie sich vorstellen, dass er in Zukunft eine ähnliche Karriere wie Sie machen wird? Würden Sie sich das wünschen?

A: Ich hoffe es, denn meine Karriere hier bei Inter war sehr schön: weil ich sie gelebt habe, weil ich sie gefühlt habe und weil mir Inter so viel bedeutet. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass auch er all diese Gefühle erleben kann.

Zum Match-Center: PSG vs. Inter