Rechnen wollte Giulia Gwinn auf keinen Fall. Vor dem Showdown in der Champions League verschwendete die Nationalspielerin von Bayern München keinen Gedanken an all die komplizierten Szenarien. Alles, was der deutsche Double-Gewinner im Kampf um das direkte Viertelfinal-Ticket noch tun könne, sei, "zu Hause die drei Punkte einzufahren", sagte die DFB-Kapitänin entschlossen: "Dann wird man sehen, wie die Tabellenkonstellation ist - aber wir wollen unsere Hausaufgaben machen und alles reinwerfen."
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Das gilt auch für den VfL Wolfsburg. Klar ist schon jetzt: Die Teilnahme an der K.o.-Phase ist den beiden Bundesligisten nicht mehr zu nehmen. Wollen sich die deutschen Vertreter den Umweg über die Play-offs jedoch sparen, sieht es etwas komplizierter aus. Während die Münchnerinnen im entscheidenden Duell mit Valerenga IF am Mittwoch ihren Beitrag für einen Sprung unter die Top vier leisten wollen, sind die Wölfinnen parallel gegen den englischen Meister FC Chelsea (beide 21.00 Uhr/Disney+) gefordert.
Direktes Weiterkommen nur rechnerisch möglich
Die Ausgangslage des VfL ist dabei noch kniffliger als die der Bayern. Wird also in Wolfsburg der Taschenrechner rausgeholt? "Nein, eigentlich nicht", zitierte die Wolfsburger Allgemeine Zeitung (WAZ) Mittelfeldspielerin Ella Peddemors: "Wir wollen die drei Punkte gegen Chelsea holen, danach werden wir sehen, wofür das gereicht hat."
Zum Match-Center: Wolfsburg vs. Chelsea
Es bleibt Wolfsburg, wie auch München, ohnehin nichts anderes übrig. Denn selbst bei einem Erfolg im letzten Spiel der Ligaphase muss einiges zusammenlaufen, damit es mit der direkten Qualifikation für das Viertelfinale klappt. Sowohl Bayern auf Platz sechs (zehn Punkte) als auch Wolfsburg auf Rang sieben (neun Punkte) sind auf Patzer der Konkurrenz angewiesen.
Kein Kopfzerbrechen
Die Bayern müssen darauf hoffen, dass zwei Teams aus dem Trio Chelsea, Juventus Turin und Real Madrid Federn lassen. Der VfL muss zudem noch die Münchnerinnen und Titelverteidiger FC Arsenal, der Wolfsburg in Leuven nicht in puncto Tordifferenz überholen darf, im Auge behalten.

Dabei wird ein Sieg gegen die Blues um Nationalspielerin Sjoeke Nüsken schon schwer genug. Doch Trainer Stephan Lerch sieht ohnehin "nicht den allergrößten Druck" bei seiner Mannschaft: "Nun geht es darum, dass wir nicht in den Köpfen haben, unbedingt noch Vierter werden zu müssen. Wir können es mit entsprechender Konstellation noch schaffen - aber das ist überhaupt nicht das Thema."
Beide Teams starten mit Rückenwind
Auch in München sieht man dem letzten Spieltag der Ligaphase entspannt entgegen. "Wir können nicht beeinflussen, was auf den anderen Plätzen passiert", sagte Nationalspielerin Klara Bühl. Das "Mindset" sei jedoch klar: "Wir wollen gewinnen."
Nach den Kantersiegen in der Bundesliga können beide Teams zumindest mit Rückenwind in die entscheidenden Partien der Königsklasse gehen. Bayern war über den Hamburger SV (6:0) hinweggefegt, Wolfsburg nahm beim 1. FC Nürnberg (6:1) Schwung und kann zudem wieder auf Stina Johannes setzen. Die Nationaltorhüterin hatte sich im Champions-League-Spiel bei Real Madrid (0:2) in der vergangenen Woche eine Fraktur im Gesicht zugezogen und war am Montag mit einer schwarzen Gesichtsmaske auf den Trainingsplatz zurückgekehrt.
"Sie fühlt sich gut und ist einsatzfähig", sagte Lerch, "was auch bedeutet, dass sie im Tor stehen wird."
