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"Gott trägt Weiß": Real Madrid überlebt das nächste Drama

Real Madrid feiert den Sieg.
Real Madrid feiert den Sieg.Guillermo Martinez/AFLO / AFLO / Profimedia
Immer wieder Real Madrid: In einem weiteren Champions-League-Drama zieht der Rekordsieger ins Viertelfinale der Königsklasse ein.

Antonio Rüdiger tänzelte im Siegesrausch vor den eigenen Fans und zelebrierte den ewigen Champions-League-Mythos von Real Madrid mit gekonnten Matador-Bewegungen. Den Todesstoß auf dem Rasen hatte der deutsche Nationalspieler dem Stadtrivalen Atlético zuvor mit dem entscheidenden Elfmeter im dramatischen Derby zugefügt - und den Startschuss in ein hochemotionales Nachspiel des Achtelfinals gegeben.

Match-Center: Atletico Madrid vs. Real Madrid

Real feierte, lachte und jubelte über den Einzug ins Viertelfinale der Königsklasse. Wieder hatte der Rekordchampion beim 4:2 im Elfmeterschießen ein drohendes Aus in letzter Minute abgewendet, wieder die Legende der scheinbar unbesiegbaren Könige Europas belebt. "Gott trägt Weiß", schrieb die in Madrid beheimatete El Mundo. Das "Überleben", analysierte Marca, liege eben "in der DNA" Real Madrids.

Atlético dagegen schäumte, schimpfte und stritt über die Grausamkeit des Ausscheidens - und sah sich bei einer kontroversen Entscheidung klar benachteiligt. Im Estadio Metropolitano war Weltmeister Julian Alvarez beim zweiten Elfmeter ausgerutscht. Der Treffer zählte nach einem VAR-Eingriff doch nicht, da der Argentinier den Ball doppelt berührt hatte. Das, befand Atlético-Coach Diego Simeone, war ein mittelschwerer Skandal.

"Ich habe noch nie einen Elfmeter gesehen, bei dem sie den VAR eingeschaltet haben. Julian soll den Ball mit dem Standbein berührt haben, aber der Ball hat sich nicht bewegt", sagte Simeone und holte ein Stimmungsbild bei den Medienvertretern auf der Pressekonferenz ein. "Hebt eure Hand. Jeder, der gesehen hat, dass Julian den Ball zweimal berührt hat, soll seine Hand heben", forderte Simeone und blickte ins Leere: "Niemand hat seine Hand gehoben."

Courtois schiebt Schuld auf Atletico

Wäre Thibaut Courtois in diesem Moment anwesend gewesen, hätte er seine Hand wohl gehoben. Mit Worten aber bezog der Torhüter Reals hinterher klar Stellung. "Ich bin es satt, immer diese Opferrolle, immer dieses Geheule", sagte der Belgier: "Die Schiedsrichter wollen niemanden bevorzugen – nicht in Spanien, nicht in Europa. Sie haben viele Bilder und Kameras und es klar gesehen. Deshalb haben sie diese Entscheidung getroffen."

Sicher, Atlético habe durchaus Pech gehabt, so Courtois, das Ausscheiden aber letztlich selbst zu verantworten. "Wenn du seit der ersten Minute 1:0 führst und dann nicht versuchst, das zweite Tor zu machen, liegt der Fehler vielleicht auch darin", sagte er.

Conor Gallagher (1.) hatte Atlético im zweiten Derbi madrileño innerhalb einer Woche in Führung gebracht und das 1:2 aus dem Hinspiel kurz nach dem Anpfiff wettgemacht. Das Spiel gestaltete sich in der Folge aber offen, FIFA-Weltfußballer Vinicius (70.) verschoss für Real zudem einen Elfmeter.

Im entscheidenden Moment machte es Rüdiger besser. Dem Abwehrchef hatte Trainer Carlo Ancelotti nach Abwägung den Vorzug vor Youngster Endrick gegeben. "Wir hatten Zweifel", sagte Ancelotti, "dann habe ich Endricks Gesicht gesehen und gesagt, dass besser Rüdiger schießt."