Vincent Kompany ist auch über 20 Jahre später noch immer schwer beeindruckt. Von Celtic, von den berüchtigten schottischen Fans, vom legendären "Paradise". "Das war eines der lautesten Auswärtsspiele, die ich in meiner Karriere hatte", erinnerte sich der Trainer des FC Bayern vor dem Champions-League-Duell mit Celtic Glasgow. 17 Jahre alt war der Belgier, als er mit dem RSC Anderlecht im November 2003 erstmals im Celtic Park antreten musste. Er weiß also nur allzu gut, was den deutschen Rekordmeister am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) erwartet.
Match-Center: Celtic Glasgow vs. Bayern München
Wobei: Um das zu wissen, muss man nicht unbedingt dort gespielt haben. "Wer sich im Fußball auskennt", mutmaßte Bayerns Sportvorstand Max Eberl, wisse schon, dass das "Paradise", wie sie bei Celtic ihr Zuhause nennen, "europaweit ein außergewöhnliches Stadion ist". Und gerade diesem Umstand scheinen sie in München vor dem wichtigen Play-off-Hinspiel nun doch etwas abgewinnen zu können. Trotz der zusätzlichen Belastung vor dem Liga-Gipfel bei Bayer Leverkusen. Trotz aller anfänglicher Missgunst gegenüber der zu drehenden "Ehrenrunde" auf dem Weg zum angepeilten "Titel dahoam".
"Am Anfang haben wir immer gedacht, was da jetzt mit diesen zwei Extra-Spielen kommt. Jetzt habe ich aber das Gefühl, dass sich jeder auf diese Spiele freut", sagte Kompany: "Es ist Fußball, es bleibt eine überragende Champions-League-Nacht." Aber auch eine, in der der klar favorisierte FC Bayern zeigen muss, ob er in der Königsklasse tatsächlich der Titelanwärter ist, der er sein will. Oder einfach nur eine Mannschaft, die auswärts nicht gewinnen kann.
Auswärtsschwäche auf dem Prüfstand
Bislang habe man in den Spielen außerhalb von München schließlich "nicht so brilliert", stellte Eberl nüchtern fest. Einzig gegen Schachtar Donezk gelang den Münchnern in der Ligaphase ein Auswärtssieg. Auf Schalke, hauptsächlich vor Bayern-Fans. Ansonsten liest sich die Bilanz wie folgt: 0:1 bei Aston Villa, 1:4 beim FC Barcelona, 0:3 bei Feyenoord Rotterdam. Das Traumziel vom Titelgewinn in der heimischen Arena am 31. Mai scheint damit in weiter Ferne.
In Glasgow soll, ja, muss sich das ändern. Einfach wird es nicht. Denn, zweite Feststellung Eberl: "Celtic ist zuhause eine Macht". Seit Dezember 2023 ist die Mannschaft von Trainer Brendan Rodgers im Celtic-Park ungeschlagen. Und die "Bhoys" rund um den früheren Bayern-Nachwuchsspieler und heutigen Celtic-Star Nicolas Kühn sind mit den dauerhaft euphorisierten Fans im Rücken wild entschlossen, dass es dabei bleibt - Außenseiterrolle hin oder her. "Die Bayern-Spieler haben viel erlebt", sagte Kühn der Bild am Sonntag, "aber das wird alles toppen".
Das bezweifeln auch die Münchner nicht. "Wir haben großen Respekt und wissen, was dieses Stadion ausstrahlen kann", sagte Eberl. Welchen Einfluss eine solch heiße Stimmung nehmen kann, habe man schließlich "bei Feyenoord gemerkt". Die Mannschaft, mahnte Eberl, wird jedenfalls "alles reinwerfen müssen". Die hitzige Stimmung soll dabei aber eher Ansporn als Hemmung sein.
"Wir machen diesen Job ja deswegen", sagte Kompany: "Das sind die schönen Momente. Das sind unglaubliche Möglichkeiten. Ich habe mich immer auf diese Momente gefreut." Das tut Kompany auch jetzt, über 20 Jahre später.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Glasgow: Schmeichel - Johnston, Carter-Vickers, Trusty, Taylor - McGregor - Engels, Hatate - Kühn, Idah, Jota. - Trainer: Rodgers
München: Neuer - Laimer, Upamecano, Kim, Guerreiro - Kimmich, Pavlovic - Olise, Musiala, Sané - Kane. - Trainer: Kompany
Schiedsrichter: Jesús Gil Manzano (Spanien)