Vorgeführt, gedemütigt, angezählt – die nächste "Horrorshow" ließ Arne Slot schwer angeschlagen zurück. "Es ist ein Schock für alle, für die Spieler, für mich, das ist sehr unerwartet", sagte der fassungslose Teammanager des FC Liverpool nach der nächsten schweren Abreibung für seine abgestürzten Meister.
Für Slot, den zunächst so erfolgreichen Nachfolger von Jürgen Klopp, wird die Luft nach dem 1:4 (1:1) gegen PSV Eindhoven und einem historisch anmutenden Negativlauf spürbar dünner. Britische Medien ziehen schon Vergleiche zur Abstiegssaison vor 72 Jahren.
"Der einzige Weg ist, jetzt weiterzumachen, uns unserer Situation zu stellen, wirklich hart zu kämpfen", sagte Slot bei TNT Sports. Er fühle noch die Unterstützung der Klubführung. Doch die Unruhe rund um den eigentlichen Spitzenklub ist längst riesengroß.

"Eine Woche", um den Job zu retten
Nach der nächsten "Horrorshow" (BBC) samt eines "erstaunlichen Einbruchs" (Guardian) stürzten sich die britischen Medien auf Slot und sein Team. Die Krise verschlimmert sich am Mersey immer mehr, erstmals seit September 1992 kassierten die Reds in drei aufeinanderfolgenden Spielen drei oder mehr Gegentore.
"Arne Slot hat vielleicht noch eine Woche Zeit, um seinen Job bei Liverpool zu behalten – genug ist genug", kommentierte das Liverpool Echo.

Teile der Anhängerschaft trauern lautstark Klopp hinterher, wie Klub-Ikone Jamie Carragher schon vor dem Eindhoven-Einbruch bestätigte. "Ich habe das Gefühl, dass er nicht die bedingungslose Liebe und Unterstützung genießt, die Jürgen Klopp immer hatte", sagte Carragher bei Sky Sports und verwies auch auf schwere Zeiten unter dem deutschen Starcoach: "Aber zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass wir über Jürgen Klopps Position so gesprochen haben, wie die Leute am Wochenende über Arne Slots Position gesprochen haben."
Am Wochenende hatte es eine erstaunliche 0:3-Niederlage gegen Nottingham Forest gesetzt, jetzt folgte erneut ohne den angeschlagenen Florian Wirtz der nächste empfindliche Rückschlag. "Selbst wenn wir verloren haben, sind unsere Leistungen bisher besser gewesen", sagte Slot.
Auch Van Dijk in der Kritik
Nicht nur der Telegraph verwies nach der neunten Pleite aus den vergangenen zwölf Spielen auf wenig erbauliche Statistiken: Es sei die schlechteste Serie seit der Abstiegssaison 1953/54 – eine Situation, die alle LFC-Anhänger deprimiert.
"Die Emotionen sind sehr negativ und enttäuschend", sagte auch Slot, der sich erstaunliche Fehler unter anderem vom langjährigen Leistungsträger Virgil van Dijk erklären muss, der an zwei Gegentoren direkt beteiligt war.
Liverpool braucht nun eine schnelle Reaktion am Sonntag in der Premier League gegen West Ham United. Denn die Stimmung ist am Tiefpunkt.
