Der Triumphzug bis ins Finale ist auch auf einen gewissen, durchaus angenehmen Kurswechsel zurückzuführen: Klar ist Paris St. Germain weiterhin kein Verein der Armen, der jeden Euro zweimal umdrehen muss. Ein Kvaratskhelia kostete im Winter mal eben 70 Millionen Euro, für Neves oder Doue wurden im Sommer bereits jeweils über 50 Millionen hingeblättert. Insgesamt gingen die Ausgaben auch in der aktuellen Spielzeit mal wieder in Richtung der Marke von 250 Millionen Euro.
Aber dennoch ist etwas anders: PSG investiert nicht mehr in fertige Superstars und klangvolle Namen, setzt bei seinen Transfers vielmehr auf Spieler mit zukünftigem Starpotenzial. Von den vier frisch geholten Feldspielern für diese Saison ist keiner älter als 24 Jahre, es geht nicht mehr rein um den sofortigen Erfolg. Selbst als das Weiterkommen in der Ligaphase der Königsklasse auf der Kippe stand, hielt der lange chronisch unruhige Verein an Trainer Luis Enrique fest. "Wir haben vor der Saison gesagt, dass wir an unseren Plan glauben, die Spieler und den Trainer. Wir wollten diesen Plan durchziehen, unabhängig vom Resultat", bestätigte auch PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi nach dem Sieg im Halbfinale.
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Belohnung für Beständigkeit: Henry voll des Lobes
Nun folgt (überraschend schnell) die Belohnung: Denn der Spanier formte im Laufe der Saison aus dem immer noch vorhandenen und auch kostenintensiven Mega-Pool an Topspielern ein absolutes Team. Auch dank des Kurswechsels auf dem Transfermarkt steckt ein neues Gemeinschaftsgefühl in der Mannschaft, das es jedem Gegner schwer macht. Verbindet sich vorhandene individuelle Qualität mit unbändigem Teamgeist, entwickelt sich eben meist eine nahezu unschlagbare Kombination.
Auch deshalb gab es nach dem großen Triumph der Pariser ungewohnt herzliche Worte von CBS-Experte Thierry Henry fürAl-Khelaifi: "Ich wollte mich bei dir bedanken, weil du die Art und Weise, wie die Menschen Paris Saint-Germain sehen, verändert hast. Als ich aufgewachsen bin, war das nicht der Fall. Du hast alles verändert, die Gemeinschaft, die Leute können sich die Spiele ansehen, was nicht immer der Fall war. Du hast Paris wieder auf die Landkarte gebracht", so der Franzose emotional nach der Partie.
Alles also gut beim großen Scheichklub? Inter Mailand wird am 31. Mai in München sicher dennoch sein Glück versuchen.