Mit "Killer" Karl und DJ Davies: Die Bayern spüren das "Feuer" – Pyros trüben Jubel

Alphonso Davies (l.) und Lennart Karl hatten nach dem Bayern-Sieg über Sporting gut lachen.
Alphonso Davies (l.) und Lennart Karl hatten nach dem Bayern-Sieg über Sporting gut lachen.HESHAM ELSHERIF / ANADOLU VIA AFP

Lennart Karl herzte Rückkehrer Alphonso Davies, dann schnappte sich der kleine Magier den nächsten silbernen Mini-Pokal. "Der weiß bald nicht mehr, wohin damit", scherzte Jonathan Tah über Trophäensammler Karl, dessen Gala-Auftritte zur Regel werden, Joshua Kimmich rollte dem Jungstar sogleich den roten WM-Teppich aus.

"Wenn du bei Bayern München performst", sagte der DFB-Kapitän über den Torschützen zum wichtigen 2:1 beim 3:1 (0:0) in der Champions League gegen Sporting Lissabon, "dann ist das schon ein Statement." Karl habe sich so in die Stammelf gespielt, "und jeder Stammspieler bei Bayern München - vor allem jetzt, so wie wir spielen - gehört dann auch in die Nationalmannschaft", sagte Kimmich.

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Karl, ergänzte der Mittelfeldchef, werde selbst dann "seine Minuten sammeln", wenn im Januar in Jamal Musiala auch der letzte Langzeitverletzte zurück sei, "weil er es sich verdient hat". Mit Toren - wie seinem dritten in drei aufeinanderfolgenden Spielen der Königsklasse, womit der 17-Jährige den Altersrekord eines gewissen Kylian Mbappé knackte. Mit seinem Mut, seinen Dribblings, aber auch seinem Arbeitswillen.

"Er hat dieses Besondere", schwärmte Sportvorstand Max Eberl und ergänzte mit Blick auf Karls WM-Chancen: "Für uns spielt er eine sehr, sehr wichtige Rolle. Er bringt seine Leistungen, er schießt Tore - das sind seine Argumente." Rio-Weltmeister Sami Khedira lobte bei DAZN: "Der Junge macht aus dem Hype eine Entwicklung. Das ist großartig für ihn, für Bayern, aber umso besser für den deutschen Fußball."

Kein Wunder, dass Karl "einfach stolz" war. Nur Vincent Kompany war wie immer bemüht, den Ball flach zu halten. "Ganz objektiv weiß ich, dass Lenny schon bessere Spiele gemacht hat", sagte der Trainer. Doch selbst Kompany kam nicht umhin zuzugeben, wie "beeindruckend" es sei, dass der Youngster "immer unheimlich gefährlich" bleibe - "und dann killt er einfach". Also: "Schöne Entwicklung, aber da wird mehr kommen. Muss noch mehr kommen!"

Bayern-Mannschaft soll "Feuer" spüren

Wie bei Davies, dessen Rückkehr in der Schlussphase (88.) nicht nur für Vorstandschef Jan-Christian Dreesen "wie so ein kleines Weihnachtsgeschenk" war. Kimmich würdigte den Kanadier für seine "positive Energie", die Davies selbst in den schwersten Stunden der Reha nach seinem Kreuzbandriss in die Kabine gebracht habe - und sei es als DJ. "Ich glaube, das hätte ich so nicht gepackt."

Und so erkor Kompany die Comebacker, zu denen noch Musiala und Hiroki Ito zählen, sogleich zur Erzählung der Saison. Im vergangenen Jahr hätte die Titelsehnsucht eines Harry Kane das Team angetrieben, jetzt sei es das "Feuer" von Davies und Co. "Was die jetzt spüren, muss jeder in der Mannschaft spüren."

Dann wird auch der letzte Schritt in die Top acht gegen den belgischen Meister Union Saint-Gilloise am 21. Januar oder beim niederländischen Champion PSV Eindhoven eine Woche später gelingen - und mehr. Nur das Pyro-Feuerwerk der Fans in der Südkurve trübte die fröhliche, vorweihnachtliche Stimmung.

Dreesen hatte "Sorge" vor einem Abbruch, die Aktion sei "nicht zu akzeptieren", sagte er. Weil die Bayern auf Bewährung sind, rechnet der Boss mit einem Teilausschluss des treuesten Anhangs.