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Mourinho motzt, Hjulmand feiert: Bayer Leverkusen holt sich "Benzin fürs Wachstum"

Kasper Hjulmand ist mit dem Sieg zufrieden.
Kasper Hjulmand ist mit dem Sieg zufrieden.ČTK / imago sportfotodienst / Bruno de Carvalho

José Mourinho war mächtig angefressen. Während Kasper Hjulmand nach dem erlösenden ersten Sieg in der Champions League von seiner jungen Werkself schwärmte, schimpfte der Startrainer über die destruktive Spielweise von Bayer Leverkusen. "Sie haben nichts für das Gewinnen getan", motzte der Coach von Benfica Lissabon, nachdem die Rheinländer drei glückliche Punkte aus Portugals Hauptstadt entführt hatten: "Das ist sehr unfair. Aber das ist Fußball."

Die Unterlegenheit seiner Mannschaft erkannte auch Bayer-Trainer Hjulmand an – die Art und Weise des 1:0 (0:0)-Erfolgs war ihm am Ende aber völlig egal. "Können wir besser spielen? Ja, das werden wir. Aber das heute war sehr, sehr wichtig", sagte der Däne, dem die Erleichterung und der Stolz deutlich anzumerken waren.

Zum Match-Center: Benfica Lissabon vs. Bayer Leverkusen

Mit drei Teenagern in der Startelf – darunter Man-of-the-Match Ibrahim Maza – zeigte die Werkself in Portugal großen Kampfgeist und meldete sich im Rennen um die K.o.-Phase in der Königsklasse zurück. "Das ist Benzin fürs Wachstum", freute sich Hjulmand über den nächsten Entwicklungsschritt seiner Mannschaft, die in den Spielen gegen Europas Elite (2:7 gegen PSG, 0:3 beim FC Bayern) zuletzt mächtig Lehrgeld gezahlt hatte.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Gegen das weiter punktlose Benfica durfte sich die Werkself auch beim starken Keeper Mark Flekken bedanken, dazu war sie bei zwei Aluminiumtreffern des portugiesischen Rekordmeisters im Glück. "Sie waren das Team, das komplett dominiert wurde", legte Mourinho, der Meister des Antifußballs in wichtigen Spielen, nach: "Wir haben die Niederlage nicht verdient."

Das interessierte bei Bayer auf dem dreistündigen Rückflug ins Rheinland aber niemanden mehr; mit drei Punkten im Gepäck ging der Blick nach vorne. Für "den Teamspirit" habe der Sieg "sehr geholfen", sagte Angreifer Patrik Schick, der als Joker (65.) das Spiel entschieden hatte: "So müssen wir weitermachen."

Top 24 statt Top 8

Mit fünf Punkten aus vier Spielen kann Bayer nun ohne den ganz großen Druck zum schweren Auswärtsspiel bei Manchester City (25. November) reisen. In diesem Kalenderjahr steht in der Königsklasse zudem noch das knifflige Heimspiel gegen Nick Woltemade und Newcastle United (10. Dezember) an.

Dann wird es für Bayer darum gehen, endlich auch mal Spitzenteams Paroli zu bieten – auch wenn "die absoluten Top Acht in Europa" in diesem Jahr nicht "die Kragenweite" der Werkself seien, wie Sportchef Simon Rolfes zuletzt zugab.

Die Top 24 sollen es in der Königsklasse aber sein, nach vier Spielen liegen die Leverkusener als 21. der Ligaphase auf Play-off-Kurs. Es gehe immer darum, etwas "zu lernen", sagte Hjulmand, und der Sieg sei "ein Sprungbrett, um noch besser zu werden".