"Ich weiß, wie das Geschäft läuft", sagte Sahin bei DAZN wenige Minuten nach der 0:2-Niederlage bei Eintracht Frankfurt. Drei Tage nach dem peinlichen 2:4 bei Holstein Kiel waren Sahins Profis vor allem in Hälfte eins erneut vieles schuldig geblieben. Doch obwohl der BVB die Bankenmetropole mit einem "weiteren Tiefschlag" verlassen musste, wie Sport-Geschäftsführer Lars Ricken den gebrauchten Abend zusammenfasste, erhielt Sahin von den Klubbossen eine Jobgarantie - zumindest für das kommende Champions-League Spiel beim FC Bologna.
"Nuri hatte bisher unsere Rückendeckung. Und die wird er auch weiter haben", sagte Ricken. Sportdirektor Sebastian Kehl kündigte bei DAZN an: "Wir werden weitermachen in der Konstellation. Das Vertrauen hat Nuri." Und doch stellt sich die Frage: wie lange noch? Die Saisonziele rückten im eisigen Frankfurt nämlich nochmal ein Stückchen weiter in die Ferne.
Can: Zurzeit keine Top-Mannschaft
Der Tabellendritte aus der Mainmetropole ist dank der Treffer von Hugo Ekitiké (18.) und Oscar Höjlund (90.+2) bereits elf Punkte voraus. Der Rückstand auf den ersten Champions-League-Platz könnte über das Wochenende auf acht Zähler anwachsen, der BVB schon am Samstag vom zehnten auf den elften Rang abrutschen. Auswärts haben die Westfalen von neun Spielen eines gewonnen. Das ist eher die Bilanz eines Absteigers denn eines Titelaspiranten.

"Die Tabelle lügt nicht", sagte Kapitän Emre Can und sah der tristen Realität am DAZN-Mikrofon ins Auge. "Wir gewinnen die Spiele nicht und das macht eine Top-Mannschaft. Das sind wir zurzeit nicht." Insbesondere die erste Halbzeit in Frankfurt missfiel, als "sehr verkopft" hatte Sahin seine Mannschaft wahrgenommen: "Wir waren gefühlt immer einen Schritt zu spät."
Ricken formuliert "klaren Erwartungshaltung"
Der Dortmunder Ärger über zwei strittige Elfmeterszenen gegen Ende des Spiels, bei denen die Pfeife von Schiedsrichter Daniel Schlager jeweils stumm geblieben war, war nach dem Spiel nur ein Randaspekt - zu groß, zu ernst sind die selbstgemachten Probleme des BVB, der am Dienstag in der Königsklasse in Bologna (21.00 Uhr/Prime Video) und dann am Samstag in der Liga daheim gegen Werder Bremen antritt.

Und zwar "mit der klaren Erwartungshaltung, dass wir Siege und Erfolgserlebnisse brauchen", wie Klubboss Ricken klarstellte. Als am Freitag im Waldstadion die siebte Ligapleite der Saison besiegelt war, sangen die Frankfurter Anhänger hämisch: "Sahin raus!" Gelingt dem BVB nicht schleunigst ein Befreiungsschlag, dürften auch die eigenen Fans bald ähnliche Rufe anstimmen.