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"Titel dahoam": Bayern blasen vor Schachtar-Partie zum Angriff auf die Königsklasse

Aktualisiert
Kompany (l.) und Müller wollen am Dienstag eine Serie von drei Siegen in der Champions League starten
Kompany (l.) und Müller wollen am Dienstag eine Serie von drei Siegen in der Champions League startenČTK / imago sportfotodienst / Markus Ulmer
Auf Parteitagen werden gerne Versprechungen gemacht, die genau das bleiben: Versprechungen. Als der FC Bayern am Sonntag seine Jahreshauptversammlung inszenierte, da lehnte sich vor allem Klubchef Jan-Christian Dreesen weit aus dem Fenster - und stellte nichts Geringeres als den Sieg im Endspiel der Champions League am 31. Mai 2025 in München in Aussicht.

"Es muss unser Anspruch sein, dass wir im Finale in unserem Stadion dabei sind", rief Dreesen in die Halle und ergänzte mit verblüffendem Optimismus: "Und dieses Mal nennen wir es nicht Finale dahoam, sondern Titel dahoam!" Die Reaktion der 1641 anwesenden Mitglieder? Zurückhaltung. Weshalb Dreesen flugs bekannte: "Mir ist klar, dass ich gewaltig auf die Nase bekomme, wenn es nicht klappt."

Zum Match-Center: Schachtar Donezk vs. FC Bayern

Nach dem Parteitag ist allerdings erst mal vor dem sechsten Spiel in der reformierten Königsklasse: Am Dienstag (21 Uhr/LIVE in der Flashscore Audio-Reportage und auf Prime Video) trifft der FC Bayern in Gelsenkirchen auf den ukrainischen Meister Schachtar Donezk. Es ist das erste von drei "Endspielen", um einen Platz unter den ersten acht der Tabelle zu erreichen - und damit den direkten Einzug ins Achtelfinale. Derzeit liegen die Münchner auf Rang 13.

Kompany: Unter Druck zum "erfolgreichen" Jahresende

Herbert Hainer klang da schon nüchterner als Dreesen. Zunächst einmal "wollen wir alle drei Spiele gewinnen", sagte er, also auch im Januar in Rotterdam und gegen Bratislava, "dann werden wir relativ sicher unter die ersten acht kommen. Das ist unser erstes Ziel. Dann schauen wir weiter, Stück für Stück und Spiel für Spiel."

So oder so, Trainer Vincent Kompany weiß selbstverständlich, worum es geht. Die Jahreshauptversammlung ließen er und die Mannschaft sausen, von der Säbener Straße schickte er eine Videobotschaft in die Rudi-Sedlmayer-Halle. "Wir werden alles geben, um das Jahr erfolgreich zu beenden und euch 2025 noch viel Freude zu bereiten." Genau genommen ist es das Versprechen, am Dienstag zu gewinnen.

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Erschwert wird das Vorhaben durch die jüngsten unangenehmen Meldungen aus der medizinischen Abteilung: Bis Jahresende fällt neben Kingsley Coman und Alphonso Davies auch Manuel Neuer aus. Der Rio-Weltmeister hat sich bei seinem Rot-Foul im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen (0:1) einen Rippenbruch zugezogen, wie Kompany am Montag auf Schalke berichtete, "er wird wahrscheinlich dieses Jahr nicht mehr spielen".

Der FC Bayern muss bis zum Jahresende ohne Neuer auskommen.
Der FC Bayern muss bis zum Jahresende ohne Neuer auskommen.ČTK / imago sportfotodienst / Bernd Feil/M.i.S.

Dafür kommt Daniel Peretz zu seiner Premiere in der Champions League. Insgesamt sind zehn Spieler nicht einsatzfähig oder nicht gänzlich fit. Allen voran Superstar Harry Kane, dessen Torinstinkt schmerzlich vermisst wird. Im Krankenstand befinden sich auch Joao Palhinha oder Serge Gnabry.

Alles halb so wild, betonte Thomas Müller, der seinerseits ein bisschen Rücken hat. Man müsse eben schauen, "wer ein bisschen Malheur hat und wer nicht - und dann geht's weiter", sagte er und ergänzte mit unerschütterlichem Optimismus: "Ich denke schon, dass wir eine schlagkräftige Mannschaft auf den Platz schicken können." Versprochen.

Unstrittig ist: Die Verlockungen eines "Finales dahoam" treiben die Münchner um. Dreesen nannte es eine "einmalige Chance", und wie zum Beweis präsentierte die Regie bei der Jahreshauptversammlung ein emotionales Video, in dem Müller und andere über das große Ziel sprechen. "Wir wissen", gab Dreesen zu, "es ist noch ein weiter Weg, und unsere Spieler wissen das auch."

Das Versprechen steht trotzdem.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Donezk: Risnyk - Konoplja, Bondar, Matwijenko, Pedrinho - Bondarenko, Kryskiw - Subkow, Sudakow, Kevin - Sikan.

München: Peretz - Boey, Upamecano, Kim, Guerreiro - Kimmich, Goretzka - Olise, Musiala, Sane - Müller. 

Schiedsrichter: Halil Umut Meler (Türkei)