Für Enzo Maresca ist das Finale weit mehr als nur ein Spiel. Nach einer durchwachsenen ersten Saison an der Stamford Bridge, in der Chelsea sich am letzten Premier-League-Spieltag noch den vierten Platz und damit die Champions-League-Qualifikation sichern konnte, will der 45-jährige Italiener nun einen historischen Triumph feiern.
Denn mit einem Sieg am Mittwoch könnte Chelsea als erstes Team fünf große UEFA-Klubwettbewerbe gewinnen: Nach der Champions League, der Europa League, dem Vorgängertitel Europapokal der Landesmeister und dem UEFA-Supercup soll nun die Conference League dazukommen – ein einzigartiges Kapitel in der Vereinsgeschichte.
"Wir sind zurück": Maresca will mit Chelsea Titel holen
Maresca, der immer wieder für seine junge Mannschaft und seine taktischen Entscheidungen kritisiert wurde, ließ die Zweifler nach dem 1:0-Sieg bei Nottingham Forest am Sonntag abblitzen: „Alle, die meinen, sie hätten die Antwort, oder alle, die meinen, sie wüssten die Wahrheit, haben gesagt, wir seien zu jung, wir seien nicht gut genug. Unglücklicherweise liegen sie alle falsch.“
Er betonte, dass der Gewinn der Conference League nicht nur ein sportlicher Erfolg wäre, sondern auch ein Statement an ganz Europa: „Es wäre eine Art zu sagen, dass wir zurück sind und dass wir ein erfolgreicher Verein in Europa sind. Wir hoffen, dass wir genau das erreichen.“
Dabei wird Maresca erneut auf Rotation setzen, um jungen Spielern wie Ersatzkeeper Filip Jörgensen eine Chance zu geben. Doch die Marschrichtung ist klar: „Eine gute Saison kann mit diesem Titel zu einer großartigen werden.“
Altmeister Pellegrini verspricht große Show
Auf der Gegenseite steht Manuel Pellegrini, der 71-jährige Trainer von Real Betis, der für Maresca weit mehr als nur ein Gegner ist – nämlich eine Art „Vaterfigur“. Maresca schwärmte im Vorfeld: „Ich bin dank ihm da, wo ich heute bin. Ich habe vier Jahre lang mit Manuel zusammengearbeitet – zwei Jahre als Spieler und zwei Jahre als Teil seines Teams. Ich verdanke ihm sehr viel.“
Der erfahrene Chilene, der mit Betis in La Liga den sechsten Platz belegte, setzt auf seine Mischung aus jungen Talenten wie der wiederaufgeblühte Antony und Routiniers wie Isco, der bei Real Madrid bereits fünfmal die Champions League gewann. Pellegrini betonte aber auch die Bedeutung des 'Wie': „Wir alle wissen, dass ein Sieg immer sehr wichtig ist, aber ich denke, dass die Art und Weise, wie man gewinnt, noch wichtiger ist.“
Pellegrini, der auf eine beeindruckende Statistik bauen kann – spanische Teams haben seit 2001/02 alle 23 Endspiele der großen UEFA-Klubwettbewerbe, an denen sie teilnahmen, gewonnen – will in Breslau nicht nur gewinnen, sondern eine „Show“ liefern.
Das Finale ist nicht nur ein sportlicher Höhepunkt, sondern auch das Aufeinandertreffen zweier Trainer-Generationen: der junge, ambitionierte Maresca, der in seiner ersten Saison an der Spitze eines europäischen Spitzenklubs steht, gegen den erfahrenen Pellegrini, dessen Ruhe und Eleganz an der Seitenlinie ein echter Trumpf sind.
Zum Match-Center: Real Betis vs. FC Chelsea