Am Donnerstagabend (18:45 Uhr, live auf ServusTV und bei Sky) gastiert der SK Rapid beim polnischen Vizemeister Raków Czestochowa. Nach drei Niederlagen zum Auftakt steht die Mannschaft von Peter Stöger in der Conference League mit dem Rücken zur Wand und benötigt dringend Punkte, um die Chance auf ein Überwintern in Europa zu wahren.
Für Rapid ist die Reise nach Polen ein neuer Versuch, die nationale und internationale sportliche Talfahrt zu stoppen. Nach dem 1:2 im Heimspiel gegen den (jetzt nicht mehr Tabellenletzten) GAK in der Bundesliga und bislang null Punkten in der Ligaphase der Conference League ist klar: Nur ein Erfolg in Sosnowiec kann den Druck etwas mindern. Wobei selbst ein Sieg bestimmt nicht für so viel Erleichterung sorgen würde, wie eine weitere Niederlage für Unruhe.
„Wir wollen unbedingt punkten“, betont Trainer Peter Stöger, der trotz schwieriger Phase Zuversicht ausstrahlt. „Auch wenn wir einige Probleme haben, bin ich überzeugt, dass wir eine schlagkräftige Truppe ins Match schicken werden.“
Hütteldorfer Personalsorgen
Personell muss Rapid neben den Langzeitverletzten und dem gegen den GAK ausgefallenen Raux-Yao zusätzlich auf Lukas Grgić (Papafreuden) und Bendegúz Bolla (Hüftbeschwerden) verzichten. Dafür kehrte zuletzt Petter Nosa Dahl nach langer Verletzungspause zurück und machte mit seiner Dynamik Hoffnung auf mehr. Stöger: „Er ist ein Spieler, der 1:1-Situationen lösen kann und Tempo reinbringt – das tut uns gut.“
Sportlich braucht es genau diese Impulse. In der bisherigen Ligaphase blieb Rapid ohne Punkt und erzielte in den drei Spielen nur ein Tor. Nach dem 1:4 bei Lech Posen folgten ein 0:3 gegen Fiorentina und ein 0:1 gegen Universitatea Craiova. In allen Partien blieb die Mannschaft unter ihrem Potenzial, zeigte aber phasenweise kämpferische Ansätze.
Raków will den Karrieremodus im echten Leben durchspielen
Mit Raków Czestochowa wartet nun ein Gegner, der in Polen als Modellprojekt gilt. Der Klub, der sich in den letzten Jahren vom Drittligisten zum Meister und Vizemeister entwickelt hat, gilt als Paradebeispiel für strukturierten Aufbau und nachhaltigen Erfolg. Unter Eigentümer Michał Świerczewski, einem IT-Unternehmer, und mit Trainer Marek Papszun wurde Raków in nur sieben Jahren zu einem Spitzenklub – eine Erfolgsgeschichte, die man sonst eher aus dem Karrieremodus eines bekannten Videospiels kennt.
Raków ist in der laufenden Ligaphase noch ungeschlagen: einem 2:0-Sieg gegen Craiova folgten ein 1:1 bei Sigma Olmütz und ein 0:0 bei Sparta Prag. In der heimischen Liga setzte es zuletzt zwar ein 1:3 gegen Schlusslicht Piast Gliwice, doch insgesamt präsentiert sich das Team stabil. Gespielt wird im rund 80 Kilometer entfernten Zagłębiowski Park Sportowy in Sosnowiec, da das eigene Stadion nicht UEFA-tauglich ist.
Haaland-Cousin als Player to watch bei Raków Czestochowa
Ein besonderes Augenmerk gilt Jonatan Braut Brunes, dem Cousin von Erling Haaland, der mit zehn Pflichtspieltreffern Rakóws gefährlichster Angreifer ist. Rapid trifft also erneut auf einen offensiv starken Gegner, doch diesmal will die Stöger-Elf mutiger auftreten.
Nach der Niederlage in Posen soll es nun besser laufen: Vier Auswärtsspiele in Polen hat Rapid bisher bestritten, zwei davon gewonnen. Die Bilanz gegen polnische Teams (4 Siege, 1 Remis, 2 Niederlagen) bleibt positiv und vielleicht gelingt in Sosnowiec der erste Schritt, diese Statistik fortzuschreiben.
Kann Rapid den richtigen Schwierigkeitsgrad liefern?
„Wir wissen um die Stärke von Raków, aber auch um unsere Qualitäten“, sagt Kapitän Matthias Seidl. „Wir wollen bessere Performances bringen und die Ergebnisse wieder in unsere Richtung drehen.“ Für diese Ergebnisse muss Rapid gegen Raków im Real-Life-Karrieremodus zumindest ein Gegner auf Stufe „Weltklasse“ sein. Gegen Posen war das leider eher noch auf „Amateur“ oder maximal „Halb-Profi“ eingestellt.
