Nach der bitteren Derby-Niederlage braucht der SK Rapid dringend Abwechslung und am besten ein Erfolgserlebnis: Der Auftakt zur UEFA Conference League Ligaphase auswärts beim polnischen Meister Lech Posen bietet dafür eine gute, wenn auch schwierige Gelegenheit.
Der SK Rapid eröffnet seine zweite Saison in der Ligaphase der UEFA Conference League. Schon die Qualifikation war ein intensiver Weg: Auf das souveräne Weiterkommen gegen FK Decic Tuzi aus Montenegro folgten ein nervenaufreibender Aufstieg im Elfmeterschießen gegen Dundee United sowie ein hart erkämpftes Weiterkommen gegen Györi ETO FC. Hier musste Rapid eine 2:1-Auswärtsniederlage aufholen. Das gelang durch ein frühes und ein spätes Tor von Claudy Mbuyi in Wien Hütteldorf.
Für Rapid ist die Ligaphase kein Neuland mehr: In der Vorsaison stand man erstmals in diesem Bewerb und sorgte europaweit für Aufsehen. Das Halbfinale gegen Chelsea war zum Greifen nah, ehe nach einer aufsehenerregenden Heimniederlage gegen Djurgarden im Viertelfinale das Aus folgte. Ebenfalls kurios: Mit Tobias Gulliksen läuft mittlerweile eine der damaligen Djurgarden-Stützen im grün-weißen Dress auf, wenngleich der Rekordtransfer in Wien wohl noch etwas Zeit braucht, um auch dort zur echten Stütze zu werden.
Der erste Kontakt mit Lech Posen
Nun wartet mit dem polnischen Meister Lech Posen ein Gegner, den Rapid bislang weder im Europacup noch in Testspielen kennengelernt hat – also doch noch etwas Neuland für Rapid in der Conference League. Lech Posen repräsentiert eine Liga, die aktuell stark im Aufschwung ist: Polen stellt mit vier Teilnehmern in der diesjährigen Ligaphase der Conference League einen neuen Rekord auf.
In der heimischen Ekstraklasa liegt der amtierende Meister nach neun Runden mit bereits 16 Gegentoren zwar vier Punkte hinter Spitzenreiter Gornik Zabrze zurück, hat jedoch eine Partie weniger absolviert. Der enge Terminplan im Europacup hat dabei Spuren hinterlassen.
Nach dem Aus in der Champions-League-Qualifikation gegen Roter Stern Belgrad gelang zwar ein 2:1-Sieg in Genk, doch eine Woche zuvor setzte es mit dem 1:5 im eigenen EM-Stadion gegen die Belgier die bisher deutlichste Niederlage der Saison. Trotz dieser Rückschläge hat Trainer Niels Frederiksen einen qualitativ stark besetzten Kader zur Verfügung, der nach dem Abgang von Sousa mehrere kostspielige Neuzugänge umfasst und für internationalen Erfolg gerüstet sein soll.
Peter Stöger verlangt von seiner Mannschaft ein anderes Gesicht
Rapid-Trainer Peter Stöger unterstreicht vor der Abreise den Respekt: „Es war unsere erste Zielsetzung, dass wir wieder in der Ligaphase spielen und wir freuen uns auf den Auftakt beim polnischen Meister. Unser Gegner ist fußballerisch sehr stark und stellt eine spannende Mannschaft, die im Sturmzentrum einen sehr intelligenten und starken Spieler auf ihrer Seite wissen. Wir müssen auf alle Fälle ein anderes Gesicht zeigen, als wir es leider im Derby am Sonntag getan haben.“
Personell muss Rapid auf dieselben Akteure verzichten wie zuletzt, fraglich ist zudem der Einsatz von Janis Antiste. Dennoch reisen die Hütteldorfer mit Optimismus nach Polen. Nicht zuletzt wegen positiver Erinnerungen: Sowohl 2022 bei Lechia Gdansk als auch 2024 bei Wisla Krakau konnte Rapid in Polen 2:1 gewinnen.
Rund 1.000 Rapid-Fans werden im 42.800 Zuschauer fassenden Enea-Stadion zu Posen erwartet. Auch für sie wird dieser erste Ausflug in der Ligaphase eine echte Herausforderung sein. Immerhin gilt Lech Posen nicht nur sportlich, sondern auch fantechnisch als sehr (laut)stark. Das gilt im Stadion, aber auch außerhalb.