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Bielefelder "Wahnsinn" im Pokal: Die Alm bleibt uneinnehmbar

Bielefeld rastet aus.
Bielefeld rastet aus.Action Press / Shutterstock Editorial / Profimedia
Arminia Bielefeld räumt mit dem SC Freiburg den nächsten "Großen" aus dem Weg - dank Traumtoren, Heldentaten und euphorisierter Fans.

Pokalheld Jonas Kersken bekam im Siegesrausch Erinnerungslücken, alles nach seiner Elfmeter-Parade war irgendwie vernebelt. "Danach weiß ich gar nicht mehr, was passiert ist", sagte der Torhüter von Arminia Bielefeld über das sensationelle 3:1 (2:0) gegen den Bundesligisten SC Freiburg. Die Alm spielt verrückt - und feiert den Einzug des Drittligisten ins Viertelfinale.

Kersken, der gegen Florent Muslija erst frech in der Mitte stehen blieb und dann auch noch den folgenden Kopfball (18.) hielt, hatte sich einen "Solo-Auftritt" vor der Fankurve verdient. "Ich bin ziemlich ausgerastet", erinnerte er sich schemenhaft an seinen emotionalen Ausbruch nach der spielentscheidenden Szene. Und die Party-Pläne? "Wir schauen mal, wo wir landen", sagte Kersken.

Match-Center: Arminia Bielfeld vs. SC Freiburg

Deutlicher wurde Arminias heiserer Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel. Er sprach von einem "Festtag", und dass die Jungs "sicher noch ein bisschen um die Häuser ziehen" würden. Das hatten sich die angriffslustigen Arminen auch verdient.

Zu keinem Zeitpunkt des Achtelfinals war ersichtlich, dass die Ostwestfalen der letzte verbliebene Drittligist im Wettbewerb sind. Auch nicht auf individueller Ebene: Christopher Lannert sorgte mit einem traumhaften Fernschuss (28.) für die Führung und den Glauben an die Überraschung.

Julian Kania erhöhte per Elfmeter (36.), das Anschlusstor von Michael Gregoritsch (63.) sorgte für Spannung - bis Louis Oppie sich in die Helden-Riege einreihte: Nach seinem knallharten Schuss ins kurze Eck (81.) taufte der vereinseigene X-Kanal den linken Außenverteidiger, der bereits am Freitag gegen Ingolstadt traumhaft getroffen hatte, zum "Bielefelder Roberto Carlos". Immer, wenn der Zauberfuß sich in Strafraumnähe befand, tönte ein langgezogenes "Schieeeß" durch das Stadion.

"Alles ist möglich"

"Es war geil, vor der Süd, wenn man da trifft: Was da los ist, ist Wahnsinn", schwärmte der Torschütze. Das erkannte auch Freiburg an: Wie die Bielefeld-Fans "geholfen haben, ist schon wahnsinnig", sagte der eingewechselte Keeper Noah Atubolu.

Die Alm scheint für höherklassige Vereine zur uneinnehmbaren Festung zu werden: In den ersten beiden Runden waren Hannover 96 und Union Berlin (jeweils 0:2) gescheitert - im bisherigen Saisonverlauf hat der Drittliga-Dritte überhaupt erst eine Heimpleite hinnehmen müssen. "Alle rasten aus" bei guten Szenen, lobte auch Kersken, eine weitere magische Pokal-Nacht steht bevor.

Denn im Viertelfinale haben die Arminen erneut Heimrecht. Welcher Gegner soll es denn werden? "Es ist egal, wer kommt", sagte Oppie: "Alles ist möglich." Auch das Halbfinale.