DFB-Pokal: Leipzig empfängt Dortmund – Wer wahrt die Titelchance?

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DFB-Pokal: Leipzig empfängt Dortmund – Wer wahrt die Titelchance?
Jude Bellingham nach dem enttäuschenden 2:4 in München
Jude Bellingham nach dem enttäuschenden 2:4 in MünchenAFP
Am Mittwoch (20:45 Uhr, live auf ZDF und in der Flashscore Audioreportage) kommt es in der Leipziger Red Bull Arena zu einem echten Kracher. Sowohl RB als auch der BVB kassierten am Wochenende eine bittere Niederlage. Obwohl beide Vereine an sich den Anspruch stellen, auf nationaler Ebene ganz vorn mithalten zu können, ist man also erst einmal mit Wunden lecken beschäftigt.

Aus der Hand abgeglittene Träume, da wie dort. RB Leipzig kann nach einem miserablen Saisonstart unter Rose-Vorgänger Tedesco in der Liga ohnehin nur noch um Platz vier ein Wörtchen mitreden. Im nächsten Jahr möchte man unbedingt wieder in der Champions League vertreten sein. Das 0:7 gegen Manchester City soll keine Einschüchterung, sondern ein Ansporn gewesen sein. Borussia Dortmund wollte nach einem unvergleichlichen Höhenflug zu Jahresbeginn gegen die Bayern Titelansprüche geltend machen – was bekanntlich gründlich daneben ging.

Wenngleich man beim BVB die Meisterschale noch nicht ganz aufgegeben hat, werden Tuchels Bayern nur schwer zu stoppen sein. Treffen am Mittwoch Leipzig und Dortmund im Viertelfinale des DFB-Pokals aufeinander, geht es für beide Klubs also in gewisser Hinsicht darum, die letzte Titelchance 22/23 zu wahren. Wer hat die Pleite vom Wochenende wohl besser verdaut?

Zum Match-Center: Leipzig vs. Dortmund

Leipzig: Der Schalter ist gekippt

Phasenweise erweckte es den Eindruck, als hätten die Roten Bullen Mainz auf die leichte Schulter genommen. Auf der Pressekonferenz vor dem Pokalkracher gegen Dortmund betonte Trainer Marco Rose jedoch: "Wir haben selbst gemerkt, dass wir kein gutes Spiel gemacht haben. Wir versuchen, für uns einen Weg zu finden, wie wir Fußballspiele wieder erfolgreich gestalten können. Morgen ist die nächste Chance, Dinge zu ändern, Dinge besser zu machen, um dann relativ schnell die Stimmung auch umzukehren." 

Die dritte Niederlage in Folge hat ihre Spuren hinterlassen. Leipzig zeigte erneut Schwierigkeiten, das Spiel zu gestalten und beugte sich viel zu einfach dem gegnerischen Druck. Von seiner Mannschaft wünscht sich Rose mehr Einfachheit. Zu selten habe seine Mannschaft geradlinig die Tiefe gesucht. Beim 0:3 gegen den FSV kam Timo Werner ein einziges Mal gefährlich vor den gegnerischen Kasten. Nach einem schnörkellosen weiten Ball von Dominik Szoboszlai. Als vielleicht einziger Feldspieler befand sich der Ungar in Normalform.

Timo Werner trauert um die drei Punkte
Timo Werner trauert um die drei PunkteProfimedia

Marco Rose ist zurzeit vorrangig als Psychologe gefragt: "Die Einzigen, die den Schalter umlegen können, sind wir", nahm er seine Mannschaft vor dem wichtigen Spiel gegen Dortmund in die Pflicht. Tatsächlich wirkte es, als hätte Leipzig sich geistig nicht immer auf dem grünen Rasen befunden. Bei etlichen Zweikämpfen kam man einen Schritt zu spät. Einzig Janis Blaswich schien stets hellwach zu sein. Abwehrchance hatte er bei den drei Gegentreffern aber keine.

Als man Anfang Februar die TSG Hoffenheim problemlos aus dem Wettbewerb warf (3:1) durfte sich noch der Norweger Örjan Nyland zwischen den Pfosten beweisen. Ob das gegen die Borussia auch der Fall sein wird? Marco Rose wollte diese Frage auf der abschließenden Pressekonferenz nicht letztgültig beantworten. Zwar sei die Entscheidung bereits gefallen, aber noch nicht gegenüber dem Team kommuniziert worden. Dementsprechend bleibt es vorerst Spekulation, doch angesichts seiner starken Form dürfte Blaswich gesetzt sein. 

Janis Blaswich (re.) hatte sich trotz der deftigen Pleite gegen Mainz nichts vorzuwerfen
Janis Blaswich (re.) hatte sich trotz der deftigen Pleite gegen Mainz nichts vorzuwerfenProfimedia

Immerhin hat die Partie echten Entscheidungscharakter. In der Bundesliga hat RB mit dem Titel 2022/23 nichts zu tun gehabt. Nach dem 26. Spieltag rutschte man in der Tabelle erneut zurück, hinter den SC Freiburg, auf den fünften Platz. Gegen Manchester City kassierte man die höchste Pleite, die ein Team je in einem CL-Achtelfinale kassiert hat (2012 bzw. 2015 fegten die Bayern den FC Basel bzw. Schachtar Donezk mit demselben Ergebnis vom Platz). Titelchancen? Hat man nur noch im DFB Pokal. 

Dortmund: Kopf hoch und Brust raus

Die herbe Klatsche in München soll die schwarz-gelben Akteure am Mittwoch idealerweise nicht zu sehr beschäftigen. Abermals lief in der Allianz Arena so gut wie alles schief, was schieflaufen hätte können. Gregor Kobel patzte beim ersten Gegentreffer schwer. Bei seinem Comeback konnte der Schweizer keine Werbung für seinen Namen machen. Allein schuldig ist Kobel am 2:4 keineswegs. 

In der Defensive präsentierte sich der BVB wahlweise nervös oder unbeteiligt. Die Niederlage im Spitzenspiel war verdient, weil Dortmund nach einer starken Anfangsphase den Faden verlor: "Wir wissen, dass es nicht reicht, zwölf ordentliche Minuten hier in München zu haben", erklärte Trainer Edin Terzic nach Spielende. Beginnt nun ein Negativtrend? 

Kobel erwischte am Samstag einen rabenschwarzen Arbeitstag
Kobel erwischte am Samstag einen rabenschwarzen ArbeitstagAFP

Terzic wollte davon nichts wissen, sah keinen Grund zur Schwarzmalerei. "Es gibt absolut keinen Grund, negativ oder pessimistisch in die nächsten Aufgaben zu gehen", so der Coach: "Wir sind immer noch eine der formstärksten Mannschaften in Europa." Eine Behauptung, die nicht wirklich stimmt. Ausschließlich auf die Ligaspiele bezogen, befinden sich in den Top-5-Ligen nur der FC Barcelona (9 Siege, kein Unentschieden, eine Niederlage) und Atlético Madrid (8/2/0) in besserer Verfassung. In dieser Hinsicht kann Dortmund (8/1/1) mithalten. National ist nur der FC St. Pauli besser drauf (9 Siege, ein Unentschieden, keine Niederlage). 

Betrachtet man sämtliche der letzten zehn Dortmund Pflichtspiele (7/1/2), können aber sowohl Leverkusen als auch der FC Bayern eine stärkere Form aufweisen. Das sind selbstverständlich nur Zahlenspielchen und die Antwort liegt wie immer auf dem Platz. Aber sie geben einen Hinweis auf die mangelnde mentale Qualität bei den Schwarz-Gelben.

Dortmunds Formkurve sinkt
Dortmunds Formkurve sinktFlashscore

Gegen große Gegnern tut man sich unverändert schwer. Klar, das CL-Rückspiel gegen Chelsea verlief unglücklich. Unabhängig davon dominierten die Blues aber fast komplett das Geschehen. Was trotz eines auf den ersten Blick knappen Ergebnisses in München nicht anders war.

Woran das liegt? Schwer zu sagen. Zwar begeisterte die Borussia phasenweise ganz Fußball-Deutschland mit einer mutigen und selbstsicheren Spielweise. Wirklich gefestigt dürfte die in Teilen noch sehr junge Mannschaft aber nicht sein. Bei eigenem Rückstand schaltet man gerne und rasch in den Krisenmodus. Zu den europäischen Spitzenmannschaften fehlen offensichtlich noch ein paar Meter. Wie passend, dass man es mit einer solchen am Mittwoch nicht zu tun bekommt.  

Teamnews: Nkunku fehlt weiterhin – Schlotterbeck droht Saisonende

Auf die Torhüter-Thematik sind wir bereits eingegangen. Superstar Christopher Nkunku wird am Mittwoch definitiv noch nicht zur Verfügung stehen, genaue Angaben zur weiteren Ausfallzeit des Franzosen konnte Marco Rose keine machen. Dani Olmo wurde nach einem überstandenen Muskelfaserriss am Samstag zum bereits dritten Mal eingewechselt. Ein Thema für die Startelf ist der Spanier wohl kaum. Auch, weil er von seiner Topform zu Jahresbeginn weit entfernt schien. 

Das Wörtchen "Muskelfaserriss" löst auch bei Dortmunder Fans negative Gefühle aus. Eben wegen jener Verletzung fehlte Karim Adeyemi zuletzt für mehrere Wochen (gegen Leipzig ist Adeyemi zudem rot gesperrt), Eben wegen jener Verletzung muss Nico Schlotterbeck um die restliche Saison bangen. Er humpelte gegen die Bayern nach 44 Minuten verletzt vom Platz, ihn erwischte es besonders schlimm, die Sehne ist beteiligt. Als Ersatz steht Mats Hummels parat.

Gut möglich, dass Schlotterbeck erst 23/24 wieder auf dem Platz steht
Gut möglich, dass Schlotterbeck erst 23/24 wieder auf dem Platz stehtProfimedia

Sebastien Haller muss nach seiner überstandenen Chemotherapie immer wieder geschont werden und konnte am Montag nicht mittrainieren. Ob der Franzose gegen Leipzig dabei sein kann, bleibt abzuwarten. Falls nicht, beginnt das große Rätselraten um seinen Ersatz.

Youssoufa Moukoko nimmt seit einigen Tagen wieder am Training teil. Ob es nach seinem kurzen Comeback gegen die Bayern schon für die Startelf reicht? Falls nicht, gibt es immer noch Anthony Modeste. Und auch Donyell Malen – der im Spitzenspiel als Joker überzeugte und den 4:2-Endstand herstelle – kann theoretisch als Mittelstürmer agieren. 

Mögliche Aufstellungen

Leipzig (4-2-2-2)Blaswich – Simakan, Orban, Gvardiol, Halstenberg – Laimer, Haidara – Szoboszlai, Forsberg – Silva, Werner

Dortmund (4-1-4-1)Kobel – Wolf, Süle, Hummels, Ryerson – Can – Brandt, Bellingham, Özcan, Reus – Malen 

Flashscore-Prognose: Dortmund setzt sich durch

In Deutschland gibt es nur wenige Duelle, die mehr Brisanz und spielerische Klasse anbieten als Leipzig gegen Dortmund. Dass beide Mannschaften nicht so recht wissen, wo sie nach dem 26. Spieltag stehen, ändert nichts daran, dass sich Einschalten absolut lohnen wird. Wir gehen von einem dynamischen, chancenreichen Duell aus. Eines, das erst in der Verlängerung entschieden wird. Und zwar zugunsten der Gäste. Nach 120 Minuten steht es 3:2 für den BVB