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"Sollte man nutzen": Fehlentscheidungen ohne VAR sorgen im Pokal für Diskussionen

Schiedsrichter Tobias Welz hatte bei der Partie zwischen Köln und Bayern keine VAR-Unterstützung.
Schiedsrichter Tobias Welz hatte bei der Partie zwischen Köln und Bayern keine VAR-Unterstützung.ČTK / imago sportfotodienst / Maik Hölter/TEAM2sportphoto

Der DFB-Pokal hat seine eigenen Gesetze. Eines davon sorgte wieder einmal für Kritik. In den ersten beiden Runden kommt der Videoassistent nicht zum Einsatz – mit Folgen. Mehrere Fehlentscheidungen lösten hitzige Diskussionen quer durch die Republik aus.

"Wer nur noch mit Navi fährt, verlernt halt, wie man sich sonst auf der Straße verhält", sagte Trainer Lukas Kwasniok vom 1. FC Köln nach der 1:4-Niederlage gegen Bayern München. Nachdem die Kölner in Führung gegangen waren, glich Luis Díaz aus - allerdings regelwidrig. "Das war ein halber Meter", sagte Kwasniok: "Ich finde, dass er das sehen kann, wenn nicht gar sehen muss." Schiedsrichter Tobias Welz und sein Team hatten die Abseitsstellung aber nicht erkannt.

Zum Match-Center: 1. FC Köln vs. FC Bayern

Doch nicht nur in Köln gab es Ärger um den fehlenden VAR: In Frankfurt stand Maximilian Beier als Vorlagengeber zum 1:1-Ausgleichstreffer von Julian Brandt im Abseits, Dortmund gewann später 4:2 i.E. Beim 0:1 des 1. FC Heidenheim gegen den Hamburger SV, entschieden durch einen Elfmeter von Robert Glatzel zehn Minuten vor dem Ende, lag eindeutig kein Foulspiel vor. Und auch in den Spielen des Viertligisten FV Illertissen gegen den 1. FC Magdeburg (0:3) und des FC St. Pauli gegen die TSG Hoffenheim (8:7 i.E.) sorgten Entscheidungen für Diskussionen, die ein Videoassistent wohl einkassiert hätte.

Eberl: VAR "wäre hilfreich"

Bislang kommen in den ersten beiden Runden des DFB-Pokals keine Videoassistenten zum Einsatz, weil der organisatorische und der finanzielle Aufwand zu groß ist. Doch die Stimmen, die ein Umdenken fordern, werden lauter. "Ich glaube schon, dass ein Videoassistent ab der zweiten Runde hilfreich wäre", sagte Bayern Münchens Sportvorstand Max Eberl. Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann sagte: "Ich bin für alles, was messbar ist."

Die Schiedsrichter zeigen sich offen für die Debatte. "Die Entscheidung, in welchen Wettbewerben und welchen Runden der VAR eingesetzt wird, liegt nicht bei uns, sondern beim jeweiligen Veranstalter – in diesem Fall dem DFB. Wir als Schiri GmbH sind Dienstleister und würden uns grundsätzlich offen zeigen, sollte der Wunsch an uns herangetragen werden", sagte Jochen Drees, Leiter Innovation und Technologie, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Drees betonte jedoch, dass in der ersten Runde mit zahlreichen Amateurklubs "die Herausforderung definitiv zu groß" wäre.

Ähnlich sieht es Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetrieb beim DFB: "Die technischen Voraussetzungen sind in diesen Stadien nicht durch den Ligaspielbetrieb gegeben und müssten daher mit einem hohen technischen und finanziellen Aufwand hergestellt werden." Diese Belastung wolle man den Amateurvereinen nicht zumuten.