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Diogo Dalot: Uniteds unterschätzter Star auf dem Weg ins Europa-League-Finale

Diogo Dalot feiert sein Tor für Manchester United in Lyon.
Diogo Dalot feiert sein Tor für Manchester United in Lyon.Shaun Botterill/GETTY IMAGES/AFP
In einer Saison voller Krisen, Trainerdiskussionen und enttäuschter Hoffnungen ist Diogo Dalot zu einer der wenigen konstanten Größen bei Manchester United geworden. Pünktlich zum Finale der Europa League gegen Tottenham Hotspur kehrt der portugiesische Außenverteidiger von einer Muskelverletzung zurück – und mit ihm keimt die Hoffnung, dass ein verkorkstes Jahr doch noch einen versöhnlichen Abschluss findet.

Der 26-jährige Dalot, von Trainer Ruben Amorim im modernen 3-4-3-System als rechter Schienenspieler eingesetzt, ist längst mehr als nur ein laufstarker Flügelverteidiger. Er verkörpert das hybride Spiel zwischen Defensive und Offensive wie kaum ein anderer im Kader der Red Devils. Mit seiner Dynamik, Technik und taktischen Intelligenz belebt er die rechte Seite – im Grenzbereich zwischen Abwehr und Angriff, in dem er sich wie zu Hause fühlt.

Seine Bedeutung für Manchester United lässt sich nicht nur an seinem Pensum festmachen – mit über 4.400 Spielminuten rangiert er teamintern hinter Bruno Fernandes auf Platz zwei –, sondern auch an seinen Statistiken: drei Tore in der laufenden Europa-League-Saison, die höchste Quote eines Verteidigers im Wettbewerb. Zudem gehört er mit einer Zweikampfquote von 87,5 Prozent und einem xG Plus-Minus-Wert von +9,4 zu den Top-Sechs in gleich zwei wichtigen Kennzahlen. Wenn Dalot auf dem Platz steht, ist United stabiler, gefährlicher – einfach besser.

Dalot nach Verletzung fit für das Finale

Dabei hätte seine Saison auch ganz anders verlaufen können. Eine hartnäckige Wadenverletzung warf ihn zuletzt fast einen Monat aus der Bahn. Doch Dalot kämpfte sich zurück, wie er es in seiner Karriere schon oft getan hat. „Ich versuche, mich Tag für Tag zu konzentrieren. Heute fühle ich mich gut“, erklärte er entschlossen auf einem von Manchester United organisierten Medientag. Seine Rückkehr für das Finale ist nun so gut wie sicher.

Der Portugiese ist dabei nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ein zentraler Bestandteil der Mannschaft. Er steht für die neue portugiesische Achse bei United, gemeinsam mit Kapitän Bruno Fernandes. Die Verbindung der beiden ist stark, nicht nur auf dem Platz. Fernandes, der im Finale sein drittes Endspiel mit United bestreiten wird, dient Dalot als Vorbild: „Er ist ein fantastischer Spieler. Der Verein braucht mehr wie ihn“, sagte Dalot lobend.

Trainer Ruben Amorim, der Dalot bereits aus gemeinsamen Zeiten in Portugal kennt, weiß um dessen Wert. Der Außenverteidiger ist für ihn ein „Schweizer Taschenmesser“ – flexibel, zuverlässig, offensiv gefährlich. Ob rechts oder links, Startelf oder Einwechselspieler: Auf Dalot ist Verlass. Es ist kein Zufall, dass Amorim ihn in keiner Phase seiner Amtszeit als bloße Option behandelte, sondern als unverzichtbaren Stammspieler.

Portugiesische Lichtblicke für Manchester United

Dass ausgerechnet ein Portugiese wie Dalot den Unterschied im Endspiel machen könnte, wirkt beinahe symbolisch. 2017 war es Landsmann José Mourinho, der Manchester United zum letzten Europa-League-Titel führte. Heute ruht die Hoffnung auf Dalot, dem vielleicht unterschätztesten Leistungsträger der Mannschaft – und womöglich dem Mann für den entscheidenden Moment.

Ein Tor im Finale, sein zehntes für den Klub – es wäre das perfekte Ende für eine Saison, die bislang kaum Lichtblicke kannte. Doch mit Diogo Dalot auf dem Platz ist Manchester United eine andere Mannschaft. Eine, die an den Titel glauben darf.

Zum Match-Center: Tottenham Hotspur vs. Manchester United