1,5 Millionen Deutsch-Türken fiebern mit: Heim-EM nicht nur für Deutschland
In Deutschland leben nämlich rund 1,5 Millionen Deutsch-Türken. Das sind rund 68 Prozent der 1,9 Millionen türkischen Staatsbürger, die laut Angaben des Statistischen Amtes der Europäischen Union verteilt in Europa ansässig sind.
Aufgrund des Krieges mit Russland steht die Ukraine in Bezug auf die Zahl der Ausländer in Deutschland derzeit an zweiter Stelle. Rumänien, Polen, Italien, Kroatien und Griechenland sind ebenfalls unter den Top 10 zu finden.
In Deutschland geborene Menschen mit Immigrationshintergrund tendieren in vielen Fällen dazu, die Mannschaft ihrer Familie zu unterstützen, anstatt das Land, in dem sie geboren wurden. Dies bestätigte auch Burak, ein in Deutschland lebender Fan der Türkei, aus der seine Eltern stammen: "Ich bin in Berlin geboren, aber ich kann Ihnen versichern, dass ich die Türkei anfeuern werde, genau wie 99 Prozent der anderen Immigranten", sagte er gegenüber Flashscore aus.
Viele Deutsch-Türken sehen sich als Türken
Wie viele Bewohner des Neuköllner Viertels in der deutschen Hauptstadt sieht sich Burak nämlich ausschließlich als Türke: "Man musste sich für einen Pass entscheiden, man konnte nicht einmal gleichzeitig Deutscher und Türke sein", erklärte er und erklärte seine Abneigung gegenüber einigen Facetten des Landes, in dem er aufgewachsen ist: "Die Deutschen haben uns nicht wie Deutsche behandelt, wie soll ich mich also als Deutscher fühlen?", hinterfragte er kritisch: "In der vierten Generation fragen sie dich immer noch 'woher kommst du, woher kommen deine Eltern'. Sie haben den Begriff 'türkisch-deutsch' erfunden, um zu zeigen, dass wir nicht von hier sind."
"Früher war es noch schlimmer, Menschen mit Immigrationshintergrund haben stets jede Mannschaft angefeuert, die gegen Deutschland gespielt hat", fügt Burak hinzu: "Früher war es radikal, aber in den letzten fünf Jahren ist es besser geworden. Wir waren immer auf der Seite des Gegners, jetzt gibt es ein bisschen mehr Stolz auf das Land", sagte er: "Je weiter wir uns von der ersten Generation der Einwanderer entfernen, desto mehr Menschen werden das DFB-Team unterstützen", so die Schlussfolgerung.
Der türkische Einfluss ist auch in der deutschen Nationalmannschaft zu sehen, zum Beispiel bei Spielern wie Emre Can, Memet Özil und Ilkay Gündogan.
Einwanderung in der Nachkriegszeit
Die große Konzentration von Türken im Land der EM 2024 ist auf den wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. Die meisten türkischstämmigen Menschen gehen auf das Gastarbeiterprogramm der 1960er und 1970er Jahre zurück.
Im Jahr 1961, inmitten eines Wirtschaftsbooms, der zu einem erheblichen Arbeitskräftemangel führte, unterzeichnete Deutschland ein bilaterales Abkommen mit der Türkei, das es deutschen Unternehmen ermöglichte, türkische Arbeitskräfte anzuwerben.
Das Abkommen hatte eine Laufzeit von 12 Jahren, in denen rund 650.000 Arbeitnehmer die Grenze überquerten, viele von ihnen mit ihren ganzen Familien.
Im Folgenden sind die 10 Länder mit den meisten Immigranten in Deutschland aufgeführt, wie aus den Daten des deutschen Forschungsinstituts Statista für das letzte Jahr hervorgeht
1) Türkei: 1.548.095
2) Ukraine: 1.239.705
3) Syrien: 972.460
4) Rumänien: 909.795
5) Polen: 887.715
6) Italien: 644.035
7) Bulgarien: 436.860
8) Kroatien: 434.045
9) Afghanistan: 419.410
10) Griechenland: 359.045
Die Türkei gibt ihr EM-Debüt am 18. Juni gegen Georgien.