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EM-Mission der Frauen nimmt Formen an: Wück tüftelt am Titelplan

Bundestrainer Christian Wück glaubt an die Titelchance der deutschen Damen
Bundestrainer Christian Wück glaubt an die Titelchance der deutschen DamenSALVATORE DI NOLFI / EPA / Profimedia
Bei der Frage nach der EM-Titelchance zögerte Christian Wück keine Sekunde. Ob Deutschland denn diesmal die 2022 so knapp verpasste Trophäe holen könne, wollte ein Reporter nach der Auslosung wissen. "Davon bin ich überzeugt, ja", antwortete der Frauen-Bundestrainer wie aus der Pistole geschossen, "wir haben genug individuelle Qualität im Team."

Und die müssen die verjüngten Vize-Europameisterinnen bei der Titeljagd im Sommer in der Schweiz zunächst in Gruppe C gegen Polen, Dänemark und Schweden beweisen. "Mit unserem Potenzial haben wir natürlich den Anspruch, uns in dieser Gruppe durchzusetzen und ins Viertelfinale einzuziehen", gab DFB-Sportdirektorin Nia Künzer die Marschroute für den Turnierstart in etwas mehr als einem halben Jahr vor.

Eine Blamage wie beim WM-Vorrunden-Aus 2023 in Australien darf sich der EM-Rekordchampion (8 Titel) auf der Reiseroute St. Gallen (4. Juli/21.00 Uhr), Basel (8. Juli/18.00 Uhr) und Zürich (12. Juli/21.00 Uhr) schließlich nicht erlauben. Auch wenn Dänemark und Schweden "erfolgreiche Frauenfußball-Nationen" seien, wie Künzer betonte.

Die deutsche Gruppe: Mit vielen Bekannten

EM-Neuling Polen sei "eine Mannschaft, gegen die wir in der Qualifikation bereits gespielt haben und die es uns teilweise schwer gemacht hat." Der Bundestrainer sprach ebenfalls demütig von einer "herausfordernden" Gruppe. "Die individuelle Qualität der anderen drei Mannschaften ist auch sehr hoch", mahnte Wück.

Denn überall spielen gute Bekannte. Die Bayern-Stars Pernille Harder (Dänemark) und Magdalena Eriksson (Schweden) etwa. Und nicht zu vergessen Polens Torjägerin Ewa Pajor vom FC Barcelona, die lange beim VfL Wolfsburg spielte und zur Bundesliga-Torschützenkönigin aufstieg.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Polen

Titelverteidiger England ging Deutschland wie erhofft zunächst aus dem Weg, doch in der K.o.-Runde könnte es direkt zur Finalrevanche kommen. Gegen die Lionesses hatte die DFB-Auswahl in Wembley das EM-Endspiel in der Verlängerung mit 1:2 verloren. Nun landeten die Europameisterinnen in der Hammergruppe D mit Frankreich, den Niederlanden und Wales.

Bis zur K.o.-Runde mochte Wück noch gar nicht blicken, sein Fokus liegt voll auf der Vorrunde. "Schweden wird uns definitiv alles abverlangen, wir werden uns aber auch gut vorbereiten", sagte der 51-Jährige über den Ex-Europameister. Eben jene EM-Vorbereitung läuft im Spagat über die Pflichtspiele der Nations League, wenn es ab Februar gegen die Niederlande, Österreich und Schottland geht.

Quartiersuche läuft

Dann wird die EM-Unterkunft schon feststehen. Die Quartiersuche hat der DFB nach SID-Informationen bereits abgeschlossen, offiziell festgelegt werden die Basislager aber erst im Januar durch die UEFA.

Auch Bernd Neuendorf war mit zur Zeremonie im Convention Centre von Lausanne gereist. Der DFB-Präsident schwärmte vom EM-Fieber in der Schweiz und richtete vor der Heimreise noch einen Appell an die deutschen Fans, das Team um Kapitänin Giulia Gwinn im Alpenland zu unterstützen.

"Ich hoffe natürlich darauf, dass auch aufgrund der Nähe viele Fans unsere Mannschaft vor Ort unterstützen", sagte der 63-Jährige. Zumal der St. Jakob-Park in Basel als größtes Stadion lockt (Kapazität laut UEFA: 35.689 Fans), an den Letzigrund von Zürich hat das DFB-Team dank des jüngsten 6:0-Torfestivals beim EM-Gastgeber Ende November beste Erinnerungen.