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Fragezeichen hinter Bonmati – aber Spanien ist "bereit" für die Titeljagd

Aitana Bonmati bei ihrer Lieblingsbeschäftigung
Aitana Bonmati bei ihrer LieblingsbeschäftigungPRESSINPHOTO, PRESSINPHOTO SPORTS AGENCY / Alamy / Profimedia
Weltmeister Spanien startet mit Fragezeichen rund um Starspielerin Aitana Bonmati in die EM. Der Favorit hat trotzdem den noch fehlenden Titel fest im Blick.

Aitana Bonmati strampelte erst im Kraftraum, bevor auch sie endlich das erste Mal raus auf den Rasen durfte. Tage der Ungewissheit liegen hinter Spaniens Starspielerin, die ersten Bilder nach ihrer Ankunft in der Schweiz haben für Erleichterung im Land der Weltmeisterinnen gesorgt. Das letzte Fragezeichen hinter der zweimaligen Weltfußballerin ist kurz vor dem EM-Start des Titelfavoriten jedoch noch nicht verschwunden.

"Sie wird im heutigen Training schon einige Übungen mit der Mannschaft machen können", sagte Nationaltrainerin Montserrat Tomé am Mittwoch: "Sie ist so eifrig, dass wir sie ein wenig bremsen müssen. Aber laut des medizinischen Staffs sind ihre Fortschritte positiv."

Wie fit Bonmati kurz vor dem Auftakt der Spanierinnen im iberischen Duell mit Portugal in Bern am Donnerstag (21 Uhr/ZDF und DAZN) tatsächlich schon wieder ist, blieb damit weiter offen. Immerhin hat die 27-Jährige einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt hinter sich. Die Schocknachricht, dass sie an einer viralen Meningitis leide, hatte Spanien in der vergangenen Woche in Sorge versetzt.

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Nicht der einzige Star

Erst am späten Montagabend war Bonmati zur Mannschaft gestoßen und hatte am Dienstag gleich losgelegt. Denn die EM-Trophäe fehlt der hochdekorierten Offensivspielerin des FC Barcelona in ihrer beeindruckenden Titelsammlung noch - wie allen anderen Spanierinnen auch. Noch nie hat die Nation Europas Thron erklommen, bei dem Turnier in der Schweiz soll sich das ändern.

"Wir sind erfolgshungrig und voller Hoffnung. Der Titel fehlt uns noch und wir werden alles daran setzen, ihn zu bekommen", hatte Bonmati bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Nach dem WM-Triumph 2023 und dem Nations-League-Sieg im Jahr darauf wäre es fast schon die logische Konsequenz.

Neben Bonmati verfügt Spanien zudem über eine ganze Reihe an Topspielerinnen wie Alexia Putellas, ebenfalls zweimalige Weltfußballerin oder Barca-Stürmerin Salma Paralluelo, die ihre vielversprechende Leichtathletikkarriere erst vor wenigen Jahren für den Fußball aufgab. Ein prominenter Name fehlt jedoch.

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Jenni Hermoso fehlt – und freut sich darüber

Mit der beharrlichen Nicht-Nominierung von Spaniens Toptorjägerin Jennifer Hermoso hatte Nationaltrainerin Montserrat Tomé bereits in den vergangenen Monaten eine Kontroverse ausgelöst. Nicht wenige führten die Abwesenheit der 35-Jährigen immer wieder auf den Kuss-Skandal um Ex-Verbandsboss Luis Rubiales und den anschließenden Prozess zurück.

Bei den Olympischen Spielen in Paris hatte Hermoso im vergangenen Jahr bei der Niederlage im Spiel um Bronze gegen Deutschland noch auf dem Platz gestanden. Doch beim ersten großen Turnier nach dem Urteil gegen Rubiales, der Hermoso während der Siegerehrung bei der WM vor der Weltöffentlichkeit auf den Mund geküsst hatte, wird sie kein Teil der nächsten spanischen Titel-Mission sein.

Das Fehlen Hermosos habe rein sportliche Gründe, hatte Tomé klargestellt, doch die Offensivspielerin, die für den mexikanischen Verein Tigres aktiv ist, trat in den Sozialen Netzwerken verbal nach. Sie habe ein reines Gewissen, schrieb Hermoso auf der Plattform X, "umso mehr, wenn ich Umgebungen mit so schlechter Energie aus meinem Leben eliminiere".

Der Wirbel der vergangenen Monate soll die Spanierinnen jedoch nicht von ihrem großen Ziel abhalten. "Wir haben uns das ganze Jahr über auf dieses Turnier vorbereitet", sagte Tomé: "Wir haben sehr hart gearbeitet, um bereit zu sein."

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