Die River-Fans in Seattle taten ihr Möglichstes, um der Veranstaltung etwas von der Atmosphäre eines echten Fußballabends zu verleihen – laut, leidenschaftlich, rot-weiß. Das war schön anzusehen, vielleicht sogar rührend. Nur leider lief ihre Mannschaft währenddessen auf dem Platz nur hinterher.
Während Inter Mailand Fußball spielte, entschied sich River für planloses Chaos. Verteidiger Gonzalo Montiel verabschiedete sich für die befremdlich unfair spielenden Südamerikaner mit einem Platzverweis. Dass Marcos Acuña nach dem Schlusspfiff lieber Denzel Dumfries jagen wollte, als das eigene Versagen zu reflektieren, rundete das Bild ab.
Als neutraler Zuschauer musste man sich entscheiden: Lässt man sich von den beeindruckenden Fangesängen verzaubern, oder schaltet man bei der fußballerischen Magerkost doch besser um? Denn was River sportlich bot, war kein südamerikanischer Zauber, sondern eher ein groteskes Missverständnis darüber, was auf internationaler Bühne funktioniert. Fußball? In Spurenelementen. Struktur? Nein. Disziplin? Fehlanzeige.
Boca und der „Charme“ des Rückschritts
Und jetzt kommt's: Damit präsentierte sich River trotzdem noch besser als Rivale Boca Juniors. Deren Auftritt war noch kurioser. Gegen die Halbprofis von Auckland City (die der FC Bayern am ersten Spieltag mit 10:0 besiegte) brachten die Männer aus Buenos Aires ein 1:1 zustande - und komplimentierten sich damit selbst zurück nach Hause.
Der Verein wirkt derzeit wie ein Oldtimer, dessen Besitzer sich weigert, das Navi zu benutzen: wunderschön nostalgisch, aber total orientierungslos. Dass man den 69-jährigen Trainer Miguel Ángel Russo kurz vor dem Turnier reaktivierte, zeugt auch nicht von Weitsicht, sondern eher von einer sentimentalen Trotzreaktion.
Argentinier bei der Klub-WM: Danke – und tschüss
Umso schmerzhafter, dass die brasilianischen Klubs mit stoischer Konsequenz und wirtschaftlicher Überlegenheit davoneilen. Vier Teams weiter, die argentinischen Schwergewichte draußen. Das hat Symbolkraft. Und auch wenn es in Buenos Aires noch niemand laut aussprechen will: Die Kräfteverhältnisse im Vereinsfußball sind gegensätzlich zu denen im Nationalteam: Brasilien wirkt professionell, Argentinien rückständig.
Natürlich: Die Fans, die Farben, die Geschichte – das alles bleibt faszinierend. Aber diese Klub-WM hat klar gezeigt, dass man mit Stimmung keine Spiele gewinnt. Was bleibt von River und Boca? Ein paar virale Fangesänge auf TikTok. Sportlich? Eher ein „Danke – und tschüss“. Es war unterhaltsam – aber man hat genug gesehen.
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