DFB-Team will Kredit zurückgewinnen – Völler wirbt um Verständnis für Flick

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DFB-Team will Kredit zurückgewinnen – Völler stärkt Flick und gibt Sammer recht

Aktualisiert
Hansi Flick steht beim DFB in der Kritik.
Hansi Flick steht beim DFB in der Kritik.Profimedia
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft will verlorenen gegangenen Kredit bei den Fans neun Monate vor Beginn der Heim-EM zurückgewinnen. "Wir haben zweimal die Möglichkeit, die Fans wieder ins Boot zu holen. Wir haben die Möglichkeit, ein paar Sachen gutzumachen", sagte der angeschlagene Stürmer Niclas Füllkrug vor den beiden Länderspielen gegen Japan am Samstag (20.45 Uhr/RTL) in Wolfsburg und drei Tage später gegen Vize-Weltmeister Frankreich (21.00 Uhr/ARD) in Dortmund.

Der Lehrgang bedeute nach zuletzt nur vier Siegen in den vergangenen 16 Länderspielen viel, so der Neu-Dortmunder. Auch Robin Gosens räumte ein, dass die Mannschaft "unbedingt Erfolgserlebnisse" benötige. "Erfolgserlebnisse helfen uns auch dabei, das Land wieder hinter uns zu bekommen", sagte der Neuzugang des Bundesligisten Union Berlin.

Aus der aktuellen Situation müssen man gemeinsam "als Familie, als Team" herauskommen, so Gosens: "Wenn man in der Negativspirale drin ist, dann läuft alles gegen ein. Wir müssen eine positive Grundstimmung aufbauen."

Gosens empfiehlt Kollege Behrens

Dabei helfen könnte laut Gosens sein Mitspieler Kevin Behrens: "Ich bin mir sicher, dass er auf dem Zettel ist", sagte der Neuzugang von Union Berlin. Trotz vier Treffern in den ersten drei Saisonspielen hat Hansi Flick auf Stürmer Behrens verzichtet. "Wenn die Zeit reif ist und er Kontinuität in seine Leistung bringt, dann wird er seine Chance früher oder später bekommen", so Gosens.

Beim Start in die EM-Saison ist Niclas Füllkrug der einzige gelernte Mittelstürmer im Kader von Flick. Der Neu-Dortmunder ist aber angeschlagen. Falls er ausfallen sollte, dann müsse man "das Spiel ein bisschen umstellen", sagte Gosens: "Aber wir haben hier nur Qualitätsspieler. Deswegen mache ich mir keine Sorgen."

Völler stärkt Bundestrainer Flick

DFB-Sportdirektor Rudi Völler hat im Rahmen des Lehrgangs um mehr Verständnis für Bundestrainer Hansi Flick geworben. "Man muss nicht immer einer Meinung sein, aber der Respekt vor dem Amt und der Person des Bundestrainers sollte da sein", sagte der Weltmeister von 1990 im Doppelinterview mit Flick beim RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Flick steht vor den wegweisenden Duellen mit Japan und Frankreich unter Druck. "Jeder Fan, jeder Experte hat eine eigene Idee. Ich musste das damals aushalten, Hansi muss es heute", sagte Völler neun Monate vor der Heim-EM und fügte an: "Hansi hatte den Mut, etwas zu probieren. Uns allen wäre lieber gewesen, wir hätten die drei Spiele im Juni gewonnen. Jetzt müssen wir den Gegenwind ertragen."

Kritik von Sammer berechtigt

Zusätzlich hat der Sportdirektor der scharfen Kritik von Matthias Sammer in den groben Linien zugestimmt. "Er ist mit seinen Aussagen oft sehr direkt, manchmal überzeichnet er auch ganz bewusst. Aber: Mit vielen Dingen hat er auch recht!", so Völler.

Sammer hatte gesagt, der deutsche Fußball liege am Boden und befinde sich in seiner größten Krise. Deutschland sei nur noch Weltmeister darin, Ausreden zu suchen. Völler sitzt mit Sammer in der Task Force, die dem deutschen Fußball nach dem WM-Debakel in Katar wieder auf die Beine helfen soll.

Auch Hansi Flick schätzt Sammers klare Worte: "Für ihn ist immer das große Bild entscheidend – er brennt für die Sache. Es ist nicht immer bequem, aber immer gut, einen solch kritischen Geist dabeizuhaben", sagte der Bundestrainer.

Flick prangert Probleme beim Schulsport an

Des Weiteren plädierte Hansi Flick emotional für mehr Sportunterricht in der Schule. "Meine Tochter ist in Kanada zur Schule gegangen, die hatten jeden Tag zwei Stunden Sport. Zwei Stunden Sport hat man bei uns auch – allerdings in der Woche!", so der Bundestrainer. Überdies kritisierte er den nachrangigen Umgang mit dem Sport im Vergleich zu anderen Schulfächern. "Wenn mal eine Schulstunde ausfällt, ist es häufig der Sportunterricht. Das muss sich ändern."

Rudi Völler vertritt den DFB nach außen.
Rudi Völler vertritt den DFB nach außen.Profimedia

Rudi Völler sieht das ähnlich. "Fakt ist, dass sich die Kinder und Jugendlichen weniger bewegen als noch zu unserer Zeit – und das ist nicht gut", sagte der Weltmeister von 1990. "Damals musstest du ein Rad nehmen oder laufen, heute fahren die Kinder 500 Meter mit dem E-Scooter. Wenn wir früher zum Training kamen, waren wir schon kaputt, bevor es losging, weil wir davor vier Stunden auf dem Bolzplatz waren. Heute hocken viele stattdessen vor der X-Box oder der Playstation."