Flashscore Awards 2025: Lamine Yamal ist unser Nachwuchsspieler des Jahres

Lamine Yamal wurde von Flashscore zum Nachwuchsspieler des Jahres gewählt.
Lamine Yamal wurde von Flashscore zum Nachwuchsspieler des Jahres gewählt.JOSE JORDAN / AFP

Manche Spieler lassen sich nicht in Zahlen fassen. Lamine Yamal den Titel Nachwuchsspieler des Jahres zu verleihen, wirkt beinahe schon zu klein gedacht. Lamine ist den altersbedingten Nebenpreisen längst entwachsen. Sein Talent gehört nicht nur der Zukunft, es prägt bereits die Gegenwart.

Der Ballon d’Or und auch unser Hauptpreis gingen in diesem Jahr an Ousmane Dembélé. Doch selbst diese Auszeichnungen ändern nichts an dem Gefühl, dass konventionelle Ehrungen Lamines tatsächlichem Einfluss kaum noch gerecht werden können.

Den Golden Boy hätte er wohl nur deshalb nicht ein zweites Mal gewonnen, weil das Reglement es verbietet. Stattdessen schrieb er Geschichte, indem er als erster Spieler überhaupt die Kopa-Trophäe zweimal in Folge holte. Allein diese Tatsache verdeutlicht, welches Phänomen wir beinahe jeden Sonntag bestaunen dürfen.

Statistiken helfen, seinen Einfluss einzuordnen – doch sie erzählen nie die ganze Geschichte. Sein Aufstieg beim FC Barcelona verlief rasant: In der Saison 2023/24 kam er auf sieben Tore und neun Vorlagen in 50 Einsätzen. Ein Jahr später standen bereits 18 Treffer und 25 Assists in 55 Spielen zu Buche.

Und auch in der laufenden Spielzeit setzt er neue Maßstäbe: Nach nur 20 Partien hat Lamine Yamal bereits neun Tore erzielt und elf weitere vorbereitet.

All das trotz einer hartnäckigen Leistenverletzung, die ihn seit einiger Zeit begleitet und wohl noch länger bremsen wird. Doch bislang hat sie seinem Strahlen keinen Abbruch getan. Im Gegenteil – sie verstärkt nur das Gefühl, Zeuge von etwas Außergewöhnlichem zu sein.

Ein Erlebnis für die Sinne

Lamine Yamal auf Zahlen zu reduzieren, käme einem Frevel gleich. Sein wahres Maß liegt im Eindruck, den er in den Herzen der Fans hinterlässt.

Es zeigt sich in seinem linken Fuß, der scheinbar schicksalhaft den Winkel findet. In Dribblings, die Verteidigern die Knie weich werden lassen. Und in diesem elektrisierenden Moment der Stille, der durchs Camp Nou zieht, sobald er den Ball bekommt – wenn das Publikum den Atem anhält, um das Genie nicht zu stören. Lamine ist ein Erlebnis für alle Sinne, ein Drei-Sterne-Spieler, dessen bloße Anwesenheit den Eintritt rechtfertigt.

Das Wunderkind aus Rocafonda verkörpert zugleich die Angst, die gegnerische Fans befällt, sobald er am Ball ist – dieses mulmige Gefühl, dass gleich etwas Unaufhaltsames geschieht. Und wehe dem, der versucht, ihn zu provozieren.

Der Erbe von Messi

Wir haben es bei der letzten Europameisterschaft gesehen, als er noch minderjährig war und Spanien zum Leuchten brachte. Nur ein Tor, ja – aber fünf Assists, eine enorme Präsenz und dieser eine Moment, der das Turnier prägte: das Traumtor gegen Adrien Rabiot, direkt vor dem Spieler, der ihn am Vortag öffentlich kritisiert hatte. Eine Antwort, wie sie perfekter kaum sein konnte.

Wir haben es auch in den Clásicos gesehen, bei seinen Treffern gegen Real Madrid. Tore, die mehr waren als bloße Zahlen – sie fühlten sich an wie symbolische Staffelübergaben. Fast so, als würde Lionel Messi persönlich den Stab weiterreichen. Und auch wenn Vergleiche stets heikel sind, fällt es schwer, sich einen würdigeren Nachfolger der Nummer 10 vorzustellen.

Selbst auf der größten Bühne war es spürbar: im dramatischen Halbfinale gegen Inter. Nur ein überragender Yann Sommer und ein spätes Tor von Acerbi verhinderten, dass Lamine ausgerechnet gegen jenen Dembélé, der ihm später Champions League und Ballon d’Or entreißen sollte, ein echtes Duell auf Augenhöhe liefern konnte.

Die Legende von Lamine

Doch Lamine Yamal hat Zeit. Zeit, alles zu gewinnen – und das mehr als einmal. Sicher ist nur eines: Diese Generation von Barça-Fans wird eines Tages von seinen Taten erzählen, so wie einst von Kubala, Cruyff, Ronaldinho oder Messi gesprochen wurde.

Und wenn es so weit ist, werden Statistiker enttäuscht sein. Denn nur ein kleiner Teil dieser Geschichten wird von Toren oder Trophäen handeln. Manche Spieler lassen sich nicht allein an Zahlen messen. Ihre Geschichten leben weiter – durch Worte und vor allem durch Emotionen.

Und wenn nichts Unvorhergesehenes geschieht, wird Lamine Yamal nicht lange damit verbringen, den Legenden dieses Sports hinterherzujagen. Er wird schon bald an jenem Tisch Platz nehmen, an dem Legenden geboren werden.

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