"Wäre ein Fehler, es nicht zu versuchen": DFB-Kapitän Gündogan möchte Trainer werden

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"Wäre ein Fehler, es nicht zu versuchen": DFB-Kapitän Gündogan möchte Trainer werden

Ilkay Gündogan vom FC Barcelona.
Ilkay Gündogan vom FC Barcelona.Profimedia
Im Interview mit "France Football" sprach DFB-Kapitän Ilkay Gündogan offen darüber, nach seiner aktiven Karriere eine Trainerlaufbahn einschlagen zu wollen. Außerdem erklärte der 33-Jährige, wieso er kaum auf Instagram aktiv ist und seine enge Bindung sowohl zur Türkei als auch zu Deutschland keinen Widerspruch darstellen.

Teure Statussymbole und Glamour sind nicht die Welt von Ilkay Gündogan. 9 Millionen Menschen folgen ihm auf Instagram, Updates und tiefe Einblicke in sein Privatleben werden die Abonnenten aber nur selten versorgt.

Wenig Lust auf Instagram 

"Wenn ich auf Instagram gehe, sehe ich immer nur ein perfektes Leben. Aber das ist nicht meine Realität. Ja, ich ziehe mich gerne gut an. Aber es gibt auch viele Tage, an denen ich einfach irgendetwas anziehe und nur zu Hause auf der Couch mit meinem Sohn und meiner Frau entspannen möchte", begründete Gündogan die verhältnismäßig geringe Präsenz auf Social Media.

Dass er seine Familie vor zu viel Aufmerksamkeit schützen möchte, spielt für den DFB-Kapitän hingegen nur eine untergeordnete Rolle: "Natürlich weiß jeder, dass ich geheiratet habe und dass meine Frau und ich vor kurzem ein Baby bekommen haben. Das stört mich nicht. (...) Ich habe nichts zu verbergen. Es ist nur so, dass ich ein ruhiges Leben führe."

Kein Großmaul, sondern ein Führungsspieler

Eine Aussage, die wohl viele Wegbegleiter und Mitspieler unterschreiben würden. Gündogan gilt zwar als Führungsspieler und trug bereits bei seinem Ex-Verein Manchester City die Kapitänsbinde. Allerdings führt der 33-Jährige lieber durch Taten als durch große Worte. Sich selbst beschreibt er als "ruhigen Menschen, der immer ein offenes Ohr für die anderen hat. Ich bin auch eine sehr empathische Person." Dank seiner Verschwiegenheit und ruhigen Ausstrahlung sei er in der "Lage, mit allen Menschen auszukommen. Das tue ich wirklich. Meine Teamkollegen und die Vereine, in denen ich gespielt habe, haben das alle verstanden und hatten dafür große Wertschätzung."

Ilkay Gündogan wird Deutschland als Kapitän zur EM 2024 führen.
Ilkay Gündogan wird Deutschland als Kapitän zur EM 2024 führen.Profimedia

Für den in Gelsenkirchen geborenen Nationalspieler spielte Fußball schon als Kind eine große Rolle. Seine Familie hat türkische Wurzeln, wenn einer der großen Istanbuler Vereine im TV zu sehen war, "blieben wir stehen und schauten zu. Die meisten waren Fans von Galatasaray, außer meiner Mutter, die Fenerbahçe mochte, wie mein Großvater. Es war lustig, man neckte sich gegenseitig. Ich werde mich immer an den Tag erinnern, an dem Galatasaray im Jahr 2000 den UEFA-Pokal gewann. Das war ein großer Abend."

Schule "war immer schwer für mich"

Auf dem grünen Rasen war Ilkay Gündogan ein Naturtalent. Im Klassenzimmer hatte der Fußball-Profi hingegen große Probleme: "Ich habe die Schule nicht gehasst, aber sie war immer sehr schwer für mich. Ich hatte Fußball nebenbei laufen und es war sehr kompliziert, beides unter einen Hut zu bringen. Um ehrlich zu sein, ich glaube, ich hätte ohne meine Eltern aufgehört. Aber es war ihnen sehr wichtig."

Seine Verbundenheit zur Türkei steht der Identifikation mit Deutschland nicht im Weg, betonte Gündogan: "Ich hatte das Privileg, beide Kulturen zu kennen und die Liebe zweier Völker zu spüren. Das ist einfach wunderbar. All das hat mich zu einem aufgeschlossenen Menschen gemacht, zu einem verständnisvolleren, empathischen Menschen."

Dass ihm schließlich der Sprung an die absolute Weltspitze gelang, war für den amtierenden Champions League Sieger ein großes Glück: "Ehrlich gesagt, möchte ich mir ein Leben ohne Fußball gar nicht vorstellen. Er hat mir ein privilegiertes Leben ermöglicht und mir viele Chancen geboten. Ich konnte viele verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen kennenlernen."

Klopp und Guardiola als Vorbilder für eigene Trainerlaufbahn

Über die Zeit nach seiner aktiven Karriere hat der 73-fache DFB-Profi bereits intensiv nachgedacht. Gündogan ist bereits im Besitz der B-Lizenz der UEFA und denkt laut über eine Trainerlaufbahn nach. "Das wäre konsequent und etwas, das ich so weit wie möglich erforschen werde. Ich denke, es wäre ein Fehler von mir, es nicht zu versuchen, nachdem ich so unglaubliche Trainer erlebt habe. Das ist eine Möglichkeit. Aber ich kann auch mit etwas anderem starten. Wir werden sehen."

Beim FC Barcelona hat Gündogan noch eineinhalb Jahre Vertrag.
Beim FC Barcelona hat Gündogan noch eineinhalb Jahre Vertrag.Profimedia

Unter anderem wurde er bereits von Jürgen Klopp, Pep Guardiola und Joachim Löw trainiert. Diese gesammelten Erfahrungen möchte er auch in Zukunft gewinnbringend nutzen: "In Dortmund wurde ein sehr intensiver Fußball gespielt, mit Fokus auf zweiten Bällen und der Anweisung, immer schnell umzuschalten. Das hat mir sehr geholfen, auch mental, um das Spiel und die Situationen zu verstehen. Mit Pep bevorzugten wir ein Positionsspiel. Es ging darum, immer die richtigen Räume zu finden, immer den freien Mann zu finden, geduldig auf den entscheidenden Vorteil zu warten." Auch sein aktueller Trainer beim FC Barcelona, Xavi Hernandez, lege Wert auf ähnliche Details wie Guardiola.

Bei Barca läuft sein Vertrag im Sommer 2025 aus. Beim katalanischen Traditionsverein möchte er "noch ein paar Jahre auf höchstem Niveau spielen, denn ich fühle mich immer noch gut. Ich bin nach Barcelona gekommen, um eine neue Herausforderung anzunehmen und mich bei diesem großen Verein zu beweisen." In der bisherigen LaLiga Spielzeit kommt der Spielmacher auf einen Treffer und drei Assists in 15 Einsätzen.