Kvaratskhelia aus dem Tritt: PSG-Flügelstar kämpft in der Ligue 1 mit seiner Form

Khvicha Kvaratskhelia während der Partie gegen Le Havre in der Ligue 1
Khvicha Kvaratskhelia während der Partie gegen Le Havre in der Ligue 1BERTRAND GUAY / AFP

An diesem Wochenende empfängt Paris Saint-Germain Stade Rennes im Rahmen des 15. Spieltages der Ligue 1. Im Fokus steht dabei einmal mehr Khvicha Kvaratskhelia. Der Georgier zeigt sich in dieser Saison ungewohnt wechselhaft und wirkt nicht konstant genug. Mit nur einem Tor in zwölf Ligue-1-Partien bleibt der 23-Jährige weit hinter seiner Bestform zurück. Woran hakt es also beim Georgier?

Trainer Luis Enrique nahm Kvaratskhelia vor dem Wochenende in Schutz. "So ist es nun mal, das muss man akzeptieren, ich bin dennoch sehr zufrieden", sagte der Coach am Freitag auf der Pressekonferenz, als das Leistungsniveau seines Offensivspielers zur Sprache kam.  Denn trotz des dürftigen Outputs gebe es durchaus positive Elemente in seinem Spiel, ist Enrique überzeugt.

Zum Match-Center: PSG vs. Rennes

Zwischen Explosion in Europa und Stotterstart im Alltag der Liga

Die Saison begann für Kvaratskhelia schwierig. Im vergangenen Winter schlug er nach seinem Wechsel eindrucksvoll ein und war wesentlicher Bestandteil des Teams, dass am Ende in der Königsklasse triumphierte. In der Champions League gelang ihm auch in dieser Saison sein erster Treffer – ein Tor gegen Atalanta am 1. Spieltag. Wer jedoch dachte, das würde die Tür zu einem längeren Lauf öffnen, wurde enttäuscht. Eine Verletzung nahm ihn zwei Wochen aus dem Verkehr und stoppte seinen Rhythmus.

Nach seiner Rückkehr blitzte seine Klasse zunächst wieder auf: Gegen Bayer Leverkusen kam er im Oktober auf ein Tor und eine Vorlage, gegen Brest und Nice bereitete er Treffer vor, dazu ein Tor gegen Lyon. Doch diese Momente blieben Ausnahmen.

Auffällig ist zudem seine wechselnde Rolle. Mal steht er in der Startelf, mal sitzt er auf der Bank. Diese Unsicherheit scheint ihm aktuell nicht zu helfen, im Gegenteil: Sie beeinflusst seine Leistungen spürbar. Vor dem Tor fehlt ihm die Durchschlagskraft, er agiert zurückhaltender, sucht mehr den sicheren Pass als den direkten Abschluss. Zumindest in der Ligue 1. Denn ausgerechnet in der Champions League zeigt er deutlich bessere Werte und wirkt dort freier, selbstbewusster, entschlossener.

Gefährlich trotz fehlender Tore – und wertvoll für die Balance

Luis Enrique weist Spekulationen entschieden zurück. "Ich unterscheide nicht zwischen einem Spieler, der in der Liga gut spielt, und einem, der in der Champions League nicht überzeugt – oder umgekehrt", betonte er. Für den Trainer gibt Kvaratskhelia in jedem Wettbewerb alles. "Er ist ein Spieler auf höchstem Niveau, mit großer Qualität und viel Ehrgeiz", so der Spanier. Die Erklärung? Formschwankungen, die im Fußball normal seien: "Jeder Spieler hat Höhen und Tiefen, es ist kein Problem."

Kvaratskhelias Effizient lässt in der Ligue 1 aktuell zu wünschen übrig
Kvaratskhelias Effizient lässt in der Ligue 1 aktuell zu wünschen übrigOpta by StatsPerform // ČTK / imago sportfotodienst / STUDIO FOTOGRAFICO BUZZI SRL

Immerhin: Zwar ist Kvaratskhelia aktuell vor dem Tor nicht der Spieler, der in der Serie A 2023/24 noch elf Tore und sechs Assists produzierte. Doch sein Einfluss bleibt spürbar – auch wenn die Statistiken derzeit ein anderes Bild zeichnen. Auf links bringt er Tiefe, Dribblings, Unberechenbarkeit. Selbst wenn er gegen Monaco zuletzt nicht traf, war er mit drei Abschlüssen (xG 0,30) einer der Aktivposten im Angriffsspiel.

Mangelnde Ausbeute durch Defensivarbeit?

Hinzu kommt seine Defensivarbeit, die sich im Vergleich zu seiner Zeit in Italien deutlich verbessert hat. Seine schnellen Rückzugsbewegungen geben PSG Stabilität, gerade in Spielen, in denen zentrale Stammkräfte fehlen. Diese Aufgaben kosten allerdings Energie – Energie, die ihm möglicherweise in den entscheidenden Offensivaktionen fehlt.

Der Georgier sprach das Problem kürzlich selbt offen an: "Ligue 1? Hier geht es körperlich zur Sache, das Tempo ist hoch, es ist eine der besten Ligen. Wer behauptet, es sei einfach, liegt falsch." Kvaratskhelia muss sich weiterhin an die Intensität gewöhnen, an die Härte, an die geringere Zeit am Ball. Und er muss lernen, in diesem Umfeld effizienter zu bleiben.

Druck von allen Seiten – und die Notwendigkeit, jetzt zu liefern

Die Zeit spielt noch für ihn. Doch der Konkurrenzdruck wächst. Désiré Doué ist zurück, Bradley Barcola drängt ins Team, Ousmane Dembélé bleibt gesetzt, Ibrahim Mbaye liefert starke Trainingswerte. Für Kvaratskhelia bedeutet das: Er muss sein Niveau wieder stabilisieren – und zwar bald.

Vielleicht gelingt schon am Samstag gegen Rennes der Durchbruch, der sein Selbstvertrauen zurückbringt. PSG braucht den Dribbler in Topform. Und der Spieler selbst muss seine Leichtigkeit zurückgewinnen, um die Saison noch in ein pisitives Licht zu rücken.