Trump erwähnte Ronaldo gleich zu Beginn seiner Eröffnungsrede – als ersten nicht-politischen Gast überhaupt – und hob die besondere Begegnung zwischen dem Fußballer und seinem Sohn Barron hervor. Dieser sei ein großer Fan Ronaldos, wie Trump betonte, und habe nun die Gelegenheit bekommen, seinen sportlichen Helden persönlich kennenzulernen. „Ich glaube, er respektiert seinen Vater jetzt ein bisschen mehr, allein schon wegen der Tatsache, dass ich Sie vorgestellt habe“, witzelte der Präsident während seiner Rede.
Dass Ronaldo in einem Raum voller Spitzenvertreter von Wirtschaft und Sport namentlich hervorgehoben wurde, unterstrich seine besondere Rolle. Der genaue Anlass für seine Reise nach Washington blieb allerdings unklar. Der Besuch fiel jedoch zeitlich mit der Ankunft von Mohammed bin Salman im Weißen Haus zusammen, dessen erstem Aufenthalt in den USA, seit saudische Agenten 2018 den Journalisten Jamal Khashoggi ermordet hatten.
Ronaldos enge Bande zu Saudi-Arabien
Ronaldo, der bei Al-Nassr in der Saudi Pro League unter Vertrag steht, hat in den letzten Jahren eine zunehmend politische und repräsentative Rolle im Königreich übernommen. Seine rekordverdächtigen Verträge von 2023 und 2025 festigten nicht nur seine Stellung als globaler Fußballstar, sondern auch seine Funktion als informeller Botschafter Saudi-Arabiens. Im Interview mit Piers Morgan bezeichnete er Mohammed bin Salman sogar als „unseren Chef“.
Während des Dinners saß Ronaldo in unmittelbarer Nähe zur saudischen Delegation, was seine Verbindung zum Königreich zusätzlich betonte.
Bemerkenswert ist, dass dies Ronaldos erster bekannter Besuch in den USA seit der Veröffentlichung der Vorwürfe einer mutmaßlichen Vergewaltigung im Jahr 2017 war – Anschuldigungen, die Ronaldo stets bestritt. Seither hatte er die Vereinigten Staaten gemieden, obwohl er zuvor regelmäßig mit Real Madrid zu Vorbereitungsspielen dort aufgetreten war.
Parallel zu seinem politischen und diplomatischen Engagement sorgt Ronaldo auch sportlich für Schlagzeilen. Nach seiner Roten Karte wegen eines Ellbogenstoßes im Spiel gegen Irland droht ihm eine längere Sperre, die möglicherweise mehrere Gruppenspiele bei der Weltmeisterschaft betreffen könnte. Die FIFA-Disziplinarkommission prüft derzeit den Vorfall, hat jedoch noch keinen Zeitplan bekannt gegeben.
Ronaldo, Trump und der Wunsch nach globalem Einfluss
Ronaldos Teilnahme am Dinner fällt auch in eine Phase, in der er zunehmend diplomatische Ambitionen zeigt. In den vergangenen Monaten suchte er aktiv den Kontakt zu Donald Trump, dem er bei anderer Gelegenheit ein signiertes portugiesisches Nationaltrikot mit der Botschaft „Spielen für den Frieden“ übermitteln ließ. Im Interview mit Morgan erklärte er, dass er Trump gerne persönlich treffen wolle, um über Weltfrieden zu sprechen. Trump sei „einer der Menschen, die Dinge bewegen können“.
Wie viel Zeit die beiden beim Dinner tatsächlich miteinander verbrachten, blieb unklar. Sicher ist, dass auch FIFA-Präsident Gianni Infantino das Event nicht entgehen ließ, besonders mit Blick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Auch Elon Musk war anwesend, saß jedoch an einem anderen Tisch als Trump.
