Auf seiner offiziellen Website betont er seine tiefe Verbundenheit mit Manchester und sein Engagement, seine Plattform für einen positiven sozialen Wandel zu nutzen.
Rashfords letzte Spielzeiten waren jedoch von schwankender Form, frustrierenden Verletzungen und der Schwierigkeit geprägt, die Brillanz wiederzufinden, die sein Spiel einst ausmachte. Kann er mit dem aufsehenerregenden Leihwechsel zum Premier-League-Rivalen Aston Villa wieder zu seiner Bestform finden?
Schneller Aufstieg an die Spitze
Rashford tauchte schon als Teenager bei den Red Devils auf. Sein unerwartetes Debüt gegen Midtjylland in der Europa League war ein märchenhafter Anfang. Er wurde schnell zum Fanliebling und seine Tore gegen Arsenal und Manchester City festigten seinen Status als aufsteigender Star. Kurz darauf folgte sein Debüt in der englischen Nationalmannschaft, was seinen rasanten Aufstieg weiter vorantrieb.
Weniger als vier Monate nach seinem Debüt bei United wurde er in den Kader für die Europameisterschaft 2016 berufen. Als er beim 2:1-Sieg gegen Australien in der Gruppenphase 2016 nach drei Minuten den Führungstreffer erzielte, war er der jüngste Engländer, der bei seinem Länderspieldebüt ein Tor erzielte, und der drittjüngste insgesamt.
Seitdem war sein Weg jedoch alles andere als geradlinig. Im Laufe seiner Karriere gab es Phasen, in denen Rashford wie ein echter Weltstar aussah - sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft - und andere, in denen er sich schwer tat, überhaupt etwas zu bewirken.
Diese Unbeständigkeit hat seine Entwicklung in seinen besten Jahren behindert und zu Fragen über seine beste Position, seine taktische Eignung für verschiedene Systeme und sogar seine mentale Stärke geführt.
Sein Ex-Trainer Ole Gunnar Solskjaer, der einige von Rashfords beeindruckendsten Leistungen bei United betreute, sagte einmal: "Marcus ist ein Manchester-United-Spieler durch und durch. Er versteht den Verein, er versteht die Fans, und er hat das Potenzial, hier Großes zu erreichen." Doch auch unter Solskjaers Führung blieb Rashfords Form unberechenbar.

Die Erwartungen an einen Klub wie Manchester United sind jedoch immens, und Rashford hat diese Last schon in jungen Jahren tragen müssen. Auch Verletzungen haben dazu beigetragen, Rashfords Rhythmus zu stören. Ein hartnäckiges Schulterproblem behinderte seine Leistungen und erforderte eine Operation, wodurch sich seine Rückkehr zu Höchstform und Fitness weiter verzögerte.
Statistisch unberechenbar
Das moderne Spiel erfordert Vielseitigkeit und Rashford wurde im Laufe seiner Karriere in verschiedenen offensiven Rollen eingesetzt. Aufgrund seines Tempos und seiner Dribblings ist er ein natürlicher Flügelspieler, wurde aber auch schon mit gemischten Ergebnissen als Mittelstürmer eingesetzt. Diese Positionsunsicherheit könnte zu seiner Inkonstanz beigetragen haben, da er sich nur schwer in einer bestimmten Rolle etablieren konnte und infolgedessen oft in der Hackordnung zurückfiel.

Betrachtet man seine Opta-Statistiken für Manchester United (Stand: Ende 2023), so hat Rashford über 350 Spiele für den Verein absolviert, in denen er über 150 Tore erzielte und eine beträchtliche Anzahl von Vorlagen gab (rund 70). Auch wenn diese Zahlen beeindruckend sind, sagen sie nicht alles aus.
Seine Torquote pro Spiel liegt zwar bei 0,3, schwankt aber erheblich. In einigen Spielzeiten näherte er sich beispielsweise 0,4 an, während er in anderen unter 0,25 fiel. Die Anzahl an Torschüssen ist oft hoch (etwa 2 bis 3 pro Spiel), doch die Verwertungsquote (circa 10 bis 15 %) deutet darauf hin, dass er in den entscheidenden Momenten mehr Ruhe und einen besseren Abschluss braucht.

Seine Erfolgsquote beim Dribbling, einer Schlüsselkomponente seines Spiels, ist ebenfalls gesunken. Die Passgenauigkeit, insbesondere im letzten Drittel (ca. 75-80 %), ist ein weiterer Bereich, der kritisch beäugt wird. Einige Analysten schlagen vor, dass eine bessere Entscheidungsfindung im Ballbesitz eine weitere Ebene seines Angriffspotenzials freisetzen könnte.
Seine Leistungen abseits des Balls, wie z. B. erfolgreiches Pressing und Zweikämpfe, waren ebenfalls unkonstant, was Fragen zu seiner taktischen Disziplin und seinem Einsatz aufwirft. Es ergibt sich das Bild eines Spielers mit immensen Fähigkeiten, der jedoch bestimmte Aspekte seines Spiels verbessern muss, um sein volles Potenzial auszuschöpfen.
Von Amorim ins Exil geschickt
Während seines Transfers im Januar zu Aston Villa blieb Rashford wie gewohnt ruhig und wortkarg und gab nur wenige echte Kommentare ab. In den sozialen Medien postete er jedoch einen langen Abschiedsgruß an die Fans von Manchester United, der eher an jemanden erinnert, der keine Pläne für eine Rückkehr hat.
"Ich möchte Manchester United und Aston Villa dafür danken, dass sie dieses Leihgeschäft möglich gemacht haben", schrieb Rashford auf Instagram.
"Ich hatte das Glück, dass einige Vereine an mich herangetreten sind, aber Aston Villa war eine leichte Entscheidung - ich bewundere die Art und Weise, wie Aston Villa in dieser Saison gespielt hat, und die Ambitionen des Managers. Ich möchte einfach nur Fußball spielen und freue mich darauf, damit anzufangen", führte der Engländer weiter aus: "Ich wünsche allen bei Manchester United alles Gute für den Rest der Saison.
Vor seinem Wechsel hatte der neu ernannte Trainer von Manchester United, Ruben Amorim, Rashford gewarnt, dass er sich "ändern müsse", wenn der verunsicherte Star seine Karriere im Old Trafford retten wolle.
"Sie können sich unsere Mannschaft ansehen und sich das Profil der Spieler vorstellen", sagte Amorim Ende Januar: "Und jetzt stellen Sie sich ein Talent wie Rashford vor. Unsere Mannschaft sollte mit Rashford viel besser sein, aber er muss sich ändern. Wenn er sich ändert, können wir gerne ein Talent wie Rashford einsetzen, und wir brauchen ihn.
"Aber in diesem Moment ist es ganz klar, dass wir einige Standards setzen müssen. Das ist alles. Wir warten auf Marcus, wenn er es wirklich will", schloss der Portugiese ab.
Kritiker stürzen sich auf ihn
Auch andere prominente Namen, die mit den Red Devils in Verbindung gebracht werden, haben sich nicht gescheut, den Stürmer zu kritisieren und ihm eine schlechte Einstellung vorzuwerfen. Manchester Uniteds ehemaliger Kapitän Roy Keane sagte, Marcus Rashford müsse sich für sein Exil unter Amorim "schämen".
Im Podcast "Stick to Football" äußerte Keane seine große Frustration über die Situation. "Ich kann mich nicht in das Gespräch einmischen, ich kann es auf keiner Ebene verstehen", sagte er: "Was auch immer mit den Spielern los ist, die den Verein verlassen, die noch einige Monate Vertrag haben, ein Spieler, der nicht richtig trainiert... Ich verstehe es nicht."
Keane weiter: "Sie können mich genauso gut aus diesem Gespräch herauslassen. Vor allem, wenn man denkt, dass er wechseln will, was eher ein Grund ist, ordentlich zu trainieren, damit man, wenn man zu einem neuen Verein geht, fit ist und wenn man den Verein verlässt, wenigstens eine anständige Einstellung gezeigt hat. Er muss sich schämen."

United-Legende Paul Scholes äußerte sich gegenüber "The Overlap Fan Debate" ähnlich. "Ich denke, Marcus hat mit seiner Einstellung viele Leute enttäuscht, und ich denke, das ist es, was der Manager zu sagen versucht", sagte er. "Wenn man an die jungen Spieler denkt, die durch das Team kommen, denkt man an (Alejandro) Garnacho, sie schauen jetzt zu Leuten wie Marcus auf - er ist 27 Jahre alt, und er trainiert eindeutig nicht richtig."
Ein Neuanfang oder der Anfang vom Ende?
Im Großen und Ganzen bieten die Erfahrungen anderer junger Spieler, die Manchester United verlassen haben einen Hoffnungsschimmer. Leihgaben oder dauerhafte Transfers von Spielern wie Jadon Sancho haben dafür gesorgt, dass sie ihre Form abseits des großen Drucks in Old Trafford wiederentdecken konnten.
Obwohl sich ein Wechsel von Rashford im Wintertransferfenster abzeichnete und vor dem Wechsel zu Villa auch Borussia Dortmund, Tottenham, Juventus und der AC Mailand im Gespräch waren, stellt sich die Frage, ob ein Tapetenwechsel langfristig für ihn von Vorteil sein könnte - zumal er mit dem ehemaligen englischen Nationaltrainer Gareth Southgate, der nun durch Thomas Tuchel ersetzt wurde, einen wichtigen Verbündeten verloren hat.
Rashfords Engagement für soziale Gerechtigkeit, das er durch seinen unermüdlichen Einsatz gegen Kinderarmut unter Beweis stellt, fügt seiner Geschichte eine weitere Ebene hinzu. Sein Einfluss reicht weit über den Fußballplatz hinaus und macht ihn zu einem Vorbild für viele. Doch letztlich steht Marcus Rashford an einem Scheideweg seiner Karriere.
Er verfügt über das nötige Talent und die erwiesenen Fähigkeiten, und die Glanzlichter, die er im Laufe seiner Karriere gezeigt hat, sind eine verlockende Erinnerung an sein Potenzial.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch in der Beständigkeit des 27-Jährigen. Kann er die Form, die ihn einst zu einem der aufregendsten (und wertvollsten) jungen Spieler der Welt machte, unter Unai Emery in der zweiten Hälfte der Saison wiederfinden? Kann er sein immenses Potenzial ausschöpfen und in dauerhafte Spitzenleistungen umwandeln?
Die Antworten liegen nicht nur in seinen körperlichen Fähigkeiten, sondern auch in seiner mentalen Stärke, seiner Anpassungsfähigkeit und seiner Fähigkeit, sich in einem ungewohnten, neuen Umfeld zu entfalten. Ob dieses Umfeld zwangsläufig irgendwann wieder das Old Trafford ist, wo er so tief verwurzelt ist, oder anderswo, bleibt abzuwarten.
