Die Unzufriedenheit der Fans ist unübersehbar: Protestmärsche gegen die Vereinsführung und ein Boykott des Spiels gegen Brentford zeigen deutlich, dass in Ost-London derzeit alles andere als Wohlfühlatmosphäre herrscht. Gerade in solchen Phasen müssen die Profis Verantwortung übernehmen. Zusammenhalt, sich auf das Wesentliche konzentrieren und die Mentalität sind Tugenden, die den Klub aus der Krise führen könnten.
Einer, der aktuell vermehrt in der Kritik steht, ist Lucas Paquetá. Der technisch vielleicht begabteste Spieler im Kader schien zuletzt leistungstechnisch nicht auf der Höhe zu sein - und soll nun angeblich sogar auf einen Wechsel im Winter drängen.
Der Fall Paquetá
Zur Erinnerung: West Ham hatte Paquetá in einer Zeit volle Unterstützung gewährt, als dem Spieler illegale Wettpraktiken vorgeworfen wurden. Nun aber soll der Brasilianer bereits im Januar einen Wechsel anstreben – mitten in einer sportlich prekären Situation.
Und angesichts der Tabellensituation können sich die Hammers keine Mitläufer leisten. Der Klub steckt tief im Tabellenkeller und muss in den kommenden Wochen dringend punkten, um die Saison in eine positive Bahn zu lenken.

Es stellt sich jedoch die Frage: Kann man sich erlauben, seinen vermeintlich stärksten Spieler einfach abzugeben? Eine Ablösesumme von rund 60 Millionen Pfund (aktuell circa 68 Millionen Euro) steht im Raum – eine stolze Summe für einen Spieler, der in dieser Saison erst drei Tore erzielt und keine Vorlage gegeben hat.
Fehlende Effizienz trotz Talent
Allerdings: Paquetá war nie ein echter Torjäger. In 121 Spielen für West Ham (107 davon in der Startelf) erzielte er 17 Treffer – sieben davon per Elfmeter – und bereitete 14 weitere vor. In keiner Premier-League-Saison traf er häufiger als viermal. Auch seine Statistiken untermauern das: Eine Schussgenauigkeit von lediglich 29,7 Prozent (2023/24) und 22,2 Prozent (2024/25) sowie eine Trefferquote von jeweils unter zehn Prozent sprechen für sich.

Auszeichnen tut sich der brasilianische Tanzspezialist normalerweise durch das gepflegte Kurzpassspiel statt den harten Zweikampf. Kein Wunder also, dass der 28-Jährige mehr Duelle – am Boden wie in der Luft – verliert als gewinnt. Doch auch seine Passquote im mittleren bis oberen 70-Prozent-Bereich bleibt für einen Spieler seiner technischen Klasse nur Durchschnitt.
Zusammengefasst: Oft wirkt Paquetá eher wie ein Mitläufer, anstatt ein Leistungsträger. Gerade jetzt, wo West Ham mehr Kampfgeist als Eleganz braucht, fällt das besonders auf.
Ist ein Abgang unausweichlich?
Sollte Paquetá tatsächlich auf einen Winterwechsel drängen, könnte er bis dahin immerhin mit guten Leistungen potenzielle Interessenten anlocken – und dem Klub kurzfristig helfen. Langfristig aber scheint klar: West Ham muss Paquetá abgeben. Wenn Nuno Espírito Santo bis Januar keine Wende gelingt, wird ein Verkauf des Brasilianers ohnehin unausweichlich – möglicherweise sogar unter Marktwert.
Das wäre symptomatisch für die aktuelle Lage des Vereins und würde den Fans einmal mehr zeigen, dass Veränderungen in Ost-London dringend nötig sind – nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Führungsetage.

