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Neuer Ausgabenrekord im Sommer: Premier League sprengt Drei-Milliarden-Grenze

Alexander Isak wurde am Deadline Day zum teuersten Transfer der Premier-League-Geschichte.
Alexander Isak wurde am Deadline Day zum teuersten Transfer der Premier-League-Geschichte.Reuters / Andrew Couldridg
Der spektakuläre Wechsel von Alexander Isak zu Liverpool markierte am Montag den Höhepunkt eines beispiellosen Transfersommers in der englischen Premier League. Für 125 Millionen Pfund (145 Millionen Euro) wechselte der schwedische Stürmer von Newcastle United an die Anfield Road. Eein britischer Rekordtransfer, der sinnbildlich für den finanziellen Kraftakt der Liga steht.

Mit Isaks Wechsel sowie weiteren hochdotierten Last-Minute-Deals, darunter Newcastles Verpflichtung von Yoane Wissa (Brentford) für 64 Millionen Euro, übertrafen die Gesamtausgaben der 20 Premier-League-Klubs erstmals die Marke von drei Milliarden Pfund (ca. 3,5 Milliarden Euro).

Damit stellte die reichste Fußballliga der Welt erneut einen Ausgabenrekord auf und überbot die bisherige Bestmarke aus der Saison 2022/23 von 2,7 Milliarden Pfund deutlich. Im Vergleich zum Sommer 2023 gaben die Vereine 650 Millionen Pfund mehr aus – und das Winterfenster steht noch bevor.

Auch beim Nettoaufwand wurden historische Dimensionen erreicht. Nach Abzug der Transfererlöse belief sich dieser auf 1,2 Milliarden Pfund (ca. 1,4 Milliarden Euro) – laut Deloitte ein Anstieg von 114 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 13 Prozent mehr als der bisherige Rekord aus 2022.

Ein drittes Rekordsommer-Transferfenster der Premier League innerhalb von vier Jahren ist ein klares Signal: Trotz zurückhaltender Ausgaben auf dem restlichen Kontinent haben die Klubs keinerlei Absicht, ihre Investitionen in den sportlichen Erfolg zu drosseln,“ sagte Tim Bridge, leitender Partner der Deloitte Sports Business Group.

Nicht nur Premier League ausgabenfreudig

Die Premier League untermauert damit ihre dominierende Stellung im europäischen Fußballmarkt. Mit 51 Prozent aller Bruttoausgaben der fünf großen Ligen – neben England zählen dazu Bundesliga, LaLiga, Serie A und Ligue 1 – tragen die englischen Klubs mehr als die Hälfte des finanziellen Volumens. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Nettoaufwand der vier anderen Topligen lag bei lediglich 90 Millionen Euro.

Auch in der zweithöchsten Spielklasse Englands, der Championship, zeigte sich die Investitionslust: Mit 240 Millionen Pfund (ca. 275 Millionen Euro) Bruttoausgaben lagen die Vereine um 95 Millionen über dem Vorjahreswert.

Besonders aktiv präsentierte sich Meister Liverpool, das neben Isak auch Deutschlands Nationalspieler Florian Wirtz für 115 Millionen Euro verpflichtete.

Mit Ausgaben von 483 Millionen Euro und einem Nettoaufwand von 264 Millionen Euro führte der Klub das Transfer-Ranking vor Chelsea (328 Millionen Euro) und Arsenal (293 Millionen Euro) an. Bemerkenswert: Chelsea konnte durch Verkäufe 332 Millionen Euro einnehmen und am Ende sogar einen kleinen Nettogewinn verbuchen.

Trotz der strengen Profit- und Nachhaltigkeitsregeln verdeutlichen die Zahlen die enorme wirtschaftliche Basis der Premier League, gespeist vor allem durch lukrative TV-Verträge. Bridge warnte jedoch: „Es gibt weiterhin ein komplexes regulatorisches Umfeld durch nationale und europäische Verbände, aber der Hunger nach Neuverpflichtungen ist offensichtlich ungebrochen. Dennoch sollte finanzielle Nachhaltigkeit im Mittelpunkt aller Geschäfte stehen, um den langfristigen Erfolg eines jeden Fußballklubs zu sichern.