Oliver Kahn über Bayern-Aus: Besser, "eigenen Weg zu gehen" - Lob für Saudi-Arabien

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Oliver Kahn über Bayern-Aus: Besser, "eigenen Weg zu gehen" - Lob für Saudi-Arabien

Oliver Kahn sprach über das Aus beim FC Bayern und seine Zeit in Saudi Arabien.
Oliver Kahn sprach über das Aus beim FC Bayern und seine Zeit in Saudi Arabien.AFP
Die letzten Wochen reiste Oliver Kahn durch Saudi Arabien. Dort besuchte er unterschiedliche Klubs, posierte er unter anderem für Fotos mit Cristiano Ronaldo und Neymar - und lobte die sportliche Entwicklung des Landes. Es sei "interessant" zu sehen, wie die Saudi Pro League sich "in Zukunft entwickeln wird", schrieb Kahn auf Instagram. Zudem gab er in einem TV-Interview Einblicke in sein Innenleben - und sprach das für ihn schwierige Aus beim deutschen Rekordmeister Bayern München.

Kahn über Bayern-Aus: "Keine einfache Zeit"

"Wenn man in einem Klub an einen Punkt kommt, an dem man unterschiedliche Meinung, Denkweisen oder Ansichten über bestimmte Themen - die Entwicklung, Strategie oder Führung - hat und man sie nicht zusammenbringen kann, dann denke ich, ist es für beide Seiten besser, ihren eigenen Weg zu gehen", so Oliver Kahn in der arabischen Sendung Korarotana.

"Es war klar, dass dies keine leichte Aufgabe sein würde", führte Kahn weiter aus: "Es war eine große Herausforderung, weil Bayern München im letzten Jahrzehnt so erfolgreich war und fast alles gewonnen hat, zweimal die Champions League, viele Pokale und auch die Deutsche Meisterschaft. Es war nicht einfach und meine Aufgabe war es, den Verein auf höchstem Niveau zu halten. Und zu dieser Zeit war Bayern München die Nummer eins in Europa“. Deshalb sei es "keine einfache Zeit", sondern eine "herausfordernde Zeit, aber eine großartige Zeit" gewesen, da er "viel gelernt" habe.

"Das Leben besteht nicht nur aus Fußball"

Kahn blickte zudem auf seine aktive Karriere zurück: "Ja, ich war Torwart. Lange ist es her, aber das ist mein Vermächtnis. Wenn ich Menschen auf der Straße treffe, dann erkennt mich jeder als Oliver Kahn: Der Torwart, der aggressive Typ, laut auf dem Platz. Damit habe ich kein Problem."

Es war eine Zeit, in der Coaches Torhüter dazu ausgebildet haben, so zu sein", gestand Kahn, der sein aktives Karriereende als "Cut" bezeichnete: "Ich wollte etwas Anderes probieren, habe studiert, meinen MBA (Anm.: Master of Business Administration) abgeschlossen. Das Leben besteht nicht nur aus Fußball. Ja, ich hatte den Traum, ein Tormann zu sein. Aber ich hatte auch den Traum, ein Businessman zu sein, ein Entrepreneur. Deshalb habe ich nach der Karriere diesen Weg eingeschlagen."

Das Karriereende sei ihm schwergefallen: "Wenn der Moment kommt, der Moment des Karriereendes, dein letztes Spiel, dein Abschiedsspiel – und ich habe mein letztes Spiel in der Allianz Arena vor 75.000 Zuschauern gemacht, das ist etwas ganz Besonderes. Es ist so, als ob du in einem hellen Raum sitzt und plötzlich geht das Licht aus.

Kommentar zur Saudi Pro League: "Spieler zu kaufen, genügt nicht."

2017 besuchte Kahn erstmals Saudi-Arabien: "Ich habe zusammen mit dem saudi-arabischen Fußballverband gearbeitet. Wir haben uns mit einigen Projekten wie der Torwartausbildung beschäftigt. Damals habe ich eine kreative Atmosphäre gespürt. Eine Atmosphäre des Wandels. Alle waren sehr ambitioniert, das hat mir gefallen. Die Menschen waren interessiert, offen, respektvoll und freundlich."

Seitdem habe sich vieles verändert, die Lebensqualität im Wüstenstaat sei weiter gestiegen. 2017 sei alles "am Anfang" gewesen: "Man sieht, dass die Dinge sich wirklich weiterentwickeln." 

Dass die vom saudischen Staatsfond unterstützten Vereine Al-Nassr, Al-Ittihad, Al-Ahli und Al-Hilal durch imposante Gehälter etliche Starspieler aus Europa nach Saudi-Arabien gelockt haben, sieht der Vize-Weltmeister von 2022 differenziert: "Es einige Beispiele, dass Geld allein nicht genug ist, auch in Europa. Spieler zu kaufen, genügt nicht. Man muss die richtige Mischung finden. Man muss eine Balance finden, die eigenen Spieler weiterentwickeln, die Fans richtig an den Verein binden. Dafür braucht es Leute mit Fußball-Erfahrung, die wissen, wie man mit solchen Situationen umgehen kann." 

Saudi-Arabien habe eine "großartige Basis" entwickelt, von der aus man die nächsten Schritte machen kann.